Palazzo Tronconi

Palazzo Tronconi ist ein Gesamtkunstwerk. Das ist schon deshalb erstaunlich, weil es das Weingut erst seit 2010 gibt. Es geht auf die Kappe von Marco Marrocco und ist, anders als es der Name suggeriert, kein altes Gemäuer, sondern perfekt in die Landschaft eingepasste Gegenwartsarchitektur. Darin befinden sich die Büros, ein Restaurant und die Kellerei, in der derzeit acht verschiedene Weine vinifiziert werden, die abgesehen davon, dass sie durch die Bank sehr gut schmecken, auch eine Kulturleistung darstellen. 

Zum einen weil Marco seine Weingärten biodynamisch bewirtschaftet, vielmehr aber weil er sie mit Rebsorten bepflanzt hat, die einen weiten Blick zurück in die Weingeschichte des Latiums und speziell der Region rund um Arce werfen, wo sich das Weingut befindet: Maturano Bianco, Pampanaro, Capolongo, Olivella und Lecinaro wurden zwar angeblich schon im Königreich Neapel begeistert konsumiert, heute findet man die Rebsorten allerdings so gut wie nirgendwo mehr.

Zumindest bis Marco Marrocco begann, sie im Valle del Liri am nördlichen Ausläufer des – mehr als sehenswerten – Drei-Regionen-Nationalparks Abruzzen, Molise und Lazio neu auszusetzen oder wieder instandzusetzen. Bei seinem Projekt behilflich waren ihm der Biodynamik-Experte Michele Lorenzetti und Piero Macciocca vom gleichsam exzellenten Weingut La Visciola.

Dessen elegante Handschrift hat im Keller seine Spuren hinterlassen, wo die Weine spontan in Zement vergoren, für gewöhnlich in 500 Liter Holzfässern gereift und ungeschönt und ungefiltert abgefüllt werden.


Palazzo Tronconi

Via Corte Vecchia, 44
03032 Arce (Fr) – Italia
+39 0776 539678
info@palazzotronconi.com
palazzotronconi@legalmail.it
www.palazzotronconi.com

 

Weine – eine Auswahl

Fregellae: Pampanaro, Maturano bianco und Capolongo. In Akazienfässern ausgebaut. Zitrusnoten, floral, filigrane Frucht. Hat Tiefe ohne anstrengend zu sein. Fließt ausgewogen und unbeschwert über den Gaumen. Sehr gut.

Fatìa: Die kleine Schwester des Fregellae. In Zement vergoren und ausgebaut. Der weiße Einstieg. Blüten, Zitrus, frisches Kernobst. Geradlinig, strukturiert, erfrischend. 

Mocevò: Aus autochthonen roten Sorten gekeltert. In 500 Liter Fässern gereift. Trockenobst, reife rote Früchte, süße Würze, Pfeffer. Rund. Kein forderndes Tannin. Recht kräftig und intensiv. Leichter Holzton.

Gizziello: Rifermentato, ergo: Rosato Frizzante mit einer Zweitgärung in der Flasche. Nicht degorgiert. Die Rebsorte ist Lecinaro, die sich aufgrund ihrer hohen Säure und ihres generell leichten Körpers optimal für den Ausbau von Rosé und Frizzante und natürlich Rosé Frizzante eignet. Straff, vibrierend, saftig. Rosen, Zitrus und rote Früchte.

Donnicò: 100% Olivella. Wurde über 12 Monate im Tonneaux gereift. Gleichfalls eine alte rote Rebsorte aus dem südlichen Lazio. Mediterran. Rotfruchtig. Kräuter und Pfeffer am Gaumen. Elegant und direkt. Weiche Tannine. Präsente Säure. Nie ausladend. Ausgewogen und saftig. Sehr gut.


Rebsorten: Maturano Bianco, Pampanaro, Capolongo, Sauvignon Blanc; Olivella, Syrah und Lecinaro
Rebfläche: 18 Hektar
Manuelle Lese: ja
Pflanzenschutz: Kupfer und Schwefel
Biodynamisch zertifiziert: ja, Demeter
Wohnmöglichkeit: ja


Bezugsquellen:

Ab Hof: ja, nach Voranmeldung

Aus Italien online: vinisud

AT/DE/CH: –

 

Stefano Amerighi

Stefano Amerighi macht die beiden besten Syrah Italiens.
Keine üppig-aufgeblasenen in aufgerüsteten und hochtechnisierten Kellern entstandenen Versionen, sondern puristisch-elegante Syrah, die auf den besten Methoden und Traditionen der lokalen Bauernschaft basieren.
Lokal bedeutet in seinem Fall Cortona im äußersten Südosten der Toskana, auf halbem Weg zwischen Siena und Perugia. Touristen verirren sich nur selten hierher und das obwohl die Ecke zu den schönsten der Toskana zählt.
Stefano ist seit 2002 in Cortona zu Hause, genauer in Poggiobello di Farneta. Dort gehören ihm mittlerweile knapp 10 Hektar Land, dessen Zentrum zwei nach Südwesten schauende Hügel ausmachen. Darin wurzeln vor allem Syrahrebstöcke, die er zertifiziert biodynamisch bewirtschaftet. Den Rest des Landes nehmen Obstbäume, Getreidefelder und Gemüsegärten ein.
Nach mittlerweile knapp 20 Jahren ist so ein sich im Gleichgewicht befindliches Umfeld entstanden, das ihm genau das Rohmaterial bietet, das er für seine Idee eines terroirgeprägten Syrah haben will.
Per Hand gelesen, wird es teils mit den Füßen eingemaischt, teils mit den ganzen Trauben spontan und ohne Temperaturkontrolle in Zementzisternen vergoren. Der Ausbau findet über zwei Jahre hinweg in Zement- und großen Holzfässern statt.
Für gewöhnlich reduziert er sich dabei auf einen einzigen, ganz simpel Syrah genannten Wein. Nur in Ausnahmejahren fügt er dem noch den „Apice“, einen über insgesamt fünf Jahre in Fass und Flasche ausgebauten Lagensyrah (Vigneto dei Canonici), hinzu.

Die Weine

Syrah: Auf zwei nach Südwesten schauenden Hügeln entstanden. Teils mit den Füßen angequetscht, teils mit den ganzen Trauben ohne Temperaturkontrolle in Zementbottichen spontan vergoren und in Zement und Holz ausgebaut. Saftig, kühl-strukturiert, präzis. Rote Früchte, dunkle Gewürze. Pfeffer. Dicht und fokussiert. Ausgewogen und weich. Druckvoll und lang. Hat Potenzial für ein paar Jahrzehnte.

Syrah Apice: Stammt aus einem ausgesuchten Weingarten, den Vigneto dei Canonici, der zwar mehr Sonne aber eine kühlere Thermik als seine anderen Weingärten hat. Das führt zu einem gleichermaßen straffen wie auch kraftvollen Körper und vielschichtigen Aromen. Intensiv, konzentriert und doch elegant. Obwohl er erst nach 5 Jahren in die Regale kommt, lohnt sich Geduld. Ist wie der Syrah vinifiziert, einzig die Ausbauzeit ist etwas länger.

Kontakt

Amerighi Stefano
Poggiobello di Farneta – 52044 Cortona (AR)
Tel. +39 0575 648340 – Mob:. +39 335 6095187 – Fax +39 0575 642828
info@stefanoamerighi.it
www.stefanoamerighi.it

Datenblatt

Rebsorten: Syrah
Rebfläche: 8 ha
Manuelle Lese: ja
Dünger: nein
Pflanzenschutz: Kupfer und Schwefel
Biodynamisch zertifiziert: ja (Demeter)
Direktverkauf: ja
Wohnmöglichkeit: nein

 

Weine erzählen: Guarini Plus 2016

Hintergrund: Der Guarini Plus ist Aldo Violas Leidenschaft für Syrah geschuldet. Überzeugt davon, dass die Sorte in gut ventilierten und nach Norden exponierten Lagen auch in Sizilien exzellente Ergebnisse zeitigen könnte, machte er sich vor gut zwei Jahrzehnten auf die Suche und wurde in Feudo Guarini fündig, einem mikroskopischen Ort, 30 Kilometer von seinem Weingut in Alcamo entfernt. Nachdem Aldo kein Mann für halbe Sachen ist, setzte er neben ein paar bereits vorhandene Stöcke gleich noch ein paar Hektar mehr aus, sodass Syrah heute gut die Hälfte seiner Rebfläche einnimmt. Die Exposition weist wie gewünscht in Richtung Norden, die Böden sind von Kalk & Ton geprägt. Das Klima ist so trocken und warm, dass er in normalen Jahren lediglich zweimal auf den Traktor steigt und Schwefel gegen Oidium ausbringt. Kupfer gegen Peronospora verwendet er für gewöhnlich überhaupt nicht. Trotz der trockenen Bedingungen verzichtet Aldo auf Bewässerung („haben wir nie gemacht“) und setzt auf die natürliche Überlebensinstinkte der Rebe.

Im Keller werden die Trauben bei 25-30° spontan vergoren. Der fertige Wein wird danach in neue und gebrauchte 600 und 800-Liter-Tonneaux  umgezogen, wo er für 6 Monate ohne jegliche Intervention reift. Der Guarini Plus wird weder geschönt, gefiltert noch geschwefelt.

Stil: Dunkel, elegant, vertikal & dunkelfruchtig und mediterran. Aldo Viola gelingt es mit dem Guarini Plus in der Hitze Siziliens einen strukturierten und puristischen Syrah zu keltern, der eine Brücke zwischen den Aromen des südlichen Languedoc und der Textur der nördlichen Rhone baut. Am Gaumen kombiniert sich kompaktes Tannin mit einem stoffigen und samtigen Körper.

Datenblatt

Rebsorte: Syrah
Bewirtschaftungsart: biologisch
Weingarten: Guarini, Kalk- & Tonböden, Nordexposition, auf 350 Meter Seehöhe
Lese: Per Hand
Vergärung: spontan     | wilde Hefen, in Edelstahl
Ausbau: 6 Monate im 600/800-Liter Tonneaux
Filtration: nein
SO: ungeschwefelt, freies SO₂: 0 mg/l, Gesamt-SO₂: 3 mg/l
Alkoholgehalt: 14 % vol.
Säure: 6 g/l
Verschluss: Naturkorken
Trinktemperatur: 15-17 °C
Perfekte Trinkreife: ab sofort – 2030

 

Den Guarini Plus gibt es bei vinonudo in Wien

Pacina ist vielmehr als nur ein Weingut. Es ist ein kleiner, in einem Wald versteckter Ort nahe Castelnuovo Berardenga, wo BIODIVERSITÄT groß geschrieben wird und neben Reben auch noch Dinkel, Oliven und Kichererbsen kultiviert werden. Es ist – als Agriturismo – auch ein Rückzugsort für all jene, die lieber die Crete Senesi erforschen als die Uffizien (wobei Florenz auch nur eine Stunde entfernt liegt), vor allem aber ist es das Lebensprojekt von Giovanna und Stefano Tiezzi, die gemeinsam mit ihren erwachsenen Kindern Maria und Carlo, Pacina bewirtschaften.

Pacinas noch immer bestens erhaltene Mauern wurden im zehnten Jahrhundert errichtet und damals von Mönchen bewohnt. Weinbau auf den umliegenden Feldern dürfte allerdings schon zu Zeiten der Etrusker betrieben worden sein, von deren Gott des Weins, Pacna, sich auch der Name des heutigen Guts ableitet.

Die Familie von Giovanna Tiezzi hat das Anwesen dann vor gut einem Jahrhundert übernommen und die Acker- und Rebflächen stets ohne den Einsatz von Pestiziden oder anderweitiger, in der Landwirtschaft verwendeter Chemikalien gepflegt. Im Gegenteil: Ihr Vater Enzo, ein Naturschützer und Umweltaktivist bevor es die Wörter überhaupt gab, veranstaltete 1980 auf Pacina das erste Treffen von Legambiente, einer der führenden italienischen Umweltorganisationen; und Giovannas Mutter war eine Biologin, die in diversen Schriften schon früh auf die elementare Bedeutung der Biodiversität für das natürliche Gleichgewicht in einer zunehmend auf Monokulturen basierenden Landwirtschaft hinwies.

Giovanna und Stefano (ein diplomierter Landwirt) haben im Sinne der beiden weitergemacht. In den 10 Hektar Rebfläche, deren geologisches Fundament größtenteils auf von Kalk durchsetzten Sanden und Ton basiert, wurzelt größtenteils Sangiovese, ergänzt von Ciliegiolo, Canaiolo, Syrah und den beiden weißen Sorten Trebbiano di Toscana und Malvasia di Chianti. Die Interventionen im Weingarten beschränken sich auf bewusste Interaktionen zwischen den Winzern und ihren Rebstöcken, wobei einzig und allein, die aus Beobachtung des eigenen Territoriums entwickelte Erfahrung zählt.

Im Keller setzt sich diese Erfahrung fort. Man verzichtet auf das stets umfangreicher werdende Arsenal intervenierender und manipulierender Produkte und lässt den Wein einfach werden. Dabei setzt man nach einer durch wilde Hefen initiierte Gärung in Zementzisternen auf verhältnismäßig lange Ausbauzeiten, die mit Ausnahme des Il Secondo, Pacinas Einstiegswein, in gebrauchten Holzfässern stattfinden.

ps: Pacina war bis vor kurzem Mitglied des Chianti Konsortiums. Aufgrund von Regulativen, die die lange Tradition des Chianti in immer stärker werdendem Maße durch internationale Rebsorten und Trends ersetzt und manipuliert, beschlossen Giovanna und Stefano jedoch aus dem Konsortium auszutreten. Ihre eigentlich klassischen Chiantis sind der Pacina (der einer Chianti Classico Riserva entspricht) und der Il Secondo.

Pacina

Via Pacina 2 –
53019 Castelnuovo Berardenga (SI)

TELEFON

+39 0577-352040
+39 335-6657449
+39 335-5448565

FAX

+39 0577-352040
 
pacinatiezzi@gmail.com

Datenblatt

Jahresproduktion: ca. 50000 Flaschen
Rebsorten: Malvasia di Chianti, Trebbiano di Toscana; Sangiovese, Ciliegiolo, Canaiolo, Syrah
Rebfläche: 10  ha
Manuelle Lese: ja
Dünger: nein
Pflanzenschutz: Kupfer und Schwefel
Biologisch zertifiziert: ja
Direktverkauf: ja
Wohnmöglichkeit: ja

Die Weine

Il Secondo: Junge Reben, die 2005 bzw. 2008 ausgepflanzt wurden, sind die Basis für Pacinas Einstiegswein. Die Rebsorten sind Sangiovese, Canaiolo, Colorino, der Boden Tufo di Siena, der übrigens während des Palio in Siena über die Pflasterstein der Piazza del Campo gestreut wird. Die Aromen sind rotbeerig, erdig und von Blüten geprägt, die Textur ist geradliniger als beim Pacina, die Säure wirkt frischer, der Gerbstoff rustikaler. Wer mag, kann darauf warten, dass er weicher und mürber wird, gelegentlich ist es allerdings auch schön einen Wein mit seinen noch jugendlichen Ecken und Kanten zu trinken.

Pacina: Der Pacina besteht zu 95% aus Sangiovese und zu 5% aus Ciliegiolo und Canaiolo, wächst auf Tufo di Siena, dem klassischen Untergrund des südlichen Teils der Region und wird über 14 Monate in Holzbottichen unterschiedlicher Größe (500-2500 l) und danach noch für weitere 12 Monate in der Flasche ausgebaut. Er hat Kraft & Säure, ist profund und dicht, ausgewogen und druckvoll und hat Aromen, die rote Frucht, Pfeffer und Lakritze integrieren.

La Malena: reinsortiger Syrah, dunkelfruchtig, erdig; sehr kraftvoll

La Sorpresa: Trockenfrüchte, Marmelade, ölig, saftig, puffert mit einer erstaunlich lebhaften Säure die immense Süße, brillant.

La Cerrettina: Pacinas Weißwein aus Trebbiano Toscano & Malvasia – noch nicht probiert

Die beiden erstgenannten Rotweine von Pacina gibt es bei vinonudo

Enthusiastisch, leidenschaftlich, extrovertiert: Aldo Viola gehört zu den charismatischen Erscheinungen der italienischen Winzerszene. Sieht und hört man ihn bei Verkostungen, kann man ihn sich nur schwer ruhig und für sich allein zwischen den Rebstöcken im sizilianischen Alcamo vorstellen, wo seine Familie seit vier Generationen Weingärten besitzt. Tatsächlich durchstreifte Aldo auch über einige Jahre diverse Winkel der Welt, lernte Tango tanzen, mehrere Sprachen und viele unterschiedliche Weinstile kennen, ehe er sich im Jahr 2000 endgültig im Nordwesten der Insel niederließ – einer in unseren Breiten kaum bekannten Gegend, laut Aldo jedoch eine der Wiegen des italienischen Weinbaus und heute die Ecke Europas mit der größten Dichte an Weingärten.

ALDO VIOLA IN ROT

Er selbst bewirtschaftet dort im Alleingang insgesamt 9 Hektar Rebfläche, die sich auf viele kleine Parzellen in verschiedenen, teils ziemlich weit voneinander entfernten Dörfern rund um Alcamo verteilen. Die größte davon befindet sich in Feudo Guarini, satte 30 Kilometer vom Weingut entfernt, wo er vor einigen Jahren in ein bis dahin größtenteils brachliegendes Gelände auf 350 Metern Höhe Syrah und Nero d’Avola setzte. Während letztere Sorte auf der Hand lag, war die Idee Syrah zu pflanzen seiner Leidenschaft dafür, seinen teils französischen Wurzeln und der Überzeugung geschuldet, dass sie in diesem Umfeld (Kalk-Ton-Böden, bisweilen nach Norden exponierte Lagen, warmes und trockenes Klima, viel Wind) bestens wachsen und gedeihen würde. Er sollte Recht behalten, seine beiden reinsortigen Interpretationen, der Coccinella, vor allem aber der Guarini Plus legen davon eindrucksvoll Zeugnis ab.

ALDO VIOLA IN WEISS

Auch wenn es mit dem Moretto noch einen dritten, auf Perricone, Syrah und Nerello mascalese basierenden Rotwein gibt, befinden sich Aldos Rebflächen eigentlich in einem Territorium mit vorwiegend weißen Sorten: im äußersten Westen, rund um Trapani und Marsala, spielt Grillo die erste Geige und auch Aldo Viola widmet der Sorte mit dem Egesta eine ziemlich spektakuläre Interpretation. Die absolute Nummer eins im Nordwesten und mit gut 30000 Hektar in ganz Sizilien ist allerdings der Catarratto. Ihm versucht er im immer wieder aufs Neue spannenden Krimiso, die Aromen vergangener Zeiten zu entlocken.

Damit ihm das gelingt, bewirtschaftet er seine Weingärten mittlerweile auch offiziell biologisch und bedient sich nebenbei auch noch diverser biodynamischer Methoden. Zwei Spritztouren im Jahr reichen seinen Reben für gewöhnlich. Kupfer wird dabei nur in Ausnahmejahren verwendet, sodass er seine Reben lediglich mit ein wenig Schwefel zu behandeln hat. Das ist aufgrund der trockenen Witterungsbedingen zugebenermaßen einfacher als in den meisten anderen Weinbaugebieten Italiens, wird aber trotzdem nicht von allen so gemacht.

Im Keller schwört Aldo Viola auf die wilden Hefepopulationen seiner Weingärten, auch deswegen, weil er – wie auch wir – felsenfest davon überzeugt ist, dass sie elementarer Bestandteil seines Terroirs sind und sich folglich auch sensorisch in seinen Weinen manifestieren. Bei seinen Weißweinen setzt er auf lange Mazerationszeiten, die er allerdings so subtil zu steuern weiß, dass man sie kaum merkt, bei den Rotweinen ist der Schalenkontakt dagegen verhältnismäßig kurz und ganz darauf ausgerichtet, deren elegante Eigenschaften zu betonen. Ausgebaut wird zum größten Teil in Stahltanks, nur für seine Rotweine verwendet er bisweilen Holz. Aldo setzt nichts zu und nimmt nichts weg, schönt und filtert nicht und verzichtet dann, wenn es ihm sinnvoll erscheint, auch auf den Einsatz von Schwefel.

Aldo Viola
Via per Camporeale 18/C
91011 Alcamo-Trapani
Tel: 0039 339 6969889
info@viniviola.it
www.viniviola.it   

WEINE

Biancoviola
Krimiso
Egesta
Guarini Coccinella
Guarini Plus
Moretto

Die Preise liegen zwischen € 15 und € 25. Aldo Violas Weine gibt es in Ö bei vino nudo (Wien). In Deutschland und der Schweiz gibt es sie meines Wissens bisher nicht.

Jahresproduktion: ca.15000 Flaschen
Rebsorten: Catarratto, Grillo, Syrah, Nerello mascalese, Perricone
Rebfläche: 8 ha
Manuelle Lese: ja
Dünger: nein
Pflanzenschutz: Kupfer (nicht jedes Jahr) und Schwefel
Biologisch zertifiziert: ja
Direktverkauf: ja
Wohnmöglichkeit: nein

LINKS

Sizilien

Enthusiastisch, leidenschaftlich, extrovertiert: Aldo Viola gehört zu den charismatischeren Erscheinungen der italienischen Winzerszene. Sieht und hört man ihn bei Verkostungen, kann man ihn sich nur schwer ruhig und für sich allein zwischen den Rebstöcken im sizilianischen Alcamo vorstellen, wo seine Familie seit vier Generationen Weingärten besitzt. Tatsächlich durchstreifte Aldo auch über einige Jahre diverse Winkel der Welt, lernte Tango tanzen, mehrere Sprachen und kostete sich durch viele unterschiedliche Weinstile, ehe er sich im Jahr 2000 endgültig im Nordwesten der Insel niederließ – einer in unseren Breiten kaum bekannten Gegend, laut Aldo jedoch eine der Wiegen des italienischen Weinbaus und heute die Ecke Europas mit der größten Dichte an Weingärten.

Er selbst bewirtschaftet dort im Alleingang insgesamt 9 Hektar Rebfläche, die sich auf viele kleine Parzellen in verschiedenen, teils ziemlich weit voneinander entfernten Dörfern rund um Alcamo verteilen. Die größte davon befindet sich in Feudo Guarini, satte 30 Kilometer vom Weingut entfernt, wo er vor einigen Jahren in ein bis dahin größtenteils brachliegendes Gelände auf 350 Metern Höhe Syrah und Nero d’Avola setzte. Während letztere Sorte auf der Hand lag, war die Idee Syrah zu pflanzen seiner Leidenschaft dafür, seinen teils französischen Wurzeln (die Mutter war Französin) und der Überzeugung geschuldet, dass sie in diesem Umfeld (Kalk-Ton-Böden, bisweilen nach Norden exponierte Lagen, warmes und trockenes Klima, viel Wind) bestens wachsen und gedeihen würde. Er sollte Recht behalten, seine beiden reinsortigen Interpretationen, der Coccinella, vor allem aber der Guarini Plus legen davon eindrucksvoll Zeugnis ab.

Auch wenn es mit dem Moretto noch einen dritten, auf Perricone, Syrah und Nerello mascalese basierenden Rotwein gibt, befinden sich Aldos Rebflächen eigentlich in einem Territorium mit vorwiegend weißen Sorten – Grillo spielt die erste Geige im äußersten Westen, rund um Trapani und Marsala, und auch Aldo widmet der Sorte mit dem Egesta eine ziemlich spektakuläre Interpretation. Die absolute Nummer eins im Nordwesten und mit gut 30000 Hektar in ganz Sizilien ist allerdings die Catarratto, der er, in dem immer wieder aufs Neue spannenden Krimiso, die Aromen vergangener Zeiten zu entlocken versucht.

Damit ihm das gelingt, bewirtschaftet er seine Weingärten mittlerweile auch offiziell biologisch und bedient sich nebenbei auch noch diverser biodynamischer Methoden. Zwei Spritztouren im Jahr reichen seinen Reben für gewöhnlich. Kupfer wird dabei nur in Ausnahmejahren verwendet, sodass er seine Reben lediglich mit ein wenig Schwefel zu behandeln hat. Das ist aufgrund der trockenen Witterungsbedingen zugebenermaßen einfacher als in den meisten anderen Weinbaugebieten Italiens, wird aber trotzdem nicht von allen so gemacht.

Im Keller schwört Aldo auf die wilden Hefepopulationen seiner Weingärten, auch deswegen, weil er – wie auch wir – felsenfest davon überzeugt ist, dass sie elementarer Bestandteil seines Terroirs sind und sich folglich auch sensorisch in seinen Weinen manifestieren. Bei seinen Weißweinen setzt er auf lange Mazerationszeiten, die er allerdings so subtil zu steuern weiß, dass man sie kaum merkt, bei den Rotweinen ist der Schalenkontakt dagegen verhältnismäßig kurz und ganz darauf ausgerichtet, deren elegante Eigenschaften zu betonen. Ausgebaut wird zum größten Teil in Stahltanks, nur für seine Rotweine verwendet er bisweilen Holz. Aldo setzt nichts zu und nimmt nichts weg, schönt und filtert nicht und verzichtet dann, wenn es ihm sinnvoll erscheint, auch auf den Einsatz von Schwefel.

Mehr zu Aldo Violas Weinen gibt es dann morgen.

Die Weine von Aldo Viola gibt es online und offline bei VINONUDO in Wien


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