Massimiliano Croci macht in einer jener Ecken Italiens Wein, die international (und auch innerhalb des Landes) wenig bekannt sind und doch auf eine lange Geschichte verweisen. Sein Weingut in Castel Arquato im Val d’Arda, östlich von Piacenza, ist zwar nur einen Katzensprung östlich der Kernzone des Lambrusco gelegen, hat damit allerdings so gut wie nichts mehr zu tun. Die Rebsorten sind völlig andere und auch wenn sich die Gegend seit knapp 100 Jahren durch die Erzeugung von Gutturnio Frizzante (eine Antwort auf Lambrusco) eine gewisse Reputation für ordentlichen Sprudel erarbeitet hat, gibt es auch eine Menge spannender Stillweine, eine Vielzahl davon in weiß.
Massimilianos höhergelegene Reben wachsen auf dem 250 Meter hohen Monterosso. Das Terrain ist rötlich und von Eisenoxid geprägt und erweist dem Namen des Hügels alle Ehre. Weiter unten geht es in kalkhaltigen Sand über, ein geologisches Überbleibsel aus Zeiten als die Poebene noch von einem Ur-Meer bedeckt war.
Die pedologischen Verhältnisse sind karg, für Weinbau jedoch bestens geeignet. Seit 1935 kultiviert die Familie Croci hier Reben, wobei man in Weiß seit jeher auf die fantastische Malvasia di Candia aromatica, Ortrugo, Marsanne und Sauvignon Blanc setzt – die beiden Letzteren sind bekanntlich französische Sorten allerdings bereits seit der Invasion Napoleons auch zwischen Parma und Piacenza zu Hause. Rot beschäftigt sich Massimiliano einzig und allein mit Barbera und Bonarda, den beiden Klassikern der Region. Die Bewirtschaftung der 10 Hektar Weingärten ist seit jeher biologisch, seit einigen Jahren ist er auch offiziell zertifiziert.
Die Weine
Gutturnio Frizzante: Barbera und Bonarda, per Hand gelesen. Spontane Erstgärung. Zweigärung über mind. 10 Monate in der Flasche, nicht degorgiert. Rustikal, würzig, dunkelfruchtig, festes Tannin. Mit Zug, Druck, Frische und ordentlich Energie am Gaumen. Trinkfluss mit Tiefgang. Exzellente Lambruscoalternative.
Colli Piacentini Monterosso Campedello: Frizzante aus Malvasia di Candia Aromatica, Ortrugo, Trebbiano, Sauvignon Blanc und Marsanne. Spontane Erstgärung. Zweigärung über mind. 10 Monate in der Flasche, nicht degorgiert. Blütennoten, Maulbeeren. Tonic. Fein und subtil am Gaumen. Delikate Perlage. Sehr gut.
Lubigo Frizzante: Eine Rarität: Ortrugo in purezza. 15 Tage mit den Schalen vergoren. Zweigärung über mind. 10 Monate in der Flasche, nicht degorgiert. Floral. Brot und Hefenoten. Steinobst. Das Tannin strukturiert spürbar, wird allerdings von der lebendigen Perlage relativiert. Klingt salzig aus.
Valtolla (orange): Eine jener fantastischen Malvasia di Candia Aromatica Versionen, die keinen Raum für Kompromisse lassen. 30 Tage Mazeration. Fordert vom ersten Schluck weg, macht aber dennoch oder gerade deswegen Spaß. Reife, gelbe Frucht und Kräuterteenoten. Saftig und kompakt. Macht mächtig Druck zum Gaumen hin. Kann man sich über Jahre hinweg in den Keller legen.
Valtolla (rot): Barbera & Bonarda – in der Zement vergoren und gelagert. Dunkel, kraftvoll und saftig – hat von allem nicht zu wenig: Säure, Tannin, Frucht, Würze & Power. Ist dennoch im Gleichgewicht. Lang und nachhaltig. Lohnt sich sehr.
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