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Weine - eine Auswahl

WEISS & ORANGE

D.S. bio: Arcaro
Le Coste: Bianco (Procanico)
Podere Orto: Moscato
Marco Antonelli: Le Nuvole (Trebbiano/Malvasia/Ottonese)
Mario Macciocca: Monocromo Bianco (Passerina)
Carlo Noro: Passerina
La Viscola: Donna Rosa (Passerina)
Ribelà: Saittole (Malvasia Puntinata)
Cantina Gazzetta: GO5
Palazzo Tronconi: Fregellae
Sete: N’frascante

ROSSO

Podere Orto: Rosso 
Damiano Ciolli: Silene (Cesanese)
La Visciola: Ju Quarto (Cesanese)
La Visciola: Priore Mozzatta (Cesanese)
Carlo Noro: Collefurno (Cesanese)
Marco Antonelli: Kosmos (Cesanese)
Berucci: L’Onda (Cesanese)
D.S. bio: Palmieri
Cantina Riccardi Reale: Càlitro
Cantina Riccardi Reale: Neccio
Mario Macciocca Cesanese Civitella
Georgea Marini: Zero8 Aleatico
Marco Colicchio: DeLiCa Rosso
Ribelà: Cesanese
Palazzo Tronconi: Donnicò
Le Coste: Rosso
Le Coste: Alea Iacta est (Aleatico)

Latiums traditionelle Rebsorten

WEISS

Malvasia del Lazio|Puntinata
Maturano Bianco
Pampanaro
Ottonese (Bombino Bianco)
Passerina

ROT

Aleatico
Canaiolo
Cesanese
Sangiovese
Olivella
Lecinaro

LATIUM

Latium ist eine Region im Umbruch. Von den insgesamt 20000 Hektar, die von den Colli Etruschi an der toskanischen Grenze bis ans Tyrrhenische Meer bei Terracina gepflanzt sind, gehören 13000 meist recht belanglose Hektar dem Trebbiano Toscano, der Malvasia di Candia und dem Merlot. Im seltensten Fall wird daraus Bemerkenswertes gekeltert, vielmehr nutzt man die Nähe zu Rom, um in den unzähligen Bars und Tavernen mit Hilfe von ein wenig Lokalkolorit und der generell exzellenten römischen Küche auch die simpelsten Weine irgendwie loszuwerden. Das funktioniert zwar immer noch einigermaßen, doch langsam aber sicher dämmert es auch den abgezocktesten Frascati-Produzenten, dass man auf Dauer selbst bei den anspruchslosesten Pilgern mit diesem Zeug nicht punkten kann. Gute Frascati sind zwar immer noch Mangelware, dafür gärt es mittlerweile auf den restlichen 7000 Hektar der Region ordentlich (und machmal sogar spontan).

Latium kann man präzis in 3 DOCGs, 27 DOCs und 6 IGTs oder aber grob in drei Regionen aufteilen: Die erste zieht sich die Küstenebene hinunter und wurde soeben ausreichend beschrieben. Die zweite liegt nördlich von Rom und bildet einen fließenden Übergang zur südlichen Toskana mit der sie vieles, vor allem aber die Rebsorten teilt. Epizentrum des nördlichen Latiums ist die Gegend rund um den Lago di Bolsena, wo ein paar junge Winzer eine Handvoll kleiner Projekte gestartet haben, die sich die idealen natürlichen Voraussetzungen zu Nutze machen und die Qualitätslatte kontinuierlich immer höher legen.  Schon die Etrusker nutzten die Vorteile, die ihnen das alte Vulkanland bot. In sanft zum See abfallenden Hügel setzten sie Rebstöcke zwischen Olivenbäume und Weizen und legten die Basis für eine Weinkultur, die später von den Römern weiter verfeinert wurde. Aufgegeben wurden die Rebflächen rund um den See nie, doch schlummerte das ganze Potenzial alter Rebstöcke auf vulkanischen Böden – ähnlich wie am Ätna – über Jahrzehnte und Jahrhunderte vor sich hin. Ignoriert vom nationalen und internationalen Weinmarkt konnte man zwar vermutlich immer wieder exzellente, von Bauern für den Eigenkonsum gekelterte Weine trinken, der Schritt über die lokalen Grenzen fand allerdings erst in den letzten paar Jahren statt. Es sind – diesmal anders als am Ätna – kleine Schritte von wenigen Winzer. An vorderster Stelle dieser Avantgarde stehen Gianmarco Antonuzi und Clémentine Bouveron mit ihrem Weingut Le Coste. Seit 2005  keltern die beiden eigenständige, originelle, persönliche und dabei eben auch beeindruckende Weine aus Greghetto, einem Biotyp des Sangiovese, Aleatico und Procanico (einer Trebbianospielart). Experimente und der Wunsch, den Weinen und der Region immer wieder neue Facetten abzuringen, haben oberste Priorität und so kommt es immer wieder zu neuen Interpretationen und außergewöhnlichen Weinen. Aus ihrem Schatten treten nun langsam auch andere Winzer (Il Vinco, Andrea Occhipinti, Podere Orto) die mit ähnlichen Intentionen individuelle und eigenständige Weine produzieren. Man kann in ihnen ganz einfach Winzer sehen, die auf vorgegebene Geschmacksbilder pfeifen und mittels Bioweinbau und traditionellen Vinifikationsmethoden exzellente Weine keltern und damit gleichzeitig ihrem Umgebung wieder ein bisschen Weinkultur einflößen.

Die zweite richtig spannende Weinregion Latiums befindet sich südlich von Rom, genauer in den Orten Piglio, Olevano Romano und Affile, wo ein knappes Dutzend Winzer (Tendenz steigend) dem immensen Potenzial des Cesanese auf den Grund geht. Dass man es an den Abhängen am Fuß der Monti Prenestini mit bestem Weinland zu tun hat, wusste schon der nicht nur in rechtlichen Fragen beschlagene römische Kaiser Nerva, der sich, der exzellenten Weine in Piglio wegen, dort eine Villa bauen ließ. Das mag dann auch der ausschlaggebende Grund dafür sein, warum man einzig den Rebflächen um Piglio DOCG-Status zugestanden hat, während sich die Regionen um Olevano Romano und Affile lediglich ein DOC aufs Etikett drucken dürfen (aber nachdem sich die besten Winzer eigentlich fast immer mit einem simplen IGT-Status begnügen, ist die Kategorisierung und Hierarchisierung der Weine und Regionen ohnehin mehr als fragwürdig).

Cesanese ist eine rote Rebsorte, die im Verbund mit einigen anderen autochthonen Sorten Italiens gerade ihre berechtigte Renaissance feiert. Bis vor kurzem wuchs sie einzig in der von Kalk dominierten Topographie der drei erwähnten Regionen, in der Zwischenzeit haben auch Winzer außerhalb Latiums begonnen, sich intensiv mit der Sorte zu beschäftigen – allen voran die Tenuta di Trinoro in der Toskana, die durchaus vorzeigbare Weine daraus fabrizierte, sich allerdings irgendwann eingestand, dass die klimatischen Voraussetzungen nicht wirklich passten. Anders in Piglio & Umgebung. Dort reift die Sorte Jahr für Jahr vollends aus und ergibt im Idealfall Weine, die eine ähnlich transparente Farbe wie Nebbiolo ins Glas bringen und feine, oft an Rosen, Gewürze und rote Beeren erinnernde Aromen miteinander vereinen. Dazu kommt eine filigrane, offene und einladende Struktur, die Leichtigkeit mit Länge und Substanz kombiniert und sie in eine erstaunlich sanfte und bisweilen cremige Textur bettet. Lieferten bis vor kurzem die meisten Weinbauern ihre Trauben noch bei den Genossenschaften ab, haben viele Winzer in den letzten Jahren beschlossen, ihre Trauben selbst zu vinifizieren. Meist ging auch noch eine Umstellung auf biologischen Weinbau damit einher. Die besten Versionen – von La Visciola, Palazzo Tronconi, Riccardi Reale, Damino Ciolli, Falcone, Carlo Noro, Maria Ernesta Berucci, Mario Macciocca, Ribelà – gehören zu den spannendsten Rotweinen, die man gegenwärtig aus dem südlichen Teil Italiens bekommen kann.