Wörter und Bilder spielen eine wichtige Rolle bei der Podere San Biagio, dem Weingut von Jacopo Fiore. Das beginnt schon mit dem Ort, an dem 1980 der Bauernhof der Familie entstanden ist: Controguerra – gegen den Krieg – heißt die kleine Ortschaft, die zwischen sanft dahinrollenden Hügeln liegt, die mit Olivenbäumen, Getreide und Reben bepflanzt sind.
Zum Meer sind es mit dem Auto 20 Minuten, in die Berge – die Monte Gemelli und die Monte Sibellini – dauert es unwesentlich länger. Wer hier also einen vielseitigen Urlaub verbringen will, macht keinen Fehler und kann das auch im Agriturismo von Jacopo und seiner Familie tun.
Dort lassen sich selbstredend auch ihre Weine probieren und kaufen. Die stammen allesamt aus lange praktizierter biologischer Bewirtschaftung. Jacopos Eltern beschlossen bereits in Zeiten, als es diesbezüglich noch kein bindendes Regulativ gab, auf Pestizide & Co. zu verzichten. Und als ihr Sohn dann 2014, nach Jahren als Musiker und Tätowierer, wieder nach Hause zurückkehrte, änderte er daran nichts. Im Gegenteil: Er wagte es, auch im Keller zunehmend auf Gärhilfen zu verzichten und dem Geschmack der natürlich fermentierten Trauben das erste und letzte Wort zu überlassen.
Abseits der Produktionsschritte veränderte er auch die Etiketten, die einen Blick zurück auf seine Vergangenheit als Tätowierer werfen. Und er benannte die Wein um: Sein Montepulciano heißt beispielsweise Cafone, ein alter neapolitanischer Ausdruck, der auf die Unsicherheiten der Bauern in der Großstadt verweist, wo sie ihre Kinder auf den umtriebigen Plätzen vorsichtshalber an einer Leine (ca’ fune) führten. Der Migrante, Jacopos Pecorino, verdankt seinen Namen hingegen der Tatsache, dass er von herumschweifenden Hirten in der Gegend um Controguerra eingeführt wurde.
Neben den beiden wichtigsten Rebsorten der Nordabruzzen wurzeln in den kalk- und lehmreichen Böden der Podere San Biagio auch noch Passerina und Trebbiano abruzzese. Aus ersterer wird ein quicklebendiger Frizzante produziert, aus letzterem ein strukturiert-gehaltvoller Amphoren-Weißwein. Außerdem gibt es bei den Fiores selbstproduzierte Pasta und selbstgepresstes Olivenöl.
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