Tintore – rote Trauben aus Kampanien

Tintore

Tintore gehört in die seltene Kategorie jener Trauben, die dunkle Haut mit dunkelrotem Fruchtfleisch kombinieren. In Frankreich hat man dafür den Namen Teinturiers geprägt. In diese Gruppe gehören so große Namen wie Grand Noir de la Calmette, Morrastel Bouschet, Petit Bouschet und in Deutschland der phänomenale Dunkelfelder. Am bekanntesten dürfte allerdings tatsächlich – dank des Booms georgischer Weine – Saperavi sein.

In Italien sind es – nomen est omen – Colorino und seine verschiedenen Spielarten (die aus ihnen gekelterten Weine sind so intensiv, dass man sie lange Zeit als Farbstoff benutzt hat) und eben Tintore. Tinto bedeutet im südlichen Italien „gefärbt“, der Tintore ist ein „Färber“ und Tintoretto (*1519 – †1594) hat sich seinen Namen nicht, wie man naheliegenderweise vermuten könnte, dank seiner Fähigkeiten als Maler erarbeitet, sondern aufgrund der Tatsache, dass er den Sohn eines Tintore, eines Färbers, war (wer sich nur ein wenig für die Geschichte italienischer Weine interessiert, sollte sich unbedingt Ian d’Agatas großartiges Buch Native Wine Grapes of Italy zulegen, aus dem auch diese Information stammt).

Tintore wächst ausschließlich in der Gegend rund um Tramonti, ein wenig südlich des Vesuvs, in Kampanien. Eine seine weiteren Besonderheiten ist, dass seine Reben oft schon vor Jahrzehnten und teils auch Jahrhunderten gepflanzt wurden, weshalb man es in Tramonti bisweilen noch mit Rebmaterial zu tun hat, dass ungepfropft in der Erde wurzelt (angeblich sind die ältesten Rebstöcke in Tramonti über zweihundert Jahre alt).

Tintore funktioniert sowohl Rosé wie auch als Rotwein ganz exzellent, wobei ersterer ganz einfach wie Weißwein abgepresst wird, dank seines roten Fruchtfleischs aber dennoch eine Farbintensität hat, um den ihn so mancher Pinot Nero beneiden würde.

Die Rotweine haben für gewöhnlich eine tiefe rote Kirschfrucht und eine süße Gewürznote und wirken aufgrund ihrer lebhaften Säure stets frisch und einladend.

Die Weine

Viel gibt es davon nicht. Ein paar Hektar und ein paar Tausend Flaschen. Alles, was ich bisher davon probiert habe, lohnt sich, insbesondere die Weine von Monte di Grazia.

Monte di Grazie: Rosato

Monte di Grazia: Rosso

Reale: Borgo di Gete

Tenuta Francesca: È Iss

vinoeterra
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