Hintergrund

Das Chianti ist eine heikle Zone. Zum einen gibt es da das offizielle Chianti, dem in den letzten Jahren wenig eingefallen ist, um die etwas angeschlagene Reputation ihrer Regionen (das Classico und die sieben, an das Kerngebiet angrenzenden Zonen) zu verbessern. Zum anderen aber verfügt das Chianti über ein tausende Jahr alte Geschichte, die belegt, dass sich nur wenig Gegenden in Italien derart für die Produktion exzellenter Weine eignen wie jene zwischen Florenz und Siena und rund um die beiden Städte herum. Nun kann man sich dieser langen Historie verweigern, Merlot und Cabernet in die Weingärten setzen und die Keller aufrüsten, um damit mit einem international kompatiblen Stil in den unzähligen Exportmärkten der Welt zu punkten. Oder aber, man kann sich mit der Geschichte des Chiantis auseinandersetzen und sich überlegen, warum die Gegend immer wieder im Mittelpunkt vinophilen Interesses stand.

Lucia Bozzano tat letzteres. Die junge Önologin, die nach Jahren in Montalcino vor einigen Jahren das elterliche Weingut nahe Asciano, südöstlich von Siena übernahm, stand gleich zu Beginn ihrer Tätigkeit vor der Aufgabe einen brachliegenden Weingarten neu zu bestocken. Sie beschloss, neben den in der Gegend omnipräsenten Sangiovese, auch ein paar Reihen Fogliatonda auszusetzen. Die alte Sorte war lange Zeit quasi vergessen, erfährt allerdings seit kurzem eine kleine Renaissance. Sie reift etwa zur gleichen Zeit wie Sangiovese, hat aber im Gegensatz zu ihr eine etwas mildere Säure und weichere Tannine und ergänzt die große Sorte der Toskana ideal.

Lucia liest die Trauben für den Chianti A Vento e Sole für gewöhnlich im frühen Oktober, vergärt sie spontan und presst sie nach 10 Tagen ab, um vor allem die feine und elegante Seite der beiden Sorten in den Mittelpunkt zu stellen. Danach ruht der Wein für 18 Monate im Stahltank. Ungefiltert abgefüllt reift er daraufhin für ein weiteres halbes Jahr in der Flasche weiter.

Stil

Ich kenne keinen anderen Basischianti, der so viel Eleganz, Finesse und aromatische Vielfalt in sich birgt und sich nebenbei so ausgewogen und einladend präsentiert. Er vereint frische rote Frucht und intensive Blütennoten mit einer saftigen und kühlen Textur. Er ist lang und geradlinig und hat wesentlich mehr Potenzial als man es von Einstiegsweinen gewohnt ist.

Datenblatt

Rebsorte: Sangiovese 90% & Fogliatonda 10%
Bewirtschaftungsart: biologisch
Weingarten: Auf ca. 400 Metern. Die Reben wurzeln in Tuffstein und Ton. Der Weingarten schaut in die Morgensonne.
Lese: Per Hand in 15 kg Kisten. Ca. 5000 kg/ha
Vergärung: spontan | wilde Hefen
Ausbau: Im Stahltank
Filtration: ja
SO
: < 50 mg
Trinktemperatur: 16-18 °C
Perfekte Trinkreife: ab sofort – 2026


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