Piana dei Castelli

Weit muss man nicht fahren, um von Rom aus direkt ab-Hof Weine einkaufen zu können. Velletri , an den Ausläufern der Castelli Romani bietet sich beispielsweise an, wo Matteo Cerrachi dem Weingut seiner Vorfahren ein eigenes hinzugefügt hat – ein Paralleluniversum quasi, ein Ort an dem er seinen Ideen freien Lauf lassen kann.

Nach einem Önologiestudium in San Michele all’ Adige kehrte er nach Hause zurück, wollte jedoch eigene Wege gehen, weit weg vom konventionellen Weinbau, der die Zone seit viel zu langer Zeit prägt. In insgesamt 11 Kommunen der näheren Umgebung hat er Mikroflächen gepachtet, deren Terroir und Rebsortenspiegel extrem heterogen sind. Auf vielfältigen jedoch meist vulkanischen oder auf Kalk basierenden Bodenformationen und in unterschiedlichen Höhenlagen kultiviert er italienische (Grechetto, Cesanese, Malvasia, Sangiovese, Trebbiano Giallo, Montepulciano) wie internationale Sorten (Sauvignon Blanc, Riesling, Merlot). Die Weingartenarbeit ist strikt biologisch.
Im Keller experimentiert er mit unterschiedlichen Maischestandzeiten, eigenwilligen Cuvetierungen, kleinen und größeren Fässern, kurzen und längeren Ausbauzeiten und vielem mehr. Einigende Nenner gibt es naturgemäß: alle Weine sind spontanvergoren, ungeschönt und ungefiltert


Matteo Cerrachi
Adresse: Via Fontana Acquavivola, 7, 00049 Velletri RM


Rebsorten: Grechetto, Cesanese, Malvasia, Sangiovese, Trebbiano Giallo, Montepulciano, Pinot Grigio, Sauvignon Blanc, Riesling, Merlot
Rebfläche:
Manuelle Lese: ja
Pflanzenschutz: Kupfer und Schwefel
Biologisch zertifiziert: ja
Wohnmöglichkeit: nein

 

Weine - eine kleine Auswahl

Follia: Blend aus teils überreifen Grechetto, Malvasia, Trebbiano Giallo, Riesling  und Sauvignontrauben. Über vier Tage kaltmazeriert. Über 24 Monate in Zement ausgebaut. Floral und fruchtig. Erstaunlich elegant und klar.

Cesare Spumante Rosato: aus 50% Cesanese und 50% Cabernet Franc. Nach 12-monatigem Ausbau findet die Zweitgärung in der Flasche statt. Der Spumante wird nicht degorgiert und folglich nicht dosiert. Knackfrisch, lebendig, pulsierend. Rotbeerig, leicht kräuterig. Top-Spumante.

Marte Spumante: Matteos zweiter Spumante, diesmal in weiß, aus Passerina fabriziert und dem gleichen Schema wie der Rosato folgend. Zitrusnoten, Kräuter, lebhaft, druckvoll, salzig. Sehr gut.

Grigio: Pinot Grigio. Nicht unbedingt oft in der Zone rund um Rom anzutreffen. Schmeckt auch eher friulanisch. Hat zwei Tage auf der Maische verbracht und dort Struktur, Körper und Vitalität akkumuliert. Riecht nach Kamille und Kapern. Dicht und engmaschig am Gaumen.

Matteo keltert noch ein halbes Dutzend mehr Weine, die ich allerdings leider nicht kenne.


Bezugsquellen:

Ab Hof: ja, nach Voranmeldung

Aus Italien online: decanto.it, wineyou

 

 

In einem kurzen Video auf seiner Webseite meint Stefano Novello von Ronco Severo, dass „du nur die Weine probieren musst, um den Charakter eines Winzers zu verstehen.“ Da hat er vermutlich recht. So wichtig das Terroir und die Rebsorte auch sein mögen (und Stefano spricht auch kurz davon), so entscheidend ist doch auch die Geisteshaltung, Herangehensweise und Handschrift des Winzers – im Weingarten wie im Keller.

Im gleichen Video meint er auch, dass ihn sein Vater vor 15 Jahren fragte, warum er eine Sache ändern wolle, die gut funktioniere und damit auf Stefanos Wunsch anspielte, seine Weingärten auf biologische Bewirtschaftung umzustellen. Antworten darauf fand Stefano genug, woraufhin die Art der Produktion verändert wurde und Pestizide und systemische Chemikalien aus den Weingärten verschwanden.

Die befinden sich allesamt in Prepotto, der inoffiziellen Weinkapitale der friulanischen Colli Orientali und wurzeln im dort omnipräsenten Ponka, einem porösen Kalkmergel, der seinen Weinen „Rückgrat und Substanz verleiht.“

Im Keller geht es Stefano darum, all das, was in seinen Trauben steckt, auch Wein werden zu lassen. Weshalb er sie bisweilen über lange Zeit in Kontakt mit ihren Schalen belässt und lieber auf den Faktor Zeit und eine natürliche Klärung setzt als sie zu schönen und zu zu filtern. So entstehen ein halbes Dutzend Weine, die beredt und facettenreich von ihrer Herkunft und ihrem Winzer erzählen.

Sie sind offen, warm und einladend, ruhig und ausgewogen, sympathisch und vielschichtig, anfangs ein wenig zurückhaltend, am Ende jedoch voller Energie und Tiefe.

Alle Weine von Ronco Severo sind spontan und ohne Temperaturkontrolle in Holzgärständern vergoren, nicht geschönt und nicht gefiltert.

Pinot Grigio: Grauburgunder aus spät gelesenen Trauben. Einmonatiger Schalenkontakt. Ausbau über 23 Monate in 20hl großen Holzfässern. Akazienblüten und Akazienhonig. Orangenschalen, trockenes Heu. Trocken, weich und einnehmend. Sehr gut. (ca. € 25)

Severo Bianco: Ein gemischter Satz aus gleichzeitig gelesenen und gemeinsam auf der Maische vergorenen Friulano, Chardonnay, Picolit und Chardonnaytrauben. Ausbau über 23 Monate in großen Holzfässern. Duftig und einladend. Etwas Vanille, Bratapfel und Blütennoten. Harmonisch. Einen Tick straffer als der Pinot Grigio.

Friulano: Auf den Schalen vergoren. Über 23 Monate in 30hl großen Holzfässern gereift. Wiesenblumen, reife gelbe Frucht, mediterrane Kräuter. Dicht, saftig und intensiv. Lang und nachdrücklich.

Ribolla Gialla: Spät und in perfekter Reife gelesen. Auf den Schalen vergoren. Über 23 Monate in 30hl großen Holzfässern gereift. Trockenfrüchte, Zitrus- und Blütenaromen. Straff, geradlinig, profund. Mit einer konzentrierten Textur. Kraftvoll und dynamisch. Einer der besten Ribolla Gialla, die ich kenne.

Schioppettino: Gehaltvolle Version der großen friulanischen Rotweinsorte. Lange mazeriert, danach Ausbau über 30 Monate in großen Holzfässern. Dunkelfruchtig, Brombeeren, Pfeffer, Unterholz. Mürbes Tannin, weiche Textur. Tief und lang.

Refosco dal peduncolo rosso

Artiûl (Merlot)

 

Ronco Severo – Stefano Novelli
Adresse: Via Ronchi 93, Prepotto
Tel. +39 0432 713340
info@roncosevero.it
www.roncosevero.it

Das Quinto Quarto, das fünfte Viertel, ist eigentlich ein Ausdruck aus der italienischen Volksküche und bezeichnet die Teile des Tieres, die nicht zu den „Tagli nobili“, den edlen Stücken gehören. Vor allem also Innereien, aber auch Füße (Zampone – eine winterliche Spezialität in der Emilia), Schwänze, Köpfe und im Grunde einfach alles, was sich essen lässt. Geprägt haben den Begriff meines Wissens die Römer, finden tun sich Abwandlungen des Quinto Quarto allerdings in ganz Italien vom Piemont bis nach Sizilien.

Franco Terpins Quinto Quarto ist ein alljährlich wechselnder Rebsortenmix, der aus den Trauben stammt, die nicht in seine Top-Serie einfließen. Das liegt nicht daran, dass die Trauben marod wären, sondern dass sie von Rebstöcken stammen, die – seiner Ansicht nach – noch zu jung sind, um ganz auf sich allein gestellt, ihr ganzes Potenzial zum Ausdruck zu bringen. Also cuvetiert er: in unserem speziellen Fall, Pinot grigio mit Pinot bianco.

Vor der Assemblage hat der Quinto Quarto einige Tage Kontakt mit seinen Schalen. Das gibt ihm Farbe, Struktur und Charakter. Nach der der Gärung baut Franco die beiden Weine separat in Stahltanks aus und cuvetiert sie nach ein paar Monaten. Die Weine sind weder geschönt noch gefiltert.

STIL

Trockenfrucht, Zimt und Apfelstrudel. Ein bisschen welkes Laub. Im Friaul. Im Herbst. In der Sonne. In der Nase. Im Mund ist dann allerdings gleich Schluss mit der Romantik. Da finden sich die süßen Aromen in einer staubtrockenen Struktur wieder. Der Gerbstoff macht ordentlich Druck und trägt Apfelstrudel & Co. geradlinig zum Gaumen. Das Territorium (Kalk) hinterlässt seine Spuren. Saftig und einladend. Begleitet tatsächlich aufs Beste Innereien.

Datenblatt

Rebsorte: Pinot grigio & Pinot bianco
Bewirtschaftungsart: biologisch
Weingarten: Lagen rund um das Weingut. Junge Reben. Boden: Ponka
Lese: Per Hand
Vergärung: spontan     | wilde Hefen, in Edelstahltanks
Ausbau: 10 Monate in Edelstahltanks
Filtration: nein
SO: < 50 mg/l
Trinktemperatur: 10-12 °C
Perfekte Trinkreife: ab sofort – 2025

Für gewöhnlich bei vinonudo erhältlich.

Das Weingut

Le Vieux Joseph, der alte Joseph, ist so alt eigentlich nicht und heißt auch nicht Joseph sondern Ilaria. Ilaria Bavastro. Nachdem das geklärt ist, kann man in Ruhe gleich noch ein paar weitere Informationen nachschieben. Joseph alias Ilaria hat ihre Weingärten auf rund 700 Meter am linken Ufer des Dora Baltea, der – wie geeichte Bergweintrinker wissen – das Aostatal teilt. Die Weingärten schauen folglich in Richtung Südosten, was wiederum bedeutet, dass Ilaria ab den frühen Morgenstunden in der Sonne werkt – und zwar ausschließlich per Hand, da die Weingärten für größere Maschinen zu steil und zu eng sind. 

Ilaria hat Le Vieux Joseph im Jahr 2009 ins Leben gerufen. Das nötige Wissen dafür hatte sie sich davor bei Arbeitsaufenthalten im Piemont, der Schweiz und im Aostatal angeeignet. Sie startete in einem 3000 qm großen Weingarten, in dem sie alte Cornalis und Vien du Nus-Rebstöcke wieder aufpäppelte. Sukzessive kamen quer durch das mittlere Aoastatal noch weitere Mikroanlagen dazu, sodass sie heute zwischen Aosta, Nus und Quart insgesamt zwei Hektar ihr Eigen nennt. 

Meist ganz auf sich allein gestellt klettert sie durch ihre Weingärten, die sie trotz der widrigen Topographie biologisch bearbeitet (eine Tendenz, die bei den lange recht skrupellos agierenden Aostatalwinzern derzeit Schule macht). 

Im Keller tut sie das, was zu tun ist und nicht wesentlich mehr. Das funktionierte zwar anfangs nicht immer so, wie sie sich das vorstellte, hat sich aber durch die Hilfe von Fabien Bonnet, dem Kopf hinter dem exzellenten Weingut Le Petit Riens, längst normalisiert. 

Mittlerweile keltert Ilaria insgesamt drei Weine, die nach einer spontanen Gärung für ein gutes Jahr in Stahltanks oder kleinen, gebrauchten Holzfässern landen und ungefiltert und ungeschönt gefüllt werden.

Ilarias Weine sind klar, geradlinig und einladend, einfach aber nie banal, animierend und doch profund.

Die Weine

Petite Prince: Pinot gris. 12000 Stöcke am Hektar. Steinobst, Salbei, Honignoten. Mineralisch, kühl. Stoffig, dichte Textur. Saftig. Elegant. 

Mariadzo: Cuvée aus Cornalin, Vien de Nus und Pinot Noir. 12000 Stöcke am Hektar. Auf Moränengestein gewachsen. Über 24 Monate im Stahltank ausgebaut. Erdig, balsamisch, Ribisel. Klar, kühl, vertikal. Frisch und mineralisch. Trinkfluss mit Tiefgang.

Clos de Cartesan: Cuvée aus Petit rouge, Fumin, Nebbiolo, Cornalin, Ciliegiolo und Barbera. Alte Stöcke. 30 Tage auf den Schalen, zwei Jahre im Stahltank (80%) und Holzfass (20%). Erde und Unterholz, Wacholder, rote Beeren. Kühl, geradlinig, präzis. Fein strukturiert. Elegant und schlank und doch mit ordentlich Zug in Richtung Gaumen. Sehr gut

Le Vieux Joseph

Ilaria Bavastro
Via Parigi 170
Aosta
Tel.3485637107

Ein paar Fakten

Rebsorten: Pinot Grigio, Cornalin, Vin de Nus, Nebbiolo, Fumin, Ciliegiolo, Barbera
Rebfläche: 2 ha
Manuelle Lese: ja
Dünger: –
Pflanzenschutz: Kupfer und Schwefel
Biologisch zertifiziert: –
Direktverkauf: ja
Wohnmöglichkeit: nein

MÜLLER-THURGAU 2016

HINTERGRUND

Die Freude hält sich im Allgemeinen in Grenzen, wenn man einen Müller-Thurgau vorgesetzt bekommt. Die Sorte birgt für gewöhnlich so viel Substanz wie ein Glas Wasser. Ausnahmen gibt es kaum. In Deutschland zumindest nicht. In Österreich hat immerhin die Domäne Wachau beschlossen, aus der Not (ein alter Müller-Thurgau Weingarten) eine Tugend (Spontangärung im Betonei, schwefelfreier Ausbau, exzellent) zu machen. In der Schweiz kenne ich mich nicht aus, in Südtirol allerdings hat die Sorte gleich ein paar Interpreten gefunden, die ihr mehr entlocken als zwei Wasserstoff-Atome und ein Sauerstoff-Atom. Allen voran Norbert Blasbichler von Radoar und Christian Kerschbaumer von Garlider. Die Müller-Thurgau Reben von Letzterem befinden sich auf rekordverdächtigen 800 Metern Höhe auf Quarzphyllit und atmen dort oben zum einen viel frische Luft, zum anderen versuchen sie aus ihrer Nähe zur Sonne das Beste zu machen.

Alles entscheidend ist allerdings, dass Christian Kerschbaumer im Keller auf eine sorgsame und geduldige Vinifikation setzt. Er vergärt den Most spontan und nicht zu kühl und gibt dem Wein ausreichend Zeit auf der Feinhefe.

STIL

Saftig, präzis, lebendig und animierend. Christian Kerschbaumer macht aus Müller-Thurgau einen Einstiegswein, der fruchtbetont, kompakt und feinstrukturiert zeigt, dass auch hinter vermeintlicher Leichtigkeit Tiefe und Substanz stecken kann.

Datenblatt

Rebsorte: 100% Müller-Thurgau
Bewirtschaftungsart: biologisch
Weingarten: Auf ca. 800 Meter; geprägt von Quarzit
Lese: Per Hand
Vergärung: spontan | wilde Hefen
Ausbau: im Stahltank
Filtration: ja
SO: < 50 mg
Trinktemperatur: 8-10 °C
Perfekte Trinkreife: ab sofort – 2023

Die Weine von Christian Kerschbaumer gibt es bei vinonudo in Wien und bei Bergwein in München.

RULÄNDER 2016

HINTERGRUND

Nicht umsonst spricht Christian Kerschbaumer bisweilen auch von Pinot Gris, wenn die Rede auf seinen Pinot Grigio kommt. Lichtjahre entfernt von dem oft dünnen Zeug aus dem Trentino, Veneto oder Friaul bildet er vielmehr einen Südtiroler Brückenschlag ins Elsass ohne dabei die Frische und Kühle des hohen Eisacktals preiszugeben. Auf knapp 600 Meter wachsen Kerschbaumers Reben. Unter ihnen ziehen sich der Fluss, die Bahn und die Autobahn dahin, weit genug entfernt um nicht mehr wahrgenommen zu werden. Die meiste Zeit sehen die Reben in die Sonne (sofern sie denn scheint), sind nach Südosten ausgerichtet und akkumulieren so ausreichend Zucker, um einen profunden Wein zu ergeben. Gleichzeitig sorgt die Höhenlage für Bedingungen, die puffernde Säure selten zu einem Problem werden lässt. Die seit über zehn Jahren konsequent betriebene biologische Bewirtschaftung seiner Rebflächen sorgt zudem für belebte Böden und letztlich Traubenmaterial, mit dem sich im Keller ohne große Eingriffe arbeiten lässt.

Für den Grauburgunder bedeutet das im Detail, dass er nach einer kurzen Maischestandzeit spontan vergoren und danach auf der Feinhefe ausgebaut wird. Anders als die meisten Winzer im Tal setzt Christian Kerschbaumer auf den Faktor Zeit, der sukzessive die Substanz seines Pinot Grigio offenlegt.

STIL

Kompakt, druckvoll, kräftig und vital. Die Idee im Eisacktal Grauburgunder zu keltern, mag zwar ungewöhnlich sein, die Ausführung ist allerdings topp. Präzis und klar erzählen seine Aromenund seine Textur eine vielschichtige und anspruchsvolle Geschichte von der Nase bis zum Gaumen.

Datenblatt

Rebsorte: 100% Ruländer (Pinot Grigio)
Bewirtschaftungsart: biologisch
Weingarten: Auf ca. 600 Meter; geprägt von Quarzit
Lese: Per Hand
Vergärung: spontan | wilde Hefen
Ausbau: in gebrauchten Holzfässern
Filtration: nein
SO: < 50 mg
Verschluss: Naturkorken
Trinktemperatur: 10-12 °C
Perfekte Trinkreife: ab sofort – 2025

Hintergrund

Der Pinot Grigio Fuoripista (abseits der Piste) ist ein Alternativentwurf zum gängigen Bild der im Trentino omnipräsenten Sorte. Nicht banal und belanglos, sondern profund und gehaltvoll wird Pinot Grigio hier gekeltert. Der Fuoripista entstand in Kooperation mit Marco Devigili, der im sandigen, von Dolomitenkieseln durchsetzten Campo Rotaliano biodynamischen Weinbau betreibt. 

Ausgebaut wird der Fuoripista in spanischen Tonamphoren (Tinajas), die bei Elisabetta Foradori kein önologisches Trendobjekt darstellen, sondern als Mittel zu dem Zweck eingesetzt werden, möglich authentisch ihre Idee von Wein wiederzugeben. In ihrem Keller finden sich mittlerweile Dutzende davon. Anders als die meisten anderen Winzer gräbt sie ihre Amphoren nicht in der Erde ein, sondern belässt sie, in ein Gerüst montiert, in direktem Luftkontakt.

Die ganzen Trauben des Pinot Grigio verbringen darin acht Monate, in denen sie langsam und in aller Ruhe ihre Aromen, Farbstoffe, Säuren und Tannine freigeben. Nach acht Monaten wird der Wein aus den Amphoren geholt und ungefiltert und mit minimaler SO-Beigabe gefüllt.

Stil

Manchmal lohnt es sich auch ein paar Worte über die Farbe eines Weines zu verlieren. Die ist im Fuoripista ein sattes, leicht ins Rosa changierendes Gold und verdankt sich der langsamen Auslaugung in der Schale sitzender Farbstoffe. Von dort extrahiert wurden zudem Aromen, die überraschen und den gewohnten Rahmen sprengen. Die zurückhaltende Säure wird von kompaktem Gerbstoff kompensiert, der insgesamt für eine feste und griffige Struktur sorgt. Der Gesamteindruck ist lebendig und dynamisch, das Finish aromatisch, warm und saftig.

Datenblatt

Rebsorte: Pinot Grigio
Bewirtschaftungsart: biodynamisch
Weingarten: Campo Rotaliano, Sand & Dolomitenkiesel
Lese: Per Hand
Vergärung: spontan      | wilde Hefen, in spanischen Tinajas
Ausbau: 8 Monate auf den Schalen in spanischen Tinajas (Amphoren)
Filtration: nein
SO:< 30 mg/l
Alkoholgehalt: 12,5%
Verschluss: Naturkorken
Trinktemperatur: 10-12 °C
Perfekte Trinkreife: 2018 – 2030

Lage/Böden: Ponka
Rebsorte: Pinot Grigio
Mazeration: 28 Tage
Hefen: wilde
Gärung: ohne Temperaturkontrolle
Ausbau: 23 Monate in großen Holzfässern auf der Feinhefe
Schönung: nein
SO₂: einmal vor der Flaschenfüllung
Gefiltert: nein
Alkohol: 14 %

Stefano Novello macht eine Handvoll Weine, denen es an Wärme und Kraft nicht mangelt und die dennoch Trinkfluss und Lebendigkeit vermitteln. Einer davon ist sein Pinot Grigio, der ziemlich spät gelesen und spontan in einem großen Holzgärständer vergoren wird und die ganze Zeit und auch noch darüber hinaus mit seinem Schalen in Kontakt bleibt. 28 Tage lang. Das zeitigt gewisse Konsequenzen. Die Farbe beispielsweise ist derart kupfern, dass selbst Dürer seine Freude damit gehabt hätte. Möglicherweise assoziiert man auch deswegen diverse Herbstaromen, Honig und Cognacanklänge ins Glas hinein. Der Gerbstoff packt verhältnismäßig zahm zu, doch liefert er die perfekte Struktur, um den Wein mit einem gewissen Elan in Richtung Gaumen zu transportieren. Der Körper ist erstaunlich schlank und wird erst am Gaumen voluminöser.

Stefano arbeitet, das sei noch kurz erwähnt, im Weingarten dezidiert biologisch und im Keller ohne das ganze Arsenal an potenziellen Zusatzstoffen. Ausgebaut wird 23 Monate lang in 20 hl Fässern auf der Feinhefe. Geschönt und gefiltert wird nicht. Wer die Zeit hat, den Wein in den Keller zu legen und zu warten sollte das tun.

Der Macea Bianco 2014 ist und bleibt vermutlich ein Unikat. Wobei natürlich alle einigermaßen natürlich hergestellten Weine in gewisser Hinsicht Unikate sind, ist doch jeder Jahrgang anders als der davor. 2014 war dann halt so anders, dass man bei Macea gleich zu gravierenderen Maßnahmen greifen musste und für genau einen Jahrgang einen neuen Wein ins Leben rief.

Grund dafür war ganz simpel gesagt mieses Wetter – das machte Cipriano Barsanti und seinem Bruder Antonio von Anfang Januar bis Ende September nur Arbeit, mit dem Resultat, dass man am Ende halb so viel hatte wie normal. Und da die Mengen der beiden ohnehin minimal sind, beschlossen sie aus normalerweise zwei Weißweinen – Sauvignon Blanc & Pinot Grigio – einen einzigen zu machen. Die Farbe wird definitiv von letzterem bestimmt, wobei das feine orange lediglich vom langsamen Abpressen der  Trauben herrührt – mazeriert wird bei Macea nie.

Aromatisch stehen Steine, Kräuter und exotische Aromen im Vordergrund und wer daran wie viel Anteil hat, ist müßig zu klären. Fakt ist jedoch, dass die tendenziell ohnehin kühlen natürlichen Voraussetzungen durch den regnerischen Sommer und Herbst die Stilistik nochmals engmaschiger und strukturierter erscheinen lassen. Der Alkohol liegt bei gerade mal 12%, wobei es trotzdem an Textur und Dichte nicht mangelt – der Grund dafür liegt neben gesunden Trauben vor allem an einer langen Hefestandzeit. Abgepresst wird manuell mit einem alten Holzkelter, die Gärung verläuft wild (keine Reinzuchthefen) und ohne weitere Eingriffe, der Ausbau erfolgt über ein Jahr in kleinen, gebrauchten Holzfässern. Gefiltert & geschönt wird nicht, geschwefelt (< 10mg) einzig vor der Flaschenfüllung.

Macea


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