monte-di-graziaMan sollte sich ein Jahr lang freinehmen und all die fantastischen Projekte abklappern, die es in Italien derzeit gibt. Eines davon findet sich in Tramonti, in Kampanien und geht auf die Kappe von Alfonso Arpino, der auf seinem Weingut Monte di Grazia, seit 2004 Reben kultiviert. Was neu klingt, hat steinalte Wurzeln (100 Jahre alte Rebstöcke) und die offenzulegen, ist dezidierte Ziel von Alfonso

Der Weinbau ist archaisch, die meisten Parzellen sind lediglich ein paar Quadratmeter groß, dazwischen geht es rauf oder runter. An ihrem Ende stehen Mauern, die Hänge halten und Grenzen bilden. In den nivellierten Flächen wachsen ganz poetisch Ginestra, Pepella und Biancatenera (weiße Rebsorten), Tintore und Piedirosso (rot). Aus letzteren keltert Alfonso einen Rosso und einen exzellenten Rosato, über den es sich lohnt, ein paar Worte zu verlieren.

Seine Basis ist Tintore und wie es der Name schon andeutet, gehört Tintore in die seltene Kategorie derjenigen Trauben, die dunkle Haut mit dunklem Fruchtfleisch kombinieren. In Frankreich hat man dafür den Namen Teinturiers geprägt und dazu gehören so große Namen wie Grand Noir de la Calmette, Morrastel Bouschet, Petit Bouschet und in Deutschland der phänomenale Dunkelfelder. Am bekanntesten dürfte allerdings – dank des Booms georgischer Weine – Saperavi sein.

In Italien sind es – nomen est omen – Colorino und ihre verschiedenen Spielarten (ihre Weine sind so intensiv, dass man sie lange Zeit als Farbstoff benutzt hat) und eben Tintore. Tinto bedeutet im südlichen Italien „gefärbt“, der Tintore ist ein „Färber“ und Tintoretto (*1519 – †1594) hat sich seinen Namen nicht, wie man naheliegenderweise vermuten könnte, dank seiner Fähigkeiten als Maler erarbeitet, sondern aufgrund der Tatsache, dass er den Sohn eines Tintore, eines Färbers, war (wer sich nur ein wenig für die Vielfalt und Eigenheiten italienischer Weine interessiert, sollte sich unbedingt Ian d’Agatas großartiges Buch Native Wine Grapes of Italy zulegen, aus dem auch diese Information stammt).

Alfonsos Rosato braucht folglich keinen Schalenkontakt und wird auch sofort gepresst – er ist also quasi ein roter Weißwein – da Alfonso allerdings nicht verwirren will, bleibt es beim Rosato! Er würde auch locker als Rosso durchgehen: jeder Nebbiolo oder Pinot Nero würde sich so viel Farbe wünschen. Am Gaumen allerdings spricht er dann allerdings eine andere Sprache – da schlägt dann die Lebendigkeit durch und mit ihm mehr Blüten- als Fruchtaromen.

Die Lese ist in den Hügeln um Tramonti übrigens erst Anfang November, kühle Winde prägen das ganze Jahr über die Region (Tramonti leitet sich wiederum von triventum, den drei Winden ab) und diese Frische (und Säure) vermittelt dann auch der Wein. Alfonso hat davon gerade mal ein paar hundert Flaschen, von denen es bislang leider keine über den Brenner geschafft hat. Also: Hinfahren und kaufen oder mich anrufen (00393292811061).

ps: weil wir gerade dabei waren. Die Piedirosso, eine der ältesten italienischen Traubensorten, die immerhin 20% des Rosato ausmacht, verdankt ihren Namen ebenfalls ihrer Farbe, die M. Carlucci, ihren Namensgeber offenbar frappant an die rote Füße (piedi rossi) von Tauben erinnert hat.

sollte sich ein Jahr lang freinehmen und all die fantastischen Projekte abklappern, die es in Italien derzeit gibt. Eines davon findet sich in Tramonti, in Kampanien und geht auf die Kappe von Alfonso Arpino, der auf seinem Weingut Monte di Grazia, seit 2004 Reben kultiviert. Was neu klingt, hat steinalte Wurzeln (100 Jahre alte Rebstöcke) und die offenzulegen, ist dezidierte Ziel von Alfonso

Der Weinbau ist archaisch, die meisten Parzellen sind lediglich ein paar Quadratmeter groß, dazwischen geht es rauf oder runter. An ihrem Ende stehen Mauern, die Hänge halten und Grenzen bilden. In den nivellierten Flächen wachsen ganz poetisch Ginestra, Pepella und Biancatenera (weiße Rebsorten), Tintore und Piedirosso (rot). Aus letzteren keltert Alfonso einen Rosso und einen exzellenten Rosato, über den es sich lohnt, ein paar Worte zu verlieren.

Seine Basis ist Tintore und wie es der Name schon andeutet, gehört Tintore in die seltene Kategorie derjenigen Trauben, die dunkle Haut mit dunklem Fruchtfleisch kombinieren. In Frankreich hat man dafür den Namen Teinturiers geprägt und dazu gehören so große Namen wie Grand Noir de la Calmette, Morrastel Bouschet, Petit Bouschet und in Deutschland der phänomenale Dunkelfelder. Am bekanntesten dürfte allerdings – dank des Booms georgischer Weine – Saperavi sein.

In Italien sind es – nomen est omen – Colorino und ihre verschiedenen Spielarten (ihre Weine sind so intensiv, dass man sie lange Zeit als Farbstoff benutzt hat) und eben Tintore. Tinto bedeutet im südlichen Italien „gefärbt“, der Tintore ist ein „Färber“ und Tintoretto (*1519 – †1594) hat sich seinen Namen nicht, wie man naheliegenderweise vermuten könnte, dank seiner Fähigkeiten als Maler erarbeitet, sondern aufgrund der Tatsache, dass er den Sohn eines Tintore, eines Färbers, war (wer sich nur ein wenig für die Vielfalt und Eigenheiten italienischer Weine interessiert, sollte sich unbedingt Ian d’Agatas großartiges Buch Native Wine Grapes of Italy zulegen, aus dem auch diese Information stammt).

Alfonsos Rosato braucht folglich keinen Schalenkontakt und wird auch sofort gepresst – er ist also quasi ein roter Weißwein – da Alfonso allerdings nicht verwirren will, bleibt es beim Rosato! Er würde auch locker als Rosso durchgehen: jeder Nebbiolo oder Pinot Nero würde sich so viel Farbe wünschen. Am Gaumen allerdings spricht er dann allerdings eine andere Sprache – da schlägt dann die Lebendigkeit durch und mit ihm mehr Blüten- als Fruchtaromen.

Die Lese ist in den Hügeln um Tramonti übrigens erst Anfang November, kühle Winde prägen das ganze Jahr über die Region (Tramonti leitet sich wiederum von triventum, den drei Winden ab) und diese Frische (und Säure) vermittelt dann auch der Wein. Alfonso hat davon gerade mal ein paar hundert Flaschen, von denen es bislang leider keine über den Brenner geschafft hat. Also: Hinfahren und kaufen oder mich anrufen (00393292811061).

ps: weil wir gerade dabei waren. Die Piedirosso, eine der ältesten italienischen Traubensorten, die immerhin 20% des Rosato ausmacht, verdankt ihren Namen ebenfalls ihrer Farbe, die M. Carlucci, ihren Namensgeber offenbar frappant an die rote Füße (piedi rossi) von Tauben erinnert hat.


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