A'Vita

Francesco de Franco ist einer der vielen Quereinsteiger in die Naturweinwelt. Bevor er Anfang der 2000er Jahre beschloss, nochmals die Schulbank zu drücken und Önologie zu studieren, war er 20 Jahre in Florenz als Architekt unterwegs. Mit dem fertigen Wein-Diplom in der Tasche kehrte er der Toskana allerdings den Rücken und zog in seine alte Heimat, nach Kalabrien, zurück.

So wichtig dieser Schritt für ihn persönlich gewesen sein mag, so wichtig war er auch für die Region. Die hatte zwar in Sachen Wein eine beeindruckende Geschichte, doch wartete sie bereits seit Jahren und Jahrzehnten darauf, dass sie jemand aus ihrem ewig scheinenden Schlaf wachküsste. Francesco und seine Gefährtin Laura Violino taten genau das.

Sie schlugen ihre Zelte in Cirò auf und begannen mit dem Jahrgang 2008 Weine zu keltern wie sie Kalabrien lange nicht gesehen hatte. Dabei stützten sich die beiden auf ein Ideengerüst, dass der Natur das erste und letzte Wort überließ und mit dem Gaglioppo auf eine Rebsorte, die zweifellos zu den besten Süditaliens zählt und in den richtigen Händen elegante, strukturierte und vielschichtige Weine ergibt. Dazu gesellte sich im Laufe der Zeit auch noch ein Weingarten mit Greco bianco, aus dem Francesco und Laura mittlerweile auch noch einen exzellenten Weißwein keltern.

Insgesamt bewirtschaften die beiden heute acht Hektar Rebflächen, die größtenteils in Tonböden wurzeln und sowohl vom nahegelegenen Meer wie auch vom im Hintergrund liegenden, knapp 2000 Meter hohen Sila-Gebirgszug geprägt sind. Im Keller wird nach den Prinzipien der Naturweinbewegung vinifiziert.

Das Engagement der beiden und die Bereitschaft ihr Wissen und ihre Ideen auch mit anderen zu teilen, hat dazu geführt, dass Kalabrien ganz generell und Cirò im besonderen mittlerweile zu den spannendsten Weingegenden des italienischen Südens gehören.


Francesco de Franco – A’Vita
Adresse: S.S. 106 Km 279,8 – 88811 Cirò Marina
Telefon: 329 0732473 – 333 5259647
E-mail: avita.info@gmail.com
Webseite: avitavini.blogspot.com

 

Weine – eine Auswahl

Leuko: Weißwein aus 85% kurz mazeriertem Greco bianco und einem kleinem Teil sofort abgepresstem Gaglioppo. Spontan vergoren und im Stahltank über acht Monate vergoren. Riecht und schmeckt nach mediterranen Kräutern, Zitrusfrüchten und warmer Erde. Ist weich und ausgewogen, mit einem erstaunlich belebenden Säurekern.

Rosato: Gaglioppo ergibt exzellente Rosati, weshalb eigentlich jeder Winzer der Gegend einen davon in petto hat. Francescos Version vereint Tiefe und Eleganz, riecht nach Erdbeeren und Macchia und endet strukturiert und fein salzig.

Rosso A’Vita: Gaglioppo wird ganz gerne auch Nebbiolo des Südens genannt und warum das so ist, kann man bestens im Rosso nachvollziehen. Über zwei Jahre im Stahltank ausgebaut und wie alle seine Weine weder geschönt noch gefiltert, erinnert er aromatisch an welke Rosen, Laub und reife Kirschen und baut auf einer warmen gleichsam aber auch stringenten Textur. Sehr gut.

Cirò Rosso Classico superiore Riserva: Francesco Opus Magnum. Abermals 100% Gaglioppo. Wird über 12 Monate im großen Holzfass ausgebaut. Hat Substanz, Kraft und ordentlich Energie, ohne dabei an Trinkfluss und Linearität einzubüßen. Ist aromatisch tiefgründig, vielschichtig und zutiefst mediterran. macht bei jedem Schluck Freude. Kalabriens Nummer eins.


Rebsorten: Gaglioppo, Greco bianco
Rebfläche: 8 Hektar
Manuelle Lese: ja
Pflanzenschutz: Kupfer und Schwefel
Biologisch zertifiziert: ja
Wohnmöglichkeit: nein


Bezugsquellen:

Ab Hof: ja, nach Voranmeldung

Aus Italien online: callmewine, decanto.it, gallienoteca

AT/DE/CH: –

 

Sergio Arcuri
Via Roma Vico III, 3
Cirò Marina, Calabria
Tel: 328 0250 255
http://www.vinicirosergioarcuri.it
info@vinicirosergioarcuri.it

Geschichte: Das Weingut von Sergio Arcuri mag zwar jung sein, Weinbau auf seinen 4 Hektar Rebflächen wird allerdings schon seit 1880 betrieben. Damals pflanzte sein Urgroßvater Peppe die ersten Gaglioppostöcke in den Sand von Cirò, dem steinalten Mittelpunkt kalabresischer Weinkultur. Sechs Jahrzehnte lang kümmerte sich Peppe um seine Reben, in seinen letzten Lebensjahren oft begleitet von seinem Enkel Peppe II., dem Vater von Sergio. Peppe II. blieb dem Weinbau treu, anfangs jedoch nicht als Winzer sondern als „INNESTATORE“ – als Veredler. Er pfropfte im ganzen Land Edelreiser auf Unterlagsreben, „hunderte Hektar“, meint Sergio, ehe er im Jahr 1973 beschloss, nicht mehr für andere, sondern für sich zu arbeiten und Winzer zu werden. Bis ins Jahr 2009, als Sergio und sein Bruder Francesco das Ruder in die Hand nahmen, kelterte er ausschließlich Fassweine, wobei die Fässer eigentlich Zementzisternen waren.

Weingarten: Mit denen arbeitet Sergio auch heute noch, wobei er im Keller mittlerweile auch Alternativen hat. Auch in die Weingartenphilosophie hat Sergio nur bedingt eingegriffen. Er hegt und pflegt weiterhin die 1948 und 1980 im alten alberello gesetzten Gaglioppostöcke (7000 Reben am Hektar), hat aber jüngere Reben in ein moderneres, leichter zu bearbeitendes Reberziehungssystem gepflanzt. Auch die Umstellung auf zertifizierte biologische Landwirtschaft ist neu, wobei man dank der extrem trockenen Witterung auch früher kaum Chemikalien verwendet hat.

Keller: Unumschränkte und einzige Protagonistin in den Weingärten von Sergio ist die Gaglioppo. Aus ihr keltert er mittlerweile drei Weine: den Marinetto, einen Rosato, der salzig, rotbeerig und trotz ordentlicher Substanz recht animierend den Hals hinunterrinnt und dem Ruf des Gaglioppo als formidabler Rosésorte gerecht wird. Den Aris, der von den Trauben der älteren Rebstöcke produziert wird und nach spontaner Gärung in einem alten Zementbecken (von denen es in Kalabrien noch eine ganze Menge gibt) 18 Monate in Zementzisternen und 6 weitere in der Flasche verbringt, ehe er nach einer dezenten Schwefelung gefüllt wird. Säure und Gerbstoff strukturieren den Wein und sind insofern von eminenter Bedeutung, da sie den Alkohol ausbalancieren.Unterholz und rote Frucht dominieren das Aromabild. In speziellen Jahren gibt es dann auch noch den Più Vite, eine Riserva, die meist noch etwas mehr Fleisch am Körper hat, was nicht immer zwingend positiv sein muss. Entscheidend ist auch hier die Gerbstoff-Säure-Alkohol Balance und wenn die passt, dann hat man es mit einem Wein zu tun, der streng, straff, salzig und intensiv, nicht ganz zu Unrecht als Barolo des Südens bezeichnet wird.

WEINE

Il Marinetto (Rosé) –
Aris
Più Vite

Die Preise der Weine liegen zwischen € 6 und € 20 (2017)

LINKS

Kalabrien

Jahresproduktion: ca.15000 Flaschen
Rebsorten: Gaglioppo
Rebfläche: 4 ha
Manuelle Lese: ja
Dünger: nein
Pflanzenschutz: Kupfer und Schwefel
Biologisch zertifiziert: ja
Direktverkauf: ja
Wohnmöglichkeit: nein


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