Podere Veneri Vecchio

Raffaello Annicchiarico gehört zu den interessantesten Persönlichkeiten im kampanischen Weinbau. Eigentlich diplomierter Mikrobiologie hat er 1999 sein Lager in Castelvenere im Norden Kampaniens aufgeschlagen und seither mit seinen Weinen und Ideen vielen jungen Winzern, die sich der Naturweinbewegung nahe fühlen, den Weg gewiesen.

Anfangs lediglich als Traubenproduzent tätig, fing er schnell Feuer für den kompletten Herstellungsprozess (wer kann das einem Mikrobiologen verdenken). Er baute sich einen Keller und begann mit ersten Vinifikationen, die im Laufe der Zeit zu immer erstaunlicheren Weinen führten. Basis dafür sind vier Hektar Weingärten, die er in blühende Ökosysteme verwandelt hat und eine Handvoll Rebsorten, die es bisweilen nur noch in seinen Weingärten und sonst nirgendwo mehr auf der Welt gibt: die extrem raren Cerreto, Grieco und Agostinella werden von den gleichfalls nicht allzu oft anzutreffenden Sciascinoso, Piedirosso und Barbera del Sannio ergänzt. Deren Pflege ist konsequent biologisch, belässt es aber nicht dabei. Zur Stärkung der Reben arbeitet Raffaello mit Essenzen aus fermentierten Brennnesseln und Schachtelhalm – er versucht derart auch den Einsatz von Kupfer und Schwefel zu reduzieren.

Als Mitglied von vinnatur ist Raffaello im Keller dessen Regulativ verpflichtet. In wenigen Worten bedeutet das, dass er auf alle Zusatzstoffe außer ein wenig SO2 vor der Füllung verzichtet. Der Ausbau findet in Hölzern der Region (Akazie, Kirsche, Kastanie) statt. Er schönt und filtert nicht.


Raffaello Annicchiarico
Adresse: Via Veneri Vecchio 1, Castelvenere
Telefon: 340 5869048
E-mail: venerivecchio@libero.it
Webseite: www.venerivecchio.com

 

Weine – eine Auswahl

Wer sich für die Nischen italienischer Rebsortenwelten interessiert, ist bei Raffaello Annicchiarico bestens aufgehoben. Die Reben sind zwischen 30-60 Jahre alt. 

Tempo dopo Tempo: Cuvée aus Grieco und Cerreto, zwei traditionellen und extrem raren Sorten des Sannio Benevento. Auf den Schalen vergoren. In Stahl und Kastanienfässern gereift. Leicht und frisch. Fruchtig und floral. Zitrus, Bananen. Von einer vitalen Säure getragen. Straff und stringent.

Bella Ciao Agostinella: 100% Agostinella; 40 Jahre alte Reben auf vulkanischem Untergrund gewachsen. 25 Tage auf der Maische. In Kirsch- und Kastanienfässern vergoren und im Stahltank ausgebaut. Zitrus und frisch geschnittene Kräuter, Blüten. Im Mund saftig, fast fleischig, jedenfalls dicht und substantiell. Endet weich, mineralisch und rauchig.

Frammenti di Terra: 100% Sciascinoso. Super Sorte. Zumindest in Raffaellos Händen. Lange Mazeration. Erst in Stahl, danach in gebrauchten Barriques ausgebaut. Erdig, Unterholz, Veilchen, Pilze. Rote Früchte. Hat Substanz, bleibt aber stets elegant. Hat eine durchaus präsente Säure, die ihm Richtung gibt. Dynamisch. Balsamischer Abgang. Sehr gut. 

Perdersi e Ritrovarsi: Cuvée aus Barbera del Sannio, Aglianico, Piedirosso. Ganz ähnlich wie der Frammenti di Terra vinifiziert. Hat Kraft und Energie. Ist von einer tiefen Frucht geprägt. Addiert im Laufe der Zeit auch noch balsamische Noten und eine leichte Würze hinzu. Fließt ruhig und ausgewogen über den Gaumen. Endet weich und intensiv. 

Rebsorten: Grieco, Cerreto, Agostinella, Falanghina; Sciascinoso, Barbera del Sannio, Piedirosso, Aglianico, Sangiovese
Rebfläche: 4 Hektar
Manuelle Lese: ja
Pflanzenschutz: Kupfer und Schwefel, Pfalnzenessenzen
Biologisch zertifiziert: ja
Wohnmöglichkeit: nein


Bezugsquellen:

Ab Hof: ja, nach Voranmeldung

Aus Italien online: decanto, wineyou

AT/DE/CH: –

 


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