Siro Buzzetti arbeitet mitten im Fels. Und zwar dort, wo er mitunter am steilsten ist. Seine Heimat ist das Valtellina, die wild abfallende Großlage, in der seine Reben wurzeln, heißt Sassella. Sie schaut direkt nach Süden und heizt sich in der Sommersonne derart auf, dass in ihr nicht nur Reben, sondern vereinzelt auch Kaktusfeigen gedeihen.
Nachts hingegen kann es selbst im Juli und August recht frisch werden, womit auch schon ein zentraler Baustein in der Eigenart des Valtellina erwähnt ist – die enormen Tag/Nacht Unterschiede, die den Weinen Spannung, Tiefe und Energie verleihen.
Besonderheiten hat das Valtellina auch sonst noch einige zu bieten. Es gehört zweifellos zu den spektakulärsten Weinbauregion Italiens. Im fernen Hintergrund ragt das Bernina-Massiv in die Höhe. Davor ziehen sich unzählige, von Trockensteinmauern gehaltene Terrassen unregelmäßig die Berge hinauf. Die Böden sind karg, Humusauflage gibt es so gut wie keine und Trockenheit ist ein fortwährendes Problem.
Weinbau hier oben ist ein ständiger Kampf. Siro führt ihn auf gerade einmal auf drei Hektar, hart ist er dennoch. Seine Weingärten liegen auf 400-500 Metern, sind größtenteils nur zu Fuß zu erreichen und werden ausschließlich in Handarbeit bewirtschaftet. Auf potenzielle Erleichterungen durch Herbizide & co. verzichtet er.
Die Ernte der Trauben findet selten vor der dritten Oktoberwoche statt. Gelesen wird in 20 Kilo Kisten, die allesamt händisch abtransportiert werden. Mangels eines eigenen Kellers vinifiziert Siro seine Weine bei Giuseppe Guglielmo von der Azienda Boffalora. Die Vergärung ist spontan, ausgebaut wird in gebrauchten Barriques. Seine beiden Weine, ein Valtellina Superiore DOCG und eine Riserva, sind weder geschönt noch gefiltert.
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