„La nostra cantina ha il dovere di mantenere quelli che sono i legami con il passato“ (Unser Weingut hat die Pflicht, die Verbindung mit der Vergangenheit zu erhalten.) – Luciano Capellini
Die wildesten Weinberge, die ich kenne, befinden sich in den Cinque Terre: unter einem liegt das Meer, über einem ist der Himmel und man selbst steht in einem quasi senkrechten Hang dazwischen. Erstaunlicherweise kam schon den Etruskern die aberwitzige Idee, dort Reben hinzusetzen. Das mag an der unmittelbaren Nähe zum Meer gelegen haben oder aber auch am ewigen Wunsch, die Natur zu besiegen. Oder an beidem.
Jedenfalls riss die Bewirtschaftung der Cinque Terre mit Reben nie wieder ab. Es etablierten sich Sorten, die es kaum sonstwo gibt und die längst zur Identität der Region beitragen: allen voran Bosco, aber auch Albarola oder Buonamico. Und mit dem Sciacchetrà hat man aus luftgetrockneten Trauben einen ganz eigenen Süßwein kreiert, der zum besten gehört, was Italien diesbezüglich zu bieten hat.
All diese Dinge beschäftigen Luciano Capellini. Mittlerweile in seinen 60ern versucht er seit Jahrzehnten mit bravouröser Energie die Weinkultur der Cinque Terre am Leben zu erhalten. Viele Winzerfamilien haben das Handtuch geworfen, fokussieren sich auf die Bewältigung der Touristenhorden oder sind in die Städte abgewandert. Luciano ist geblieben. In den Steillagen über Manarola pflegt er zwei Hektar Reben, die allesamt mit Seilzügen ausgestattet sind. Zudem nimmt er sich immer wieder Mikroparzellen vor und restauriert ihren alten Rebbestand und ihre Trockensteinmauern. Gut 7000 Liter Wein bekommt er so jedes Jahr in die Flasche, jede einzelne davon ein klassisches aber gleichsam auch formidables Beispiel einer Weinkultur, die sich über Generationen entwickelt hat.
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