Raìna

Raìna, soviel sei schon einmal vorausgeschickt, gehört zu den besten Weingütern Umbriens und Zentralitaliens – und zwar nicht nur in einem, ausschließlich auf den Wein bezogenen, qualitativen Sinne, sondern in seiner gesamten Herangehensweise und Konzeption. 

Es geht auf die Kappe von Francesco Mariani, ein diplomierter Philosoph, der jahrelang als Koch in italienischen Top-Restaurants arbeitete, ehe er zum Weinbauern mutierte. Er erwarb das 10 Hektar Weingärten umfassende Weingut in Turri di Montefalco 2001 und gab ihm den Spitznamen des einstigen Besitzers – nicht die einzige Referenz an die Vergangenheit. Von 2002 bis 2008 bepflanzte er mehrere Lagen vornehmlich mit den Rebsorten der Gegend: allen voran Sagrantino, Sangiovese und Montepulciano aber auch Trebbiano Spoletino und Grechetto. Ergänzt wurde das regionale Quintett von den zwei internationalen Klassikern Merlot und Syrah.

Die Weingärten befinden sich zwischen 220 und 300 Metern Höhe, exponieren sich fast durchwegs in die Morgensonne und haben als Untergrund Kalk und Kiesel. Die Bewirtschaftung ist seit jeher zertifiziert biologisch. Seit 2012 setzt Francesco auch biodynamische Prinzipien in seinen Weingärten um, ein Schritt, der – meines Wissens – bisher nicht offiziell vollzogen wurde. Wie auch immer: Er verzichtet auf chemische Pflanzenschutzmittel, verwendet zur Stärkung der Reben Infusionen und Pflanzenpräparate und borgt sich zur Unkrautbeseitigung die Schafe des Nachbarn aus. Die Energie für den Betrieb stammt aus Solarzellen, das Wasser aus einem eigenen Brunnen.

Im Keller wird gleichfalls komplett auf Chemie verzichtet, mit der Ausnahme einer mikroskopischen Menge SO2 vor der Füllung. Die Gärung startet spontan, auf unnötige Interventionen (Verwendung von Enzymen, Mannoproteinen, Schönungsmittel etc.) wird verzichtet. Ausgebaut wird je nach Weintyp in Stahl, Zement oder Holz.

Francescos Weine sind durch die Bank ausgewogen, animierend, profund, lebendig und  gehaltvoll – bei ihm in Umbrien vorbeizuschauen, lohnt sich also allemal. Wer in größeren Gruppen unterwegs ist, kann – nach Voranmeldung und sofern es seine Zeit erlaubt – auch bei ihm essen.


Francesco Mariani
Adresse: Turri case sparse, 42
Telefon: +39 347 6014856
E-mail: info@vini-raina.it
Webseite: www.raina.it

Weine – eine Auswahl

Grechetto: Grechetto ist eine der langweiligsten Rebsorten, die ich kenne. Umso erfreulicher, dass Francesco es schafft, ihr erstaunlich spannende Seiten abzugewinnen. Nach zweitägigem Schalenkontakt, einem halben Jahr im Stahltank und einigen weiteren Monaten in der Flasche ist der Wein saftig, dicht, dynamisch, fruchtbetont und leicht kräuterig. (ca. € 11)

Trebbiano Spoletino: Ein anderes Kaliber. Einer achttägigen Zeit auf der Maische folgt ein halbjähriger Ausbau in Zement. Hat Druck und Zug, Eleganz und Finesse, herbstliche Aromen, Körper und Ausgewogenheit. Wirkt kühl und einladend und hat doch Tiefe und Substanz. Toller Wein. (ca. € 15)

Montefalco rosso: 70% Sangiovese und jeweils 15% Merlot und Sagrantino. Wird über zwei Jahre im großen Holz und danach noch weitere sechs Monate im Stahltank und in der Flasche gereift. Floral, dunkelfruchtig, erdig. Hat ein feingewobenes Gerbstoffgerüst und einen spürbaren Säurekern. Braucht für gewöhnlich etwas Luft und Zeit.  (ca. € 15)

Rosso della Gobba: 70% Sangiovese, 15% Montepulciano, 15% Sagrantino. 18 monatiger Ausbau im Stahltank. Feine Kräuternoten, dunkle Kirschen, süße Gewürze. Straff, dicht, unkompliziert. Toller Wein für alle Tage (ca. € 12)

Sagrantino di Montefalco: 100% Sagrantino. Ausbau über vier Jahre in Holz, Stahl und in der Flasche. Kompromisslos Sagrantino, ergo: Hat Power, Körper, Tannine und Alkohol und versteckt sie auch nicht. Hat aber auch Säure, Energie und saftige Aromen, die dem Wein Struktur und Trinkfluss geben. Übersteht problemlos zehn Jahre Kellerreife und profitiert vermutlich noch davon. Exzellent. (ca. € 26)

Vermouth: Ein paar hundert Liter Sagrantino und Peschiera di Pacina (ein Weißwein, den ich nicht kenne) zweigt Francesco ab und versetzt sie mit Kräutern (Lakritze, Zimt, Chinarinde, Rhabarber, Enzian und Zitrusfrüchte) und etwas Rohrzucker. Das ergibt dann einen Vermouth mit unzähligen ineinandergreifenden und bestens miteinander korrespondierenden Aromen, ordentlich Gerbstoff und lebendigem Säureprofil, einer konzentrierten Textur und immens langem Finale. Ein Meisterwerk.  (ca. € 30)


Rebsorten: Trebbiano Spoletino, Grechetto, Sagrantino, Sangiovese, Montepulciano, Merlot, Syrah
Rebfläche: 10 Hektar
Manuelle Lese: ja
Pflanzenschutz: Kupfer und Schwefel
Biologisch zertifiziert: ja
Essmöglichkeit: ja, nach Voranmeldung


Bezugsquellen:

Ab Hof: ja, nach Voranmeldung

Aus Italien online: callmewine, decanto.it

AT/DE/CH: vinonudo.at

Antonelli San Marco

Filippo Antonelli keltert im besten Sinne klassische Weine. Das bedeutet keineswegs, dass er nicht fortwährend ausprobiert und experimentiert – allerdings tut er das mit dem Ziel weiterhin klassische Weine zu produzieren, nur noch bessere.

Zu Hause ist die Familie Antonelli seit fünf Generation in Montefalco, dem Herzen des umbrischen Weinbaus. Auf stolzen 170 Hektar wird hier Landwirtschaft betrieben und zwar so, wie man sich das gemeinhin wünscht: biologisch, biodivers, mit großen Waldflächen und Endprodukten, die man gerne isst und trinkt und die preislich fair kalkuliert sind. Alte Getreidesorten, aus der Mehl und Pasta produziert werden, sind ein Steckenpferd, eine kleine Schweinezucht ein weiteres, Olivenöl ein drittes. Mit Abstand am wichtigsten sind jedoch die Weingärten, die lange Zeit quasi ausschließlich mit Sagrantino und Sangiovese bepflanzt waren, zu denen aber in den letzten Jahren glücklicherweise auch noch die exzellente weiße Rebsorte Trebbiano Spoletino hinzugefügt wurde.

Die Terrains sind aufgrund der Größe des Weinguts naturgemäß recht heterogen, basieren aber größtenteils auf Kalk und Lehm und sind fast immer von Wäldern umgeben, die als Temperaturregulatoren fungieren. Der Keller ist mit Behältnissen in jedweder Façon ausstaffiert. Stahl, Zement und Holz finden sich darin genauso wie Terracottaamphoren (für den exzellenten Trebbiano Spoletino Anteprima Tonda) oder Betoneier. Vinifiziert wird ohne großen Schnickschnack. Die Arbeitsschritte regelt die Schwerkraft und keine Pumpen, die Hefen sind wild und nicht gezüchtet, der Ausbau ist dort, wo es sich lohnt, unaufgeregt und langsam. So entsteht eine Palette an Weinen, die Montefalco und seine Geschichte in allen möglichen Varianten nacherzählt – mal einfach und lebendig, mal stoffig und substantiell, mal extravagant und originell.

ps: Man kann bei Antonelli San Marco auch sehr schön wohnen. Und für alle jene, die an der regionale Küche Umbriens interessiert sind (und wer ist das nicht), werden Kochkurse angeboten.


Filippo Antonelli
Adresse: Località San Marco 60, Montefalco
Telefon: +39 0742 379158
E-mail: info@antonellisanmarco.it
Webseite: www.antonellisanmarco.it

 

Weine – eine Auswahl

Trebbiano Spoletino Anteprima Tonda: In der Amphore vergorener Einzellagentrebbiano. Wächst in einem auf 350 Meter Höhe gelegenen Weingarten, der seit jeher als prädestiniert für Trebbiano Spoletino angesehen wird. Ohne Temperaturkontrolle vergoren, ungefiltert gefüllt. Stringent, substantiell, druckvoll. Hat ordentlich Körper aber auch die passende Säure, um ihn zu bündeln. Delikate Aromen. Kräuter, Zitrusfrüchte, Steinobst. Steht erst am Anfang seiner Karriere. Exzellent.

Trebbiano Spoletino: Der kleine Bruder, über sechs Monate in Edelstahl gereift. Auch sehr gut, doch in vielerlei Hinsicht eben doch der kleine Bruder.

Montefalco rosso: Montefalco rosso gehört, in seinen besten Varianten – und dazu zählt auch diejenige von Antonelli – zu den spannendsten Cuvées Italiens. Sagrantino liefert Power und Tannine, Sangiovese Richtung, Vitalität und Finesse. Über neun Monate im großen Holz ausgebaut. Strukturiert, ausgewogen, lebhaft. Hat Körper und Trinkfluss.

Sagrantino di Montefalco: Auf ca. 400 Metern Höhe gewachsen. Mitte Oktober gelesen. Über knapp 40 Tage mit den Schalen vergoren. Danach 18 Monate im Holzfass gereift. Verbrachte vor der Füllung noch einige Monate im Beton. Ungefiltert. Intensiv und kraftvoll. Ein klassischer Sagrantino, den man sich besser zu zweit als alleine vorknöpft. Hat ordentlich Körper und tiefe, einladende Aromen. Flaschenreife tut hier immer gut.


Rebsorten: Sagrantino, Sangiovese, Trebbiano Spoletino
Rebfläche: 50 Hektar
Manuelle Lese: ja
Pflanzenschutz: Kupfer und Schwefel
Biologisch zertifiziert: ja
Wohnmöglichkeit: ja


Bezugsquellen:

Ab Hof: ja, nach Voranmeldung

Aus Italien online: callmewine;

AT/DE/CH: artevino.ch; biowein-erlesen.de

Mani di Luna

Mani di Luna steht in vielerlei Hinsicht für den langsam einsetzenden aber doch spürbar positiven Umbruch im umbrischen Weinbau.

Betrieben wird das Weingut von Rocco Trauzzola und zwei Mitstreitern, Simone Lazzarin und Alessandro de Filippis, die auf altem Lungarotti-Territorium (die das genaue Gegenteil von Mani di Luna symbolisieren) acht Hektar Weingärten bewirtschaften und ihre Trauben zu Weinen verarbeiten, die man als diametrale Gegenentwürfe zum klassischen umbrischen Weinstil verstehen kann: statt üppig-aufgeblasene, überextrahierte und alkoholschwangere Rotweine und völlig belanglose, banale und neutrale Weißweine (wenig ist bedrückender als die triste Langeweile nahezu aller Weine aus Orvieto) bringen sie quicklebendige und dynamische Rot- und Weißweine in die Flasche, die mit Energie, Trinkfluss und immer öfter auch Tiefgang überzeugen – keine Weine, die einen die Renaissance des umbrischen Weinbaus proklamieren lassen (dafür sind eher die Weine von Raìna geeignet) aber doch solche, die richtig Spaß machen und mit denen man sich gerne nicht nur einmal beschäftigt.

Wurzeln tun die Reben in Torgiano, unweit von Perugia. Die Weingartenarbeit ist seit 2012 offiziell biologisch und wird durch biodynamische Präparate und Tees ergänzt. Mittels einer extrem niedrig gehaltenen Spaliererziehung versuchen die drei die Wüchsigkeit ihrer Reben zu zügeln. Zwischen Sangiovese, Malvasia, Procanico und Grechetto finden sich Kirsch- und Olivenbäume und brechen die Monotonie der Monokultur.

Gelesen wird behutsam per Hand in 18 Kilo fassende Kisten. Die Vinifikation ist im besten Sinne des Wortes handwerklich und folgt dem Regelwerk von vinnatur, was in wenigen Worten bedeutet, dass auf Zusatzstoffe jeglicher Art mit Ausnahme von ein wenig SO2 verzichtet wird.


Rocco Trauzzola, Simone Lazzarin, Alessandro de Filippis
Adresse: Via Roma 50, Torgiano
Telefon: +39 333 7579956 oder 39 333 7286363
E-mail: info@fattoriamanidiluna.com
Webseite: www.fattoriamanidiluna.com

Weine – eine Auswahl

Osè Rosè: Ein rosato, der ziemlich paritätisch aus Sagrantino und Sangiovese besteht und teils im Stahl, teils in Holz ausgebaut wurde. Er erinnert ein wenig an den Rosso Leggero von Martin Goyer, der nicht mehr ganz Rosé aber auch noch nicht ganz Rotwein ist. Folglich also ein Wein, den man an heißen Tagen bestens wegtrinken kann, der aber dennoch Struktur und Tannine hat.

Il Baratto: Weißwein aus Procanico, Malvasia, Grechetto und ein klein wenig Riesling. Baratto ist eine steile, auf sandigem Boden basierende Einzellage, die seit jeher weißen Trauben vorbehalten ist. Hat eine stoffige Textur, einen weichen Körper und florale und kräuterige Aromen. 

Checharello: Einem alten Freund mit junger Seele gewidmet, einem Geschichtenerzähler par excellence und ewigem Ratgeber. Der Versuch der drei aus viel Sangiovese und ein wenig Barbera einen klassischen vino contadino (einen Landwein) zu keltern. Mit ein paar Ecken und Kanten aber auch mit Trinkfluss, Frucht und Vitalität.

La Cupa: Das Opus Magnum der drei. Sangiovese in purezza. Über lange Monate und Jahre, in Zement, Holz, wieder Zement und danach in der Flasche ausgebaut und gereift. Intensiv, energetisch, vital und vielschichtig. Hat Kraft, die auf Muskeln basiert. Sehr gut.


Rebsorten: Sangiovese, Sagrantino, Malvasia, Procanico, Grechetto
Rebfläche: 8 Hektar
Manuelle Lese: ja
Pflanzenschutz: Kupfer und Schwefel
Biologisch zertifiziert: ja
Wohnmöglichkeit: nein


Bezugsquellen:

Ab Hof: ja, nach Voranmeldung

Aus Italien online: decanto.it, callmewine

AT/DE/CH: –

Ca' dei Quattro Archi

Ca’ dei Quattro Archi geht auf das Konto von Rita Golinelli und Mauro Mazza. Die beiden haben zur Jahrtausendwende das Weingut von Ritas Vater in den Hügeln südlich von Imola übernommen und es umgehend auf biologische Bewirtschaftung umgestellt. Fünf Hektar ingesamt, wobei sich ein Hektar in der unmittelbaren Umgebung des Weinguts auf sandigem Terrain – die geologische Hinterlassenschaft der einst sie bedeckenden Adria – befindet. Die restlichen Reben wurzeln im Parco della Vena del Gesso Romagnola, einer kargen, auf von Kreideadern (vene di gesso) durchzogenen Landschaft am Fuße des romagnolischen Apennins.  

Die Rebsorten sind die klassischen der Region: Albana, Trebbiano Romagnolo, Malvasia und Sangiovese, die von Cabernet Sauvignon und Merlot ergänzt werden. Die Arbeit im Freien hat höchste Priorität. Seit mittlerweile 20 Jahren hören die beiden auf die Rhythmen der Natur und wissen folglich genauestens über ihr Terroir und die Bedürfnisse ihrer Rebstöcke Bescheid. Ihre Weingärten sind blühende Manifestationen gelebter Biodiversität. Der Respekt, den sie ihren Reben gegenüber aufbringen, schlägt sich in vitalen und expressiven Trauben nieder.

Die werden von den beiden nach den Prinzipien der Naturweinbewegung (Ca’ dei Quattro Archi ist Mitglied von vinnatur) vinifiziert.


Kontakt

Rita Golinelli & Maura Mazza
Adresse:
Via F.lli Assirelli, 7 – Imola
Telefon:
3387584058 – 3358256667
E-mail:
cadeiquattroarchi@tin.it

 

Weine – eine Auswahl

Die beiden exzellenten Weißweine werden jeweils auf der Maische vergoren. Sie sind elegant, expressiv und kraftvoll. Der Ausbau der Weine erfolgt im Stahltank, mit Ausnahme ihres gleichfalls exzellenten Flaggschiffsangiovese Tajavènt, der im Holz gereift wird.

Unknown: Frizzante (rifermentato) aus Trebbiano romagnolo und kurz angetrockneten und folglich recht intensiven Biancame-Trauben – letztere ist eine nur selten anzutreffenden Rebsorte der Romagna und Nordmarken. Lebhaft, gelbfruchtig, floral. Druckvoll, dynamisch und nachhaltig am Gaumen. Ausgezeichneter Frizzante.

Mezzelune: Aus 100% Albana, der paradigmatischen Rebsorte der Romagna, gekeltert. Hat Struktur und Kraft. Säure und Gerbstoff bündeln die Aromen und den substantiellen Körper. Ein Wein mit Substanz, den man sich auch in aller Ruhe für ein paar Jahre in den Keller legen kann.

Ligreza: Größtenteils Trebbiano romagnolo unterstützt von ein paar Prozent Malvasia. Marillen und Blütenaromen. Leichtfüßiger und eleganter als der Mezzelune. Hat trotz seines für gewöhnlich erstaunlich niedrigen Alkohols eine Menge Substanz.

Sangiovese Tajavènt: 100% Sangiovese. Über ein Jahr in Barriques und Tonneaux ausgebaut. Expressiv, intensiv, üppig – kein Kind von Traurigkeit. Ein Winterwein – gehaltvoll und dicht, mit dunklen Aromen und einer für Sangiovese eher weichen Textur.  


Rebsorten: Albana, Trebbiano romagnolo, Malvasia, Biancame, Sangiovese
Rebfläche: 5,5 Hektar
Manuelle Lese: ja
Pflanzenschutz: Kupfer und Schwefel
Biologisch zertifiziert: ja
Wohnmöglichkeit: nein


Bezugsquellen:

Ab Hof: ja, nach Voranmeldung

Aus Italien online: callmewine; decanto, wineyou

AT/DE/CH: –

 

Cantina San Biagio Vecchio

Die Cantina San Biagio Vecchio ist ein junges, 2004 entstandenes Projekt von Andrea Balducci und seiner Frau Lucia Ziniti im hügeligen Hinterland von Faenza, dem in punkto Wein spannendsten Winkel der Romagna. 

Auf mittlerweile 11 Hektar Rebfläche beschäftigen sich die beiden vor allem mit der Vinifikation von Albana und Sangiovese, den beiden wichtigsten Rebsorten der Gegend. Sie haben sich aber zudem mit ihrer Interpretation der extrem raren roten Centesemino einen Namen gemacht. Dessen mikroskopisches aber dennoch sehr erfreuliches Revival hat viel mit der Arbeit der beiden über die letzten fünfzehn Jahre zu tun. 

So gelungen die Centesimino-Version auch sein mag, die eigentliche Nummer eins im Sortiment von Andrea und Lucia ist zweifellos, der SabbiaGialla, ihr exzellenter Albana. SabbiaGialla – auf deutsch „gelber Sand“ – verweist auf die eigenwilligen, bisweilen recht großen Sandblasen, die das einst die Region bedeckende Meer hier zurückgelassen hat. Von Kalk durchsetzt, liefern sie den idealen, weil kargen Untergrund für die Albana, deren Wüchsigkeit dank der nährstoffarmen Böden ein wenig gebremst wird. 

Die Bewirtschaftung ihres Landes ist seit der ersten Stunde biologisch und reduziert sich nicht ausschließlich auf Wein. Mit der Kultivierung der alten, im 19. Jahrhundert noch weit verbreiteten, dann verschwundenen Getreidesorte Gentil rosso, leisten sie auch in Sachen Weizen Kulturarbeit.

Die Verarbeitung ihrer Produkte – Wein und Mehl – kommt ohne manipulierende Zusatzstoffe aus und geschieht in bester handwerklicher Manier.

ps: wer sehen möchte, wie man in der Romagna Brot backt, kann sich Lucias Video darüber ansehen.

Kontakt

Lucia Ziniti
Adresse: Via Salita di Oriolo, Faenza
Telefon: 349 0553598
E-mail: cantinasanbiagiovecchio@gmail.com
Webseite: www.cantinasanbiagiovecchio.com

Weine – eine Auswahl

Cacciabruco: Cuvée aus Trebbiano und Malvasia. Eine Woche auf der Maische vergoren und sechs Monate im Stahltank ausgebaut. Einladend, sympathisch und erfrischend, floral und fruchtig. Hat dank der einwöchigen Mazeration Struktur. 

SabbiaGialla: 100% Albana. Teil aus gesunden, teils aus edelfaulen Beeren vinifiziert, deren Schalen für einen Tag in Kontakt mit der Maische bleiben. In Edelstahl ausgebaut. Saftig, gehaltvoll, harmonisch. Blüten, Holunder, gelbe Frucht, Honig – ist trotz der opulenten Aromen exzellent. Säure und Gerbstoff geben Struktur, der Körper ist gewichtig aber nicht üppig. 

Porcaloca: 100% Sangiovese. Der Wein zum Schwein – von denen auch in der Romagna nicht so wenig herumlaufen. Nur kurz mazeriert. Ein Rotwein mit Roséanklängen. Lebendig, fruchtbetont, frisch. Ein klassischer Tischwein. 

Monte Tarbato: 100% Centesemino. 20-tägiger Maischekontakt. Im Stahl gereift. Granatapfel, Waldbeeren, Veilchen, Pfeffer,  mediterraner Kräuter. Elegant, warm, weich. Saftig und direkt. 

Oriolo: 100% Sangiovese. In Zement vergoren und ausgebaut. Geradlinig, präzis. Floral und rotbeerig. Kühl, strukturiert aber tief und gehaltvoll. Kein vordergründige Kraft, eher sehnig und muskulös. Sehr gut.

Daten & Fakten

Rebsorten: Albana, Trebbiano, Malvasia, Sangiovese, Centesemino
Rebfläche: 11 Hektar
Manuelle Lese: ja
Pflanzenschutz: Kupfer und Schwefel
Biologisch zertifiziert: ja
Wohnmöglichkeit: nein
Restaurant: ja
Besonderheiten: Auf San Biagio Vecchio produziert man auch Mehl aus der alten Getreidesorte Gentile rosso.


Bezugsquellen:

Ab Hof: ja, nach Voranmeldung

Aus Italien online: callmewine, decanto.it

AT/DE/CH: –

Vigne di San Lorenzo – Biographie des Weinguts

Filippo Manetti kam über Umwege zum Weinbau. Er studierte Elektrotechnik und danach Philosophie, ehe er aus seiner Liebe zum Gärtnern heraus, sich an der Peripherie Brisighellas ansiedelte. Er pflanzte Tomaten, Obstbäume und eine erste Reihe Sangiovese. Bei Letzterer sollte es nicht bleiben. Heute bewirtschaftet er 4 Hektar Weingärten nahe der schönen, kleinen Stadt in den romagnolischen Hügeln. Er ist ist Mitglied der Bioviticultori, einer sechsköpfigen Gruppe, die es sich zum Ziel gesetzt hat, von biologisch zertifizierten Rebflächen hochwertige und repräsentative Weine aus – zumeist – autochthonen Rebsorten zu produzieren. In Filippos Fall sind das vor allem Sangiovese, Malbo Gentile, Albana und Trebbiano, ergänzt von ein wenig Merlot und Cabernet.

Die Rebzeilen beginnen auf knapp 200 Metern – es ist dort vor allem sandig – und ziehen sich über 150 Höhenmeter den Monte Bicocca hinauf. Dort oben ist dann nicht nur das Klima ein anderes, auch der Boden hat sich verändert. Gipsartige Mineralien dominieren dort und mit ihnen der Sangiovese. Filippos Zugang ist dezidiert chemiefrei, er spritzt weder Herbizide noch Fungizide und setzt auf die selbstregulierenden Fähigkeiten seiner Rebstöcke.

Im Keller tut er das, was er tun muss. Minimalintervention ist das Grundprinzip. Die Gebinde sind größtenteils aus Holz, wobei Filippo in den letzten Jahren sukzessive von Barriques auf große Holzfässer umgestiegen ist. Zudem hat er ein paar Stahltanks und eine Amphore, in der er seit einigen Jahren den Menis, seinen exzellenten Albana, vinifiziert.

Früher waren Filippos Weine immer ein wenig zu sehr vom Alkohol getragen. Diesem Umstand hat er in den letzten Jahren erfolgreich entgegengearbeitet. Die Weine sind zwar immer noch dicht und kraftvoll, doch mittlerweile auch harmonisch und elegant.

Filippo Manetti
Via della Resistenza, 56, Fognano di Brisighella
mobil 0039 339 1137070
http://www.vignedisanlorenzo.it
info@campiume.it

Die Weine – eine Auswahl

Alle Weine sind ohne Temperaturregulierung spontan vergoren. Er schönt und filtert nicht, schwefelt wenig und räumt dem Faktor Zeit ausreichend Platz ein.

Gea: 100% Albana. Fünf Tage in Kontakt mit den Schalen. Im Stahltank vinifiziert. Zitrus- und exotische Noten, Laub und Kräuter. Saftig, dicht und druckvoll. Zieht wie auf Schienen in Richtung Gaumen. Sehr gut.

Campiglione Bianco: 100% Trebbiano. Viertägiger Schalenkontakt. Simpler gestrickt als der Gea. Spielerisch und leicht. Pfirsich und Blüten geben den Ton an.

Menis: 100% Albana. Über neun Monate in der Amphore ausgebaut. Einer der besten Interpretationen der Rebsorte. Intensiv, eindrücklich. Warme Aromen. vielschichtig. Mit einer prägender und richtungsweisenden Struktur. Energetisch. Vollmundig. Sehr gut.

Campiume: 100%  Sangiovese. Relativ lange Mazeration (40 Tage). Zwei Jahre im Holzfass ausgebaut. Veilchen, Kirschen, Erde. Kompakt, dicht und saftig. Profund aber nie schwer. Eine lenkende aber nie aufdringliche Säure. Gut eingebundener Gerbstoff. Lang.

San Lorenzo: Cabernet Sauvignon & Merlot. Im Holzfass ausgebaut. Kräuter, Tabak, Fleisch und dunkle  Beeren. Hat Körper und Kraft. Ausgewogen. Dicht und saftig.

Fieni: Hauptanteilig Malbo Gentile, unterstützt von Cabernet Sauvignon, Sangiovese und Merlot. Im Holz ausgebaut. Gewichtig und gehaltvoll. Dunkle Aromen: Rauch, Leder, Brombeeren. Hat trotz seiner Substanz Trinkfluss. Sehr gut.

Bezugsquellen

Ab Hof-Verkauf: ja, nach Voranmeldung

Aus Italien online: decanto.it

Im deutschsprachigen Raum: –

DAS WEINGUT

Pian di Stantino ist eigentlich ein kleiner Agriturismo mit Campingmöglichkeiten und einem angeschlossenen Restaurant, in dem man vorzüglich isst und trinkt. Nahe Tredozio, am Eingang des Parco delle Foreste Casentinesi, hoch oben im romagnolischen Apennin gelegen, bietet er die Art von Tourismus, die selbst in tristen Covidzeiten möglich sein sollte: ziemlich alleine durch Wälder wandern und in Ruhe und mit ausreichend Abstand voneinander gut essen und trinken. 

Dass Letzteres mittlerweile allein schon ein Grund ist nach Tredozio aufzubrechen, verdankt sich vor allem Andrea Peradotto, einem gelernten Önologen, der 2016 gemeinsam mit seinem Bruder Martino, dem Inhaber des Agriturismo, begann, alte Weingärten der Umgebung wieder instandzusetzen und ein paar neue auszupflanzen. Die Bewirtschaftung ist seit der ersten Stunde biologisch, der Anspruch der, dem vitikulturell etwas vernachlässigten Territorium südlich von Forlì wieder eine Stimme zu geben.

Im Mittelpunkt steht dabei Sangiovese, die klassische rote Rebsorte der Romagna, die Andrea zu zwei, recht unterschiedlichen Versionen verarbeitet. 

Weine

Ridacchio: stammt von quer über den Berg verstreuten Weingärten mit alten Reben. Spontan und ohne Temperaturkontrolle vergoren, in Zement ausgebaut und ungefiltert abgefüllt, ist der Ridacchio elegant, subtil, fein strukturiert, dynamisch und im Grunde genauso wie man sich (oder ich mir) Sangiovese vorstellt. Das Tannin ist griffig, die Säure erstaunlich weich, die Frucht klar aber im Hintergrund und unterstützt von floralen Noten.   

Der Pian ist eine Sangiovese-Interpretation eines einzelnen Weingartens und wie der Ridacchio spontan in  einer Zementzisterne vergoren. Gewichtiger und üppiger und etwas dunkler in der Frucht hat er nicht ganz die Spannung und Ausgewogenheit des Ridacchio, steht aber vielleicht sogar noch exemplarischer dafür wie Sangiovese in den Mergel- und Tonböden des romagnolischen Apennins ausfällt.

Bezugsmöglichkeit: Beide Weine gibt es vorerst nur ab Hof. Der Ridacchio kostet €11,50, der Pian einen Euro weniger. Innerhalb Italiens verschickt Andrea, über die Landesgrenzen hinweg sollte das auch kein Problem sein. 

 

Pian di Stantino

Agriturismo Pian di Stantino Tredozio
47019 Forlì-Cesena
Telefono: 0546 943539
Email: info@piandistantino.it
www.piandistantino.it

Cold Facts

Jahresproduktion: ein paar Tausend Flaschen
Rebsorten: Sangiovese
Rebfläche: 2-3 ha
Manuelle Lese: ja
Dünger: nein
Pflanzenschutz: Kupfer und Schwefel
Biologisch zertifiziert: ja
Direktverkauf: ja, nach Voranmeldung.
Wohnmöglichkeit: ja
Restaurant: ja

 

Fattoria di Bacchereto

Viel Geschichte und zwei Monumente

Die Fattoria Bacchereto liegt in Montalbano, ein paar Hügel westlich von Florenz auf dem Weg nach Pisa. Die Geschichte hat hier gleich in mehrfacher Hinsicht ihre Spuren hinterlassen. Das 167 Hektar große Anwesen von Rossella Bencini Tesi, in dem Olivenbäume auf 60 Hektar die Hauptrolle spielen und Wein auf acht Hektar nur eine vermeintlich untergeordnete Rolle einnimmt, war in seiner Blütezeit das Jagdquartier der Medici. 

Katharina von Medici, ab 1547 Regentin von Frankreich, ließ in seinen Weingärten Cabernet Sauvignon anpflanzen, der auch heute noch in quasi jede Cuvée der Gegend einfließt – nicht aus modischen Gründen, sondern weil es ihn eben immer schon gab (angeblich nennen die alten Weinbauern Cabernet Sauvignon aufgrund seiner Herkunft hier immer noch uva francesca). Die Gegend heißt übrigens Carmignano und ist, gemeinsam mit dem klassischen Chianti, Val d’Arno di Sopra und Pomino, das älteste geschützte Herkunftsgebiet der Welt. Schon im frühen 18. Jahrhundert hielt man die Weine für die mitunter besten der Toskana. 1716 ließ Cosimo III de Medici das Gebiet genau begrenzen und Direktiven für die Weinbauern verfassen – mehr als 200 Jahre bevor man in Frankreich auf die Idee kam, die Appellation d’Origine Contrôlée, die geschützten Herkunftsgebiete, einzuführen.

Heute keltern Rossella Bencini Tesi und ihr kongenialer Kellermeister Marco Vannucci in der Fattoria di Bacchereto Weine, die vermutlich auch den Medici geschmeckt hätten. Sie setzen dabei auf die, seit jeher in der Gegend beheimateten Rebsorten – Sangiovese, Canaiolo und Cabernet Sauvignon (rot), Trebbiano und Malvasia (weiß) –, die in mittlerweile seit gut 15 Jahren biodynamisch kultivierten Weingärten heranreifen. Sangiovese in einem, kühlen, nach Osten hin ausgerichteten, vor allem auf Ton basierenden Weingarten, Malvasia und Trebbiano in einem ebenfalls nach Osten exponierten und von Alberese, der klassischer Kalkform der Toskana, durchsetzten Boden. Die Canaiolo- und Cabernet Sauvignon-Reben wurzeln ebenfalls in Alberese, schauen jedoch in die Mittagssonne.  

Daraus werden insgesamt nur ein Rotwein, ein Weißwein und ein Süßwein produziert. Zumindest die trockenen Weine gehören zum Besten, was die Toskana in diesen Kategorien zu bieten hat (den Süßwein kenne ich nicht). Während der Vinifikation wird generell kaum interveniert – die Gärung läuft spontan und ohne Temperaturkontrolle in Zementbottichen ab, der Ausbau findet über 18 Monate hinweg in 350-Liter fassenden gebrauchten Holzfässern und für weitere 6 Monate in der Flasche statt. Geschönt und gefiltert wird nicht, geschwefelt wenig.

Die Weine

Terra a Mano 2015: 75% Sangiovese, 15% Cabernet Sauvignon, 10% Canaiolo. Schon in der Nase intensiv, kraftvoll und tief. Balsamische Noten, Kräuter und rote Früchte. Ausdrucksstark, fleischig und druckvoll. Hat trotz seiner Dichte und Energie Trinkfluss. Ist erdig und dunkel am Gaumen. Lang und nachhaltig. Toll. Bei callmewine.com für € 27,50 plus Versandkosten zu haben.

Sassocarlo 2016: 80% Trebbiano, 20% Malvasia di Chianti. Hat wie das rote Pendant Power und Energie. Breit, warm und gehaltvoll, hat dank einer kurzen Maischegärung allerdings auch eine kompakte Textur. Kräuter, reife, gelbe, Frucht, weich und persistent. Ein extrem gelungener Gegenentwurf zum Trend immer mehr Eleganz in die Flasche zu bringen und dabei bisweilen zu dünne Weine zu produzieren. Bei callmewine.com für € 31,50 plus Versandkosten zu haben.

Fattoria di Bacchereto

Rossella Bencini Tesi
Via Fonte Morana 179
59015 Bacchereto
Tel: +39 338 873 9577

Datenblatt

Rebsorten: Sangiovese, Canaiolo nero, Cabernet Sauvignon, Trebbiano, Malvasia
Rebfläche: 8 ha
Manuelle Lese: ja
Dünger: nein
Pflanzenschutz: Kupfer und Schwefel
Biodynamisch zertifiziert: ja
Direktverkauf: ja
Wohnmöglichkeit: ja

Pacina ist vielmehr als nur ein Weingut. Es ist ein kleiner, in einem Wald versteckter Ort nahe Castelnuovo Berardenga, wo BIODIVERSITÄT groß geschrieben wird und neben Reben auch noch Dinkel, Oliven und Kichererbsen kultiviert werden. Es ist – als Agriturismo – auch ein Rückzugsort für all jene, die lieber die Crete Senesi erforschen als die Uffizien (wobei Florenz auch nur eine Stunde entfernt liegt), vor allem aber ist es das Lebensprojekt von Giovanna und Stefano Tiezzi, die gemeinsam mit ihren erwachsenen Kindern Maria und Carlo, Pacina bewirtschaften.

Pacinas noch immer bestens erhaltene Mauern wurden im zehnten Jahrhundert errichtet und damals von Mönchen bewohnt. Weinbau auf den umliegenden Feldern dürfte allerdings schon zu Zeiten der Etrusker betrieben worden sein, von deren Gott des Weins, Pacna, sich auch der Name des heutigen Guts ableitet.

Die Familie von Giovanna Tiezzi hat das Anwesen dann vor gut einem Jahrhundert übernommen und die Acker- und Rebflächen stets ohne den Einsatz von Pestiziden oder anderweitiger, in der Landwirtschaft verwendeter Chemikalien gepflegt. Im Gegenteil: Ihr Vater Enzo, ein Naturschützer und Umweltaktivist bevor es die Wörter überhaupt gab, veranstaltete 1980 auf Pacina das erste Treffen von Legambiente, einer der führenden italienischen Umweltorganisationen; und Giovannas Mutter war eine Biologin, die in diversen Schriften schon früh auf die elementare Bedeutung der Biodiversität für das natürliche Gleichgewicht in einer zunehmend auf Monokulturen basierenden Landwirtschaft hinwies.

Giovanna und Stefano (ein diplomierter Landwirt) haben im Sinne der beiden weitergemacht. In den 10 Hektar Rebfläche, deren geologisches Fundament größtenteils auf von Kalk durchsetzten Sanden und Ton basiert, wurzelt größtenteils Sangiovese, ergänzt von Ciliegiolo, Canaiolo, Syrah und den beiden weißen Sorten Trebbiano di Toscana und Malvasia di Chianti. Die Interventionen im Weingarten beschränken sich auf bewusste Interaktionen zwischen den Winzern und ihren Rebstöcken, wobei einzig und allein, die aus Beobachtung des eigenen Territoriums entwickelte Erfahrung zählt.

Im Keller setzt sich diese Erfahrung fort. Man verzichtet auf das stets umfangreicher werdende Arsenal intervenierender und manipulierender Produkte und lässt den Wein einfach werden. Dabei setzt man nach einer durch wilde Hefen initiierte Gärung in Zementzisternen auf verhältnismäßig lange Ausbauzeiten, die mit Ausnahme des Il Secondo, Pacinas Einstiegswein, in gebrauchten Holzfässern stattfinden.

ps: Pacina war bis vor kurzem Mitglied des Chianti Konsortiums. Aufgrund von Regulativen, die die lange Tradition des Chianti in immer stärker werdendem Maße durch internationale Rebsorten und Trends ersetzt und manipuliert, beschlossen Giovanna und Stefano jedoch aus dem Konsortium auszutreten. Ihre eigentlich klassischen Chiantis sind der Pacina (der einer Chianti Classico Riserva entspricht) und der Il Secondo.

Pacina

Via Pacina 2 –
53019 Castelnuovo Berardenga (SI)

TELEFON

+39 0577-352040
+39 335-6657449
+39 335-5448565

FAX

+39 0577-352040
 
pacinatiezzi@gmail.com

Datenblatt

Jahresproduktion: ca. 50000 Flaschen
Rebsorten: Malvasia di Chianti, Trebbiano di Toscana; Sangiovese, Ciliegiolo, Canaiolo, Syrah
Rebfläche: 10  ha
Manuelle Lese: ja
Dünger: nein
Pflanzenschutz: Kupfer und Schwefel
Biologisch zertifiziert: ja
Direktverkauf: ja
Wohnmöglichkeit: ja

Die Weine

Il Secondo: Junge Reben, die 2005 bzw. 2008 ausgepflanzt wurden, sind die Basis für Pacinas Einstiegswein. Die Rebsorten sind Sangiovese, Canaiolo, Colorino, der Boden Tufo di Siena, der übrigens während des Palio in Siena über die Pflasterstein der Piazza del Campo gestreut wird. Die Aromen sind rotbeerig, erdig und von Blüten geprägt, die Textur ist geradliniger als beim Pacina, die Säure wirkt frischer, der Gerbstoff rustikaler. Wer mag, kann darauf warten, dass er weicher und mürber wird, gelegentlich ist es allerdings auch schön einen Wein mit seinen noch jugendlichen Ecken und Kanten zu trinken.

Pacina: Der Pacina besteht zu 95% aus Sangiovese und zu 5% aus Ciliegiolo und Canaiolo, wächst auf Tufo di Siena, dem klassischen Untergrund des südlichen Teils der Region und wird über 14 Monate in Holzbottichen unterschiedlicher Größe (500-2500 l) und danach noch für weitere 12 Monate in der Flasche ausgebaut. Er hat Kraft & Säure, ist profund und dicht, ausgewogen und druckvoll und hat Aromen, die rote Frucht, Pfeffer und Lakritze integrieren.

La Malena: reinsortiger Syrah, dunkelfruchtig, erdig; sehr kraftvoll

La Sorpresa: Trockenfrüchte, Marmelade, ölig, saftig, puffert mit einer erstaunlich lebhaften Säure die immense Süße, brillant.

La Cerrettina: Pacinas Weißwein aus Trebbiano Toscano & Malvasia – noch nicht probiert

Die beiden erstgenannten Rotweine von Pacina gibt es bei vinonudo

Hintergrund

Alles an Carmignano ist alt. Oder um es besser zu sagen, alles ist, bis ins Detail, mit Geschichte aufgeladen. Selbst Cabernet Sauvignon, der in diesem Teil der Welt eigentlich nichts verloren hat, laut Rosella Bencini Tesi, der Besitzerin der Fattoria di Bacchereto allerdings auch schon seit 500 Jahren in der Gegend zu finden ist. Schuld daran hatte Caterina di Medici, die Tochter Lorenzo Magnificos, die nachdem sie Königin Frankreichs geworden war, ihre Leidenschaft für Cabernet Sauvignon entdeckte und meinte, dass man die Sorte gefälligst auch in der Peripherie von Florenz anpflanzen sollte – was dann in Carmignano auch schlagartig umgesetzt wurde.

200 Jahre später (aber 100 Jahre früher als in Frankreich und 287 Jahre früher als in Österreich), genauer im Jahr 1716 war es dann Cosimo III Medici, der Carmignano als eine von vier toskanischen Regionen unter Gebietsschutz stellte – das bedeutete, dass der Name Carmignano aufgrund der hohen Qualität der Weine nur dann verwendet werden durfte, wenn die Weine auch in der Region produziert worden waren.

Heute ist Carmignano etwas in Vergessenheit geraten und steht ganz eindeutig im Schatten der Chianti-Gebiete oder Montalcinos. Was allerdings nicht heißt, dass in seinen Kellern (und vor allem in dem der Fattoria di Bacchereto) nicht auch heute noch exzellente Weine entstehen. Warum auch nicht – die natürlichen Voraussetzungen sind schließlich die gleichen geblieben. Die Böden basieren auf Alberese, einem stark kalkhaltigem Gestein und das Klima ist den Sommer über warm und trocken und im Winter kalt und feucht. 

Rosella Bencini Tesis ganz einfach Carmignano getaufter Rotwein besteht zu 75% aus Sangiovese, 10% Canaiolo und 15% Cabernet Sauvignon. Die Bewirtschaftung der leicht abfallenden Hügelflächen ist biologisch. Vergoren werden die drei Sorten allesamt spontan jedoch separat, da sie zu unterschiedlichen Zeitpunkten ausreifen. Der Ausbau erfolgt dann gemeinsam in großen Holzfässern, wo der Wein über die folgenden 18 Monate bleibt. Interveniert wird davor und danach so wenig wie möglich. Der Carmignano wird vor der Abfüllung nicht gefiltert, bekommt jedoch eine kleine Menge SO2 mit auf den Weg in die Flasche.

Stil

Kraftvoll, konzentriert und dicht. Eleganz spielt im Carmignano nur die zweite Geige. Die Tannine machen Dampf und auch die Säure trägt ihren Teil zur Struktur des Weins bei. Die Aromen schlagen Anfang einen fleischigen und animalischen Ton an, werden mit der Zeit aber etwas sanfter und fruchtiger. Fließt trotz seiner Kraft recht ruhig und ausgewogen über den Gaumen. Eignet sich definitiv dafür, für ein paar Jahre im Keller vergessen zu werden.

Daten & Fakten

  • Rebsorten: 75% Sangiovese, 15% Cabernet Sauvignon, 10% Canaiolo
  • Rebalter: ca. 20 Jahre
  • Boden: Alberese (Kalkstein) & Mergel
  • Ertrag: 3300 kg/ha
  • Gärung: spontan/wilde Hefen in innen verglastem Zement
  • Ausbau: über 18 Monate in Holzfässern
  • Filterung: nein
  • SO2: < 70mg/l

Hintergrund

Das Chianti ist eine heikle Zone. Zum einen gibt es da das offizielle Chianti, dem in den letzten Jahren wenig eingefallen ist, um die etwas angeschlagene Reputation ihrer Regionen (das Classico und die sieben, an das Kerngebiet angrenzenden Zonen) zu verbessern. Zum anderen aber verfügt das Chianti über ein tausende Jahr alte Geschichte, die belegt, dass sich nur wenig Gegenden in Italien derart für die Produktion exzellenter Weine eignen wie jene zwischen Florenz und Siena und rund um die beiden Städte herum. Nun kann man sich dieser langen Historie verweigern, Merlot und Cabernet in die Weingärten setzen und die Keller aufrüsten, um damit mit einem international kompatiblen Stil in den unzähligen Exportmärkten der Welt zu punkten. Oder aber, man kann sich mit der Geschichte des Chiantis auseinandersetzen und sich überlegen, warum die Gegend immer wieder im Mittelpunkt vinophilen Interesses stand.

Lucia Bozzano tat letzteres. Die junge Önologin, die nach Jahren in Montalcino vor einigen Jahren das elterliche Weingut nahe Asciano, südöstlich von Siena übernahm, stand gleich zu Beginn ihrer Tätigkeit vor der Aufgabe einen brachliegenden Weingarten neu zu bestocken. Sie beschloss, neben den in der Gegend omnipräsenten Sangiovese, auch ein paar Reihen Fogliatonda auszusetzen. Die alte Sorte war lange Zeit quasi vergessen, erfährt allerdings seit kurzem eine kleine Renaissance. Sie reift etwa zur gleichen Zeit wie Sangiovese, hat aber im Gegensatz zu ihr eine etwas mildere Säure und weichere Tannine und ergänzt die große Sorte der Toskana ideal.

Lucia liest die Trauben für den Chianti A Vento e Sole für gewöhnlich im frühen Oktober, vergärt sie spontan und presst sie nach 10 Tagen ab, um vor allem die feine und elegante Seite der beiden Sorten in den Mittelpunkt zu stellen. Danach ruht der Wein für 18 Monate im Stahltank. Ungefiltert abgefüllt reift er daraufhin für ein weiteres halbes Jahr in der Flasche weiter.

Stil

Ich kenne keinen anderen Basischianti, der so viel Eleganz, Finesse und aromatische Vielfalt in sich birgt und sich nebenbei so ausgewogen und einladend präsentiert. Er vereint frische rote Frucht und intensive Blütennoten mit einer saftigen und kühlen Textur. Er ist lang und geradlinig und hat wesentlich mehr Potenzial als man es von Einstiegsweinen gewohnt ist.

Datenblatt

Rebsorte: Sangiovese 90% & Fogliatonda 10%
Bewirtschaftungsart: biologisch
Weingarten: Auf ca. 400 Metern. Die Reben wurzeln in Tuffstein und Ton. Der Weingarten schaut in die Morgensonne.
Lese: Per Hand in 15 kg Kisten. Ca. 5000 kg/ha
Vergärung: spontan | wilde Hefen
Ausbau: Im Stahltank
Filtration: ja
SO
: < 50 mg
Trinktemperatur: 16-18 °C
Perfekte Trinkreife: ab sofort – 2026

Lucia Bozzano steht paradigmatisch für eine junge Winzergeneration, die der gerne ignorierten Zone zwischen Chianti Classico und Montalcino mit immer besseren Weinen neues Leben einhaucht. Lucia studierte erst Weinbau und Önologie in Mailand und vertiefte danach ihre Kenntnisse in Montalcino, wo sie für einige Jahre arbeitete. Nebenbei begann sie, gemeinsam mit ihrem Partner Fabio Romegialli (ebenfalls ein Önologe, der in seinem mikroskopischen Weingut Monte Isi, einen exzellenten Sangiovese-Schaumwein produziert) die drei Hektar Weingärten zu bewirtschaften, die sich auf gut 500 Metern rund um den Agriturismo ihrer Eltern befinden.

MARIENKÄFER vs. BLATTLÄUSE

Vor wenigen Jahren entschied sie sich, ihren Job an den Nagel zu hängen und sich ausschließlich um ihre eigenen Reben zu kümmern, ein Schritt, der gleichsam auch einen qualitativen Sprung bedeutete. Von Anfang an konsequent biologisch arbeitend, konnte sie sich nun auch auf die Details und die individuelle Pflege der einzelnen Reben fokussieren. Sie veränderte den Rebschnitt, belebte die Böden mit unterschiedlichsten Einsaaten und ließ in kürzester Zeit neue Lebenswelten für die darin lebenden Insekten und andere Kleinsttiere entstehen (mit der erfreulichen Konsequenz, dass seit einiger Zeit Marienkäfer marodierenden Blattläusen den Garaus machen).

Gleichzeitig hielt sie Ausschau nach alten Weingärten, die sie pachten oder kaufen konnte und stockte in den Folgejahren ihre Rebfläche sukzessive auf 8,5 Hektar auf. Darin wurzeln größtenteils Sangiovesereben, die fast allesamt in den 1970er Jahren gepflanzt wurden, flankiert von Canaiolo und Trebbiano. Einen Weingarten pflanzte sie neu aus, wobei sie neben etwas mehr Sangiovese, die alte aber extrem spannende Sorte Fogliatonda setzte, die nun ihren Basischianti (einen der besten, den ich kenne) aufpeppt.

DER WEG IST DAS ZIEL

Lucia und Fabio wissen zwar ganz genau, wohin der Weg führen soll, sie gehen ihn allerdings langsam. Deutlich wird das vor allem in ihrer Kellerarbeit. Sie üben Jahr für Jahr etwas mehr Verzicht und beobachten wie sich die Weine ohne Eingriffe und Zugaben entwickeln. Seit einigen Jahren vertrauen sie ausschließlich auf die wilden Hefen ihrer Umgebung, schwefeln ihren Most nicht mehr, schönen nicht und filtern nur noch ihren Weißwein. Das Resultat sind Weine, die vital und dynamisch, gehaltvoll und doch geradlinig immer mehr den Ideen der beiden entsprechen und neben ihrer persönlichen Handschrift auch die Essenz ihrer Umgebung immer deutlicher wiedergeben.

Zur Zeit keltert man in der Podere Alberese vier Weine: mit dem Jahrgang 2017 gab es erstmals einen nach der metodo ancestrale gekelterten Frizzante aus Trebbiano und Malvasia. Quicklebendig, straff und aromatisch erstaunlich vielschicht verdeutlicht er, dass man viel öfter zu Schaumweinen greifen sollte, auf denen nicht Prosecco draufsteht. Der Aprilante ist ein klassischer Weißwein aus Trebbiano, der dank einer sehr sanften und langsamen Pressung auch ein paar strukturierende Tannine in seine saftige und sehr direkte Textur integriert. Kräuter, Salz und Tonic (dem Kalk geschuldet?) prägen das Aromaprofil. Der beste Wein der Podere Alberese ist derzeit ihr Chianti A Vento il Sole (2015), der ausgeglichen und unbeschwert feine rote Frucht in einen ätherischen aber doch profunden Körper bettet (und für € 10 ab Hof viel zu billig ist). Etwas müde wirkt dagegen die Chianti Riserva 2012 – wobei ich felsenfest davon überzeugt bin, dass die, sich noch im Fass oder in der Flaschenreifephase befindlichen Interpretationen zunehmend von der immer persönlicheren Herangehensweise der beiden profitieren werden.

Podere Alberese di Bozzano Lucia
Loc. Casabianca – 53041 Asciano (SI)
Tel. +39 0577 705089 oder 0577 704572
info@poderealberese.it
www.poderealberese.it

WEINE

Aprilante
Chianti A Vento e Sole
Chianti Podere Alberese Riserva

Die Weine kosten zwischen € 10 und € 17 (Stand 2018). Leider sind sie, meines Wissens, derzeit nur in Italien erhältlich.

Jahresproduktion: ca.20000 Flaschen
Rebsorten: Sangiovese, Fogliatonda, Canaiolo, Malvasia, Trebbiano
Rebfläche: 7 ha
Manuelle Lese: ja
Dünger: nein
Pflanzenschutz: Kupfer und Schwefel
Biologisch zertifiziert: ja
Direktverkauf: ja
Wohnmöglichkeit: ja

Die Geschichte von Montesecondo, dem Weingut von Silvio Messana, reicht ins Jahr 1963 zurück. Damals beschloss sein Vater, seinen Besitzungen in Tunesien, wo die Familie damals lebte, noch ein Weingut in der Toskana anzuhängen. Land in den Ausläufern des Chianti Classico war damals günstig. Der Toskana-Tourismus ließ noch ein paar Jahre auf sich warten und mit dem Wein, den man damals produzierte – und meist an die Genossenschaften ablieferte – wurde man auch nicht reich. Silvios Vater setzte dennoch Reben in die Erde, seine Idee in der Toskana Wein zu produzieren, konnte er allerdings nicht umsetzen. Er starb zu früh.

Nachdem Silvio damals in Florenz studierte und der Großteil der Familie weiterhin in Tunesien lebte, blieb ihm nichts anderes übrig, als die Geschäfte fürs erste selbst zu übernehmen. Lust darauf hatte er wenig. Er versuchte das Weingut zu verkaufen. Das funktionierte allerdings nicht wie gewünscht, doch fand er immerhin jemanden, der für ihn die Weingarten bewirtschaftete. So konnte er sich für die nächsten 15 Jahre nach New York verabschieden, wo er zum einen als Musiker zum anderen aber auch als Weinhändler arbeitete.

BIODYNAMIK

Im Jahr 2000 zog er einen Schlussstrich unter Amerika und kehrte in die Toskana zurück. Er hatte, pünktlich zum Jahrtausendwechsel, beschlossen Winzer werden. Die ersten beiden Jahre sammelte er Erfahrungen. Er sprach mit Winzern der Umgebung, pflanzte – wie das damals üblich war – Cabernet Sauvignon neben die schon vorhandenen Sangiovese, Canaiolo und Colorino und kaufte sich sukzessive einen kleinen Keller zusammen. Die große Zäsur fand im Jahr 2003 statt. Der konventionellen Landwirtschaft nicht nur überdrüssig, sondern auch gesundheitlich von ihr angegriffen, besuchte er ein Seminar von Nicolas Jolys über biodynamischen Weinbau in Bologna. Wieder zu Hause angekommen, entsorgte er seinen Giftschrank und startete umgehend mit der Demeter Zertifizierung.

In den nächsten 10 Jahren folgte dann ein Schritt auf den nächsten: dabei wurde ihm der Einfluss seines Terroirs immer deutlicher bewusst und die Notwendigkeit es so präzis wie möglich in Wein zu übersetzen. Der Blick zurück in die Geschichte des Chianti Classico gewann folglich ebenso an Bedeutung wie die Erkenntnis seinen Weinen im Keller die Freiheit zu lassen, die sie brauchten, um ihr Potenzial auf den Punkt zu bringen.

CHIANTI WIRKLICH CLASSICO

Er setzte auf klassische Alberello-Erziehung in den Weingärten, spontane Vergärung im Keller und den Ausbau in Zement und Holzbottichen. Er fuhr den Schwefeleinsatz zurück, vertraute auf die natürliche Klärung der Moste und filterte nicht mehr. Und schaffte es damit sukzessive, seinen Weinen immer mehr Identität und Individualität zu verleihen.

Silvios Weine haben mit den meisten zeitgenössischen Versionen, die man aus der Gegend kennt, wenig zu tun. Es sind radikale Gegenentwürfe zu einer verfehlten Vorstellung dessen, was Chianti heute definiert. Den weichgespülten, braven und von internationalen Rebsorten geprägten Versionen vieler Winzer, setzt er Interpretationen entgegen, die puristisch, kühl und geradlinig mit jeder Gefälligkeit dem Chianti-Konsortium gegenüber kompromisslos aufräumen und gerade deswegen dem Konsumenten wieder Trinkfluss und – wenn man sich darauf einlässt – auch Authentizität bescheren.

Silvios Chianti Classico (2015) entsteht aus Sangiovese, Canaiolo und Colorino und wird teils in großen Holzfässern, teils in Zement ausgebaut: er trägt seine Blässe mit Würde, auch deswegen, weil er weiß, dass es nicht um Äußerlichkeiten geht. Erde, Laub und frische rote Fruchtaromen prägen das Aromaprofil, Dynamik, Energie und Vitalität den Gaumen. Die Struktur ist gebündelt und druckvoll, dabei allerdings nie streng. Eleganz weist den Weg.

Dem Chianti Classico zur Seite steht der Montesecondo (2015), ein reinsortiger Sangiovese, der zur Gänze in Zement ausgebaut wird. Klar, geradlinig, feingestrickt und lebhaft zeigt er, dass Sangiovese auch im Basisbereich blendend funktioniert und keine Verstärkung von Cabernet & Co. braucht.

Der Cabernet, den er Anfang der 2000er ausgesetzt hat, spielt die Hauptrolle im Rospo (2014): im Zement ausgebaut setzt er einen Kontrapunkt zu quasi allen Cabernets, die mir je untergekommen sind. Elegant, zurückhaltend und fruchtpräzis schafft er es völlig eigenständige Aroma- und Texturwelten für sich zu reklamieren. Bleibt der TÏN (2013), Silvios Opus Magnum: über 10 Monate in der Amphore ausgebaut ist er die Quintessenz dessen, was Sangiovese im nördlichen Chianti Classico zu leisten und zu repräsentieren vermag. Er ist pulsierend und animierend und dabei doch profund und gehaltvoll. Er ist luftig und zart und dabei doch vollmundig und saftig. Er hat Trinkfluss und doch Aura. Seine Aromen spannen Bögen, die sowohl Frucht wie auch Erdnoten Platz einräumen und sich wohl mit der Zeit noch wandeln werden.

Zu guter Letzt  vinifiziert Silvio auch noch einen weißen TÏN: Die Basis bildet Trebbiano toscano und wie schon das rote Pendant wird auch hier in der Amphore vergoren und ausgebaut. Das Ergebnis ist ähnlich spektakulär. Nach 6 Monaten auf den Schalen hat der TÏN bianco (2014) eine einladende , vibrierende und saftige Textur, enormen Zug und eine gebündelte, gelbfruchtige Direktheit, die sich durch den Mund bis zum Gaumen zieht. Steinige und feinkräutrige Aromen sorgen für zusätzliche Komplexität, eine ausgewogene Säure- und Gerbstoffachse liefern Struktur und gleichzeitig die Garantie für ein langes Leben.

Erst Botticelli, danach eine Flasche Pugnitello. Roberto Moretti und Lucia Mori kriegen beides ganz entspannt in ein paar Stunden hin (sofern sie vor den Uffizien nicht einen halben Tag in der Schlangen stehen  müssen). Ihr Weingut, die Podere Casaccia, liegt so nah am Zentrum vom Florenz, dass sie sogar das Auto zu Hause lassen können. Ein zehnminütiger Spaziergang, vorbei an Olivenhainen, einem kleinen See, ein bisschen Wald und ein paar Rebstöcken bringt sie hinunter zur Stadtbahnstation im Vorort Scalette und von dort sind es dann knapp 20 Minuten ins Zentrum von Florenz. Man kann diesen Weg natürlich auch in umgekehrter Richtung antreten und Roberto und Lucia auf ihrem Weingut besuchen. Es lohnt sich.

Weingut: Roberto Moretti gründete La Casaccia 1999 (Lucia kam dann später dazu). 12 Hektar Land besitzt er seitdem, wobei gut die Hälfte davon dem Weinbau gewidmet ist. Die Bewirtschaftungsart ist seit vielen Jahren dezidiert biodynamisch (zertifiziert), er setzt auf Kompost und die klassischen Präparate und verzichtet so weit wie möglich auch auf den Einsatz von Kupfer. Ziel ist es den Rebstöcken ein biodiverses Umfeld zu bieten, ihre Resistenzen zu forcieren und ihr oft ohnehin bereits reifes Alter zu prolongieren.

Protagonistin unter den Rebsorten ist Sangiovese. Seit 2011 forciert Roberto allerdings zudem ein Projekt, dass autochthone Sorten zunehmend in den Mittelpunkt rückt. Akribisch suchte er nach geeigneten Stellen, um darin Canaiolo, Malvasia nera, Foglia tonda und Pugnitello anzupflanzen, alte Sorten, die laut Roberto, bis vor der Reblaus den gleichen Stellenwert genossen wie Sangiovese. Die baut er dankenswerterweise allesamt reinsortig aus, sodass man auf La Casaccia die seltene Möglichkeit bekommt, sich – zumindest partiell – durch das kulturelle Rebsortenerbe einer Region trinken zu können.

Ein eminenter Vorteil ist dabei, dass die beiden bei der Vinifizierung auf die Spompernadeln moderner Kellertechnologien verzichten und abgesehen von den ohnehin notwendigen Entscheidungen (Gär- und Ausbaugebinde, Länge des Schalen- und Hefekontakts, Dauer der Reifezeit etc.) auf Eingriffe verzichten. Das Vertrauen in die Qualität ihrer Trauben ist mittlerweile so groß, dass sie – zwar nicht dogmatisch aber eben doch – auch auf den Einsatz von Schwefel verzichten.

Der Ausbau findet generell in Holzfässern statt, wobei im Keller sowohl kleine wie auch größere Gebinde rumstehen. Das breite Sortiment wird von einem einfachen Chianti Colli Fiorentini angeführt, der all das erfüllt, was man sich von einem Basischianti wünscht: Trinkfluss, Saftigkeit, Säure, ein paar erdige Noten und viel rote, frische, säuerliche Frucht. Größere Schwierigkeiten bereitet (zumindest mir) die Chianti Riserva. Wie fast überall, wo Riserva draufsteht, merkt man auch hier, dass eine Menge Ambition in dem Wein steckt und wie so oft ist es ein bisschen zu viel davon. Das Holz ist spürbar im Vordergrund, die Frucht wirkt überreif und der Trinkfluss ist so reißend wie der Po im August.

Dafür sind die vier Rebsorten-Projekte allesamt spannend, allen voran Foglia tonda und Pugnitello. Letzteres hat Druck, Power und eine Menge Pfeffer. Der Gerbstoff gibt Gas und gibt dem profunden Körper ordentlich kontra.  Der Foglia tonda setzt auf Samt. Säure und Tannin sind – widersprüchlich zu ihren analytischen Werten – erstaunlich weich (was die Sorte – zumindest theoretisch – dann auch zu einem idealen Cuvèepartner für Sangiovese macht), die Frucht ist rot, die Würze weihnachtlich (Zimt?), der Körper rund und üppig.

Neben all den roten Klassikern und Experimenten (es gibt auch noch zwei Cuvèes) findet sich auch noch eine gelungene mazerierter Malvasia/Trebbiano Cuvèe, die lebhaft, frisch und saftig, vor allem auf Kräuter und Blütennoten setzt.

Lucia Mori und Roberto Moretti
Strada Vicinale delle Querce
50018 Scandicci (FI)
Tel. e fax +39 055 7300419
Mobil +39 335 6560522
http://www.agricolamoretti.it/
email: sinefelle@libero.it

WEINE

  • Chianti Colli Fiorentini DOCG
  • Chianti Riserva DOCG
  • IGT Toscana rosso – Cuvèe aus alten Sorten
  • Malvasia nera 100%
  • Pugnitello 100%
  • Foglia tonda 100%
  • Canaiolo 100%
  • IGT Toscana bianco – mazeriert
  • IGT Toscana bianco passito
  • IGT Toscana rosso passito

Die Preise der Weine liegen zwischen € 10 und € 25 (2017)

Podere Casaccia ist Mitglied bei La Renaissance des Terroir und den Vignaioli Artigiani Naturali 

Jahresproduktion: ca. 20000 Flaschen
Rebsorten: Malvasia, Trebbiano, Sangiovese, Canaiolo, Malvasia nera, Foglia tonda, Pugnitello
Rebfläche: 6 ha
Manuelle Lese: ja
Dünger: nein
Pflanzenschutz: Kupfer und Schwefel
Biodynamisch zertifiziert: ja
Direktverkauf: ja
Wohnmöglichkeit: nein

Colombaia ist ein relativ junges Projekt, das in den 1970er Jahren in den Hügeln des Colle Val d’Elsa etwas südlich von Florenz seinen Ursprung hat. Obwohl man sich relativ nahe an San Gimignano befindet, ist man vielmehr den Traditionen des Chianti verpflichtet, ohne auch nur einen Wein zu keltern, der den Namen der Region trägt. Dante Lomazzi, Winzer in dritter Generation und seine Partnerin Helena Variara, haben sich bereits 2006 von den Fesseln der DOC & DOCG-Regulative befreit und keltern seither Weine (IGT), die ihre Vorstellung von der Gegend und ihrem Terroir widerspiegeln. Dabei setzt man auf Sorten, die seit jeher in der Gegend angebaut werden, allen voran Sangiovese aber auch Colorino, Malvasia nera, Canaiolo, Trebbiano und Malvasia bianco. Schon 2003 hat man begonnen, einen der vier Hektar biodynamisch zu bewirtschaften, ab 2005 hat man dann das ganze Weingut umgestellt und aus einer invasiven Monokultur eine blühende und gartenähnliche Polykultur kreiert. Fünf Weine haben darin ihre Wurzeln, wobei man bei Colombaia vor allem zwischen jungen und alten Weingärten unterscheidet.

WEINE: Letzterer ist die Basis für ihren Colombaia Rosso Toscano, der in Zementbottichen spontan vergoren wird – da diese in die Erde eingegraben sind, kommt es zu einer natürlichen Temperaturkontrolle. Nach der Gärung wird der Wein für 18-24 Monaten in große Holzfässer umgezogen und das war es dann für gewöhnlich auch – gefiltert wird grundsätzlich, geschwefelt nur dann, wenn man es für notwendig hält. Beim Colombaia Vigna Nuova geht man ganz demokratisch genauso vor, was letztlich dazu führt, dass sich zwar beiden Weine von Anfang offen (kein Schwefel), ausgewogen und vital präsentieren, sich allerdings in punkto Aromen in unterschiedliche Richtungen aufmachen.

Auch wenn die Latte durch die beiden Rotweine hoch gelegt ist, ist der vielleicht spannendste Wein von Colombaia die weiße Cuvèe aus Trebbiano und Malvasia, die klar, druckvoll, dicht, zupackend, gelbfruchtig und steinig zeigt, was passiert, wenn man kerngesunde Trauben für ein paar Tage mit Butz und Stingl vergärt.  Seit nicht allzu langer Zeit beschäftigen sich die beiden auch mit alten Schaumweintechniken und haben mittlerweile zwei nach der methode ancestral gekelterte Weine im Programm, die sich mit Sicherheit lohnen – ich kenne sie allerdings (noch) nicht.

COLOMBAIA 2009

Lage/Böden: Lehm und Kalk
Rebsorte: Sangiovese, Colorino, Malvasia Nera, Canaiolo
Mazeration: ja
Hefen: wilde
Gärung: ohne Temperaturkontrolle
Ausbau: in 26-hl Holzfässern für 18 Monate
Schönung: nein
SO₂ total: 28mg/l
Gefiltert: nein

Dichtung: warm, intensiv, dicht und mit einer ordentlichen Portion Pfeffer, dunkle Beeren und Würze. Im Mund ist das alles nicht viel anders, allerdings wird es hier sehr druckvoll, Sangiovese für Erwachsene, das Tannin ist präsent und die Säure dito, der Körper ist kompakt uns saftig und insgesamt ist das alles sehr beeindruckend lang und jung.

Wahrheit: Colombaia ist eine Idylle. Die Weingärten liegen zu Füßen eines wunderschönen Anwesens und fallen recht elegant den Hang hinab. Die Bestockung ist dicht, der Boden belebter als ein Zoo. Sangiovese gibt in diesem Utopia den Ton an, alte Weggefährten stehen ihr zur Seite: Colorino. Malvasia Nera und Canaiolo, allesamt autochtone Sorte der Zentraltoskana. Der Ausbau fand über 36 Monate in 26hl-Fässern statt, für weitere 6 Monate geht es dann noch in die Flasche, das wars dann auch. Gefiltert wird nicht, geschönt auch nicht, nur vor der Füllung gab es 28 mg/l Schwefel.

Colombaia
Località Mensanello, 24
53034 Colle di Val d’Elsa
Tel: 0039 393 36 23 742
www.colombaia.it

Besuche bitte NACH VORANMELDUNG

Colombaia ist Mitglied bei Renaissance des Terroir Italia

WEINE

Colombaia Rosso Toscano
Colombaia Rosso Vigna Nuova
Colombaia Bianco Toscano
Colombaia Bianco ancestral
Colombaia Rosato ancestral

Die Preise der Weine liegen zwischen € 15 und € 20 (2016)

Andrea Zanfei ist zwar kein Winzer klassischen Schlags, das ändert aber nichts daran, dass er Weine keltert, die klassisch und paradigmatisch für eine Region stehen. In seinem Fall und in dem seiner Frau Valeria Baldini Libri, der eigentlichen Besitzerin des Weinguts ist das das Chianti Rufina, jener Hügelkette im Osten von Florenz, das heute (und eigentlich immer schon) eindeutig im Schatten des Chianti Classico steht. Der große Unterschied zwischen Rufina und dem Classico ist – laut Andrea – das spezielle Mikroklima in Rufina, das eminent durch den Sieve, den die ganze Region durchziehenden Fluss geprägt ist. Zum einen ist es dadurch meistens recht feucht, zum anderen, ergeben sich daraus, ziemlich spürbare Tag-Nacht Unterschiede. Die kommen im Fall von Andrea und Valeria vor allem Canaiolo (ihre Lieblingssorte), Sangiovese, Colorino, Trebbiano und Malvasia zu Gute, die seit über 40 Jahren in den insgesamt 10 Hektar Weingärten wurzeln und seit 20 Jahren biodynamisch bewirtschaftet werden. Seit 1997, dem Jahr als Valeria das Weingut übernahm und Andrea seinem Job als Geschichts- und Philosophieprofessor auch noch den des Winzers hinzufügte. Anfangs half ihnen Leonello Anello, ein Önologe, später wussten sie auch selbst, was wann und warum zu tun ist. Im Weingarten sowieso, aber auch im Keller.

Dort setzen die beiden auf a. wilde Hefen & spontane Vergärung, b. den Verzicht von jeglichen Additiven außer SO₂ vor der Füllung, c. Zement und d. Holz. Mehr Zement als Holz. Letzteres sehen einzig der Chianti Rufina, dem 90% Sangiovese feine Blüten und Fruchtaromen verleihen und der Padronale, ebenfalls hauptanteilig Sangiovese, doch ein wenig fülliger, runder und ausladender. Im Zement landet dagegen der Podernovo, den 40% Canaiolo in eine fleischige und saftige Richtung lenken und der Canestrino, eine Cuvèe aus Trebbiano und Malvasia, die wieder einmal zeigt, warum es Sinn macht, gewisse Weißweine auf den Schalen zu vergären. Speziell der Trebbiano gewinnt dadurch an Substanz und Tiefe, an Aromintensität und Dynamik.

ps: Cerreto Libri ist Mitglied bei Renaissance del Terroir Italia.

pps: bei Cerreto Libri weiß man auch ganz genau, wie man Grappa brennt und Olivenöl herstellt

ppps: Außerdem kann man bei Cerreto Libri wohnen, was angesichts der Tatsache, dass man es mit einer 220 Jahre alten toskanischen Villa zu tun hat, ein Erlebnis sein sollte.

Fattoria Cerreto Libri

Valentina Baldini Libri
Via Aretina 96
50065 Pontassieve (FI)
Tel. 055/8314528
Fax 055/3909840
fattoria@cerretolibri.it
www.cerettolibri.it

WEINE

Chianti Rufina
Padronale
Podernovo
Canestrino

Die Preise der Weine liegen zwischen € 12 und € 18 (2017)

Ceretto Libri ist Mitglied bei Renaissance del Terroir 

Jahresproduktion: ca.15000 Flaschen
Rebsorten: Sangiovese, Colorino, Canaiolo, Malvasia, Trebbiano
Rebfläche: 10 ha
Manuelle Lese: ja
Dünger: nein
Pflanzenschutz: Kupfer und Schwefel
Biologisch zertifiziert: ja
Direktverkauf: ja
Wohnmöglichkeit: ja

Manfredis Paradies ist klein. Aber das haben Paradiese vermutlich so an sich. Das erste Paradies war ja auch nur für zwei Personen, eine Schlange und einen Apfelbaum (eine Feigenbaum muss es auch gegeben haben) konzipiert. Manfredis Paradies umfasst 2,5 Hektar. Anstatt des Apfelbaums pflanzte er Sangiovese Grosso, den speziellen Sangiovese-Biotypus, der im nördlichen Teil von Montalcino für die feine, ziselierte Textur und die roten Fruchtaromen (im Süden wird es opulenter und dunkler) mitverantwortlich ist. Statt ein paar Schlangen und Feigen gibt es eine üppige Flora und Fauna und im Gegensatz zum ursprünglichen Paradies ist es bestens lokalisierbar – Via Canalicchio 305, Montalcino.

Das Weingut – dessen Mauern seit dem 8. Jahrhundert bestehen – erwarben Manfredi Martini und seine Frau Fortunata (ein Name, der ins Paradies passt) Anfang der 1950er Jahre und aus dieser Zeit stammen auch noch immer viele Rebstöcke, die heute von der zweiten (Florio und Rosella) und dritten Generation (Gioia und Silvia) so akribisch weitergepflegt werden, wie Manfredi es vorlebte. Die Bewirtschaftung basiert auf Handarbeit und auch wenn nicht zertifiziert biodynamisch gearbeitet wird, integriert man doch diverse Prinzipien. Ansonsten geht man extrem selektiv und penibel vor und versucht den Weingarten vom Rebschnitt bis zur Lese in perfekter Balance zu halten – viel Arbeit, weshalb man auch nicht vorhat, das Paradies zu vergrößern.

Das Terroir ist anspruchsvoll: die Topographie ist hügelig und steil, die Exposition nordöstlich, der Boden von unzähligen Fossilien und viel Konglomerat geprägt und das Klima ist – dank der Lage in den Hügeln – immer wieder von kühlen Nächten beeinflusst. All das wirkt sich auf die Weine aus, die zweifellos zum besten gehören, was Italien an puristischen, filigranen, leicht ätherischen, eleganten und auch komplexen Rotweinen zu bieten hat. Alle drei Weine (Rosso, Brunello & Brunello Riserva) entstammen derselben Vinifikation – sie unterscheiden sich lediglich durch die Länge des Ausbaus.

Keller & Weine: Die Akribie der Weingartenarbeit findet im Keller ihre Fortsetzung, wobei das nicht bedeutet, dass hier groß eingegriffen wird. Im Gegenteil. Man schuf einzig das ideale Umfeld, um Weine zu keltern, die sowohl Herkunft wie auch Sorte bis ins Detail wiedergeben. Die Gärung findet in Zementbottichen statt, die innen mit einer Keramikschicht ausgekleidet sind: ideale Voraussetzungen für einen langsamen und relativ kühlen Verlauf. Danach wird der Wein (es ist immer noch ein Wein, der erst durch den Ausbau seine Verwandlung in Rosso, Brunello & Riserva di Brunello erfährt) in große Holzfässer aus slawonischer Eiche (25-30hl) gefüllt. Und danach wird gewartet: 12 Monate auf den Rosso, der filigran, belebend und animierend ist und rote Früchte, ein wenig Zitrus, florale und erdige Noten und erste Anzeichen eines großen Weins in sich trägt.

36 Monate (+ Flschenreife/je nach Jahrgang) auf den Brunello, einem der großen Meisterwerke der italienischen Rotweinwelt: ähnlich filigran, elegant und dynamisch ist er – anders als der Rosso – doch in sich ruhend (drücke ich mich klar aus?), gelassen & entschleunigt, ein Wein, der sich prinzipiell ein wenig Beschäftigung verdienen würde und doch soviel Trinkfluss besitzt, dass man aufpassen muss, ihn nicht in einer Viertelstunde auszutrinken. Die ätherische Textur ist bestens und völlig unaufdringlich von lebendiger Säure und griffigem Gerbstoff gepuffert. Die Aromenvielfalt ist groß, wobei es Sinn macht, hier jeden für sich auf die sensorische Reise zu schicken – zwischen Rosen, Laub, Erde, roten Beeren, Steinen usw. kann jeder seine eigene Auswahl treffen.

Auf die Brunello Riserva muss man 48 Monate (+Flaschenreife) warten und vermutlich lohnt sich das auch – ich würde es auch gerne wissen.

Alle drei Weine sind ungefiltert und nicht geschönt.

Il Paradiso di Manfredi

Via Canalicchio 305
53024 Montalcino
Tel: 0039 0577848478
www.ilparadisodimanfredi.com

Jahresproduktion: 9000 Flaschen
Rebsorten: Sangiovese
Rebfläche: 2,5 Hektar
Manuelle Lese: ja
Dünger: nein
Pflanzenschutz: Kupfer, Schwefel
Biodynamisch: ja
Direktverkauf: ja
Wohnmöglichkeit: nein
On the road: selten, mit TRIPLE A

WEINE

Rosso
Brunello di Montalcino
Riserva di Brunello

Ganze 2,2 Hektar bewirtschaften Giuseppe Ferrua und seine Frau Giovanna Tronci in den Hügeln nördlich von Lucca (DOC Colline Lucchesi), wobei Wein nur ein kleiner Bestandteil des 20 Hektar großen Anwesens ist – Olivenöl kommt ein ähnlicher Stellenwert zu, der Rest ist Wald und ein Agriturismo, dessen Zimmer in dicken, altehrwürdigen Mauern aus dem 18. Jahrhundert untergebracht sind. Die Fabbrica di San Martino ist ein Rückzugsort, eine Enklave der Ruhe, die neben Giuseppe Ferruas Familie auch noch ein paar Esel, Bienen, Katzen und Rinder beherbergt.

Weingärten: Letztere haben auch für die Weingärten Bedeutung, liefern sie doch den Dung für das Präparat 500, das den biodynamischen Prinzipien gemäß zur Aktivierung der Bodenfruchtbarkeit eingesetzt wird. Und biodynamische Prinzipien werden auf San Martino intensiv gelebt. So verwendet man zum einen die diversen Präparate zur Stärkung der Pflanzen und des Bodens, zum anderen arbeitet man im Garten wie im Keller auch nach den kalendarischen Vorgaben der Biodynamik. Das kommt den bisweilen sehr alten Rebstöcken zu Gute, die in sandig geprägten Böden wurzeln und trotz der eher geringen Speicherfähigkeit ausreichend Nährstoffe akkumulieren können. Das Klima ist mediterran geprägt, wobei es an Regen nicht mangelt, ein Umstand, der die Hänge von Giuseppe oft in ein dunkles Grün verwandelt. In den Gärten wachsen – oft durchbrochen von Olivenbäumen – durchwegs autochthone Sorten, allen voran, wie könnte es anders sein, Sangiovese. Der bildet die Basis für die beiden Rotweine, den Arcipressi Rosso, der zudem Ciliegiolo, Colorino, Canaiolo, Malvasia Nera, Aleatico enthält.

Keller & Weine: Gelesen wird stets per Hand, wobei unreifes oder faules Material direkt am Stock selektiert wird, vergoren wird spontan, der Ausbau passiert im Edelstahl mit der Intention einen leichten und lebendigen Wein zu keltern. Der macht Spaß, liefert jedoch nur die Einleitung für den Fabbrica di San Martino Rosso, der strukturiert, dicht, fokussiert und vielschichtig sicher zu den besten roten Interpretationen der nördlichen Toskana gehört. Ausgebaut wird über 2 Jahre in 1000 Liter Holzfässern, gefiltert und geschönt wird gar nicht, geschwefelt kaum.

Dieser Ansatz minimalster Interventionen lässt sich auch auf die beiden Weißweine übertragen, den Arcipressi Bianco (saftig, bekömmlich, vital) und den Fabbrica di San Martino Bianco, mit dem Giuseppe, die Möglichkeiten von Vermentino und Trebbiano auslotet. Die Textur ist dabei eher weich, saftig und konzentriert, die Aromen sind vor allem gelben Früchten und von Kräutern geprägt.

Abgerundet wird das Sortiment von einem mehr als ernsthaften Rosé (reinsortig Sangiovese), dessen einziger Nachteil darin besteht, dass ihn meistens die Gäste des Agriturismo mehr oder weniger paritätisch unter sich aufteilen. Die Fabbrica di San Martino ist demeterzertifiziert und Mitglied bei Renaissance del Terroir und Lucca biodinamica.

Fabbrica di San Martino

Frazione San Martino/Lucca
Via Pieve Santo Stefano 2511
Tel:+39 0583 394284
E-Mail: info@fabbricadisanmartino.it
www.fabbricadisanmartino.it

Weine

Arcipressi bianco
Arcipressi Rosso
Fattoria di San Martino Bianco
Fattoria di San Martino Rosso
Rosé

Jahresproduktion: 12000 Flaschen
Rebsorten: Sangiovese, Canaiolo, Ciliegiolo, Malvasia Nera, Aleatico; Vermintino, Trebbiano Toscano
Rebfläche: 2,5 Hektar
Manuelle Lese: ja
Dünger: ja
Pflanzenschutz: biodynamisch, Kupfer und Schwefel
Biodynamisch zerifiziert: ja
Direktverkauf: ja
Wohnmöglichkeit: ja

Latium ist eine Region im Umbruch. Von den insgesamt 20000 Hektar, die zwischen den Colli Etruschi an der toskanischen Grenze bis ans tyrrhenische Meer bei Terracina gepflanzt sind, gehören 13000 reichlich belanglose Hektar dem Trebbiano Toscano, der Malvasia di Candia und dem Merlot. Im seltensten Fall wird daraus Bemerkenswertes gekeltert, vielmehr nutzt man die Nähe zu Rom, um in den unzähligen Bars und Tavernen mit Hilfe von ein wenig Lokalkolorit und der generell exzellenten römischen Küche auch die simpelsten Weine irgendwie aufzuwerten. Das funktioniert zwar immer noch einigermaßen, doch langsam aber sicher sollte es auch den abgezocktesten Frascati-Produzenten dämmern, dass man auf Dauer selbst bei den anspruchslosesten polnischen Papa Wojtyla-Pilgern mit diesem Zeug nicht punkten kann. Gute Frascati (die Primo Riserva von Merumalia wäre ein Beispiel) sind zwar immer noch Mangelware, dafür gärt es mittlerweile auf den restlichen 7000 Hektar der Region ordentlich (und machmal sogar spontan).

Latium kann man akribisch in 3 DOCGs, unfassbare 27 DOCs und 6 IGTs oder aber grob in drei Regionen aufteilen: die erste zieht sich die Küstenebene hinunter und wurde soeben ausreichend beschrieben. Die zweite liegt nördlich von Rom und bildet einen fließenden Übergang zur südlichen Toskana mit der sie vieles, vor allem aber die Rebsorten teilt. Epizentrum des nördlichen Latiums ist die Gegend rund um den Lago di Bolsena, wo ein paar junge Winzer eine Handvoll kleiner Projekte gestartet haben, die sich die idealen natürlichen Voraussetzungen zu Nutze machen und ihren Nachbarn aus dem Norden die Qualitätslatte kontinuierlich immer höher legen.  Schon die Etrusker nutzten die Vorteile, die ihnen das alte Vulkanland bot. In sanft zum See abfallenden Hügel setzten sie Rebstöcke zwischen Olivenbäume und Weizen und legten die Basis für eine Weinkultur, die später von den Römern weiter verfeinert wurde. Aufgegeben wurden die Rebflächen rund um den See nie, doch schlummerte das ganze Potenzial alter Rebstöcke auf vulkanischen Böden ähnlich wie am Ätna über Jahrzehnte und Jahrhunderte vor sich hin. Ignoriert von der nationalen und internationalen Weinkritik konnte man zwar vermutlich immer wieder exzellente, von erfahrenen Bauern gekelterte Weine trinken, der Schritt über die lokalen Grenzen fand allerdings erst in den letzten paar Jahr statt. Es sind – diesmal anders als am Ätna – kleine Schritte von wenigen Winzer. An vorderster Stelle dieser Avantgarde stehen Gianmarco Antonuzi und Clémentine Bouveron mit ihrem Weingut Le Coste. Seit 2005  keltern die beiden extrem eigenständige, originelle, persönliche und dabei eben auch beeindruckende Weine aus Greghetto, einem Bioyp des Sangiovese, Aleatico und Procanico (einer Trebbianospielart). Experimente und der Wunsch, den Weinen und der Region immer wieder neue Facetten abzuringen, haben oberste Priorität und so kommt es immer wieder zu neuen Interpretationen und außergewöhnlichen Weinen. Aus ihrem Schatten treten nun langsam auch andere Winzer (Il Vinco, Andrea Occhipinti, Podere Orto) die mit ähnlichen Intentionen individuelle und eigentümliche Weine produzieren, die man allesamt, wenn man denn will, unter dem Begriff „vini naturali“ subsummieren kann. Man kann in ihnen aber auch ganz einfach Winzer sehen, die auf vorgegebene Geschmacksbilder pfeifen und mittels Bioweinbau und traditionellen Vinifikationsmethoden exzellente Weine keltern und damit gleichzeitig ihrem Umgebung wieder ein bisschen Weinkultur einflößen.

Die – zumindest meiner Ansicht nach – spannendste Region Latiums befindet sich allerdings südlich von Rom, genauer in den Enklaven Piglio, Olevano Romano und Affile, wo ein knappes Dutzend Winzer (Tendenz steigend) dem immensen Potenzial der Cesanese auf den Grund geht. Dass man es an den Abhängen am Fuß der Monti Prenestini mit bestem Weinland zu tun hat, wusste schon der nicht nur in rechtlichen Fragen beschlagene römische Kaiser Nerva, der sich, der exzellenten Weine in Piglio wegen, dort eine Villa bauen ließ. Dass mag dann auch der ausschlaggebende Grund dafür sein, warum man einzig den Rebflächen um Piglio DOCG-Status zugestanden hat, während sich die Regionen um Olevano Romano und Affile lediglich ein DOC aufs Etikett drucken dürfen (aber nachdem sich die besten Winzer eigentlich fast immer mit einem simplen IGT-Status begnügen, ist die Kategorisierung und Hierarchisierung der Weine und Regionen ohnehin mehr als fragwürdig).

Cesanese ist eine rote Rebsorte, die im Verbund mit einigen anderen autochthonen Sorten Italiens gerade ihre berechtigte Renaissance feiert. Bis vor kurzem wuchs sie einzig in der von Kalk dominierten Topographie der drei erwähnten Regionen, in der Zwischenzeit haben auch Winzer außerhalb Latiums begonnen, sich intensiv mit der Sorte zu beschäftigen – allen voran die Tenuta di Trinoro in der Toskana, die brillante Weine daraus fabrizierte, sich allerdings schnell eingestehen musste, dass die klimatischen Voraussetzungen nicht wirklich passten. Anders in Piglio & Umgebung. Dort reift die Sorte Jahr für Jahr vollends aus und ergibt im Idealfall Weine, die eine ähnlich transparente Farbe wie Nebbiolo ins Glas bringen und feine, oft an Rosen, Gewürze und rote Beeren erinnernde Aromen miteinander vereinen. Dazu kommt eine filigrane, offene und einladende Struktur, die Leichtigkeit mit Länge und Substanz kombiniert und sie in eine erstaunlich sanfte und bisweilen cremige Textur bettet. Lieferten bis vor kurzem die meisten Weinbauern ihre Trauben noch bei den Genossenschaften ab, haben viele junge Winzer in den letzten Jahren beschlossen, ihre Trauben selbst zu vinifizieren. Meist ging auch noch eine Umstellung auf biologischen Weinbau damit einher. Die besten Versionen – von La Visciola, der Cantine Riccardi Ricci, Damiano Ciolli, Carlo Noro, Maria Ernesta Berucci, Casale della Ioria, Mario Macciocca, Ribelà – gehören zu den spannendsten Rotweinen, die man gegenwärtig aus dem südlichen Teil Italiens bekommen kann. Und sie werden immer mehr.

WINZER

Le Coste
Andrea Occhipinti
Podere Orto
Azienda Sangionevale
Merumalia
La Visciola
Damiano Ciolli
Cantina Ricardi Reale
Carlo Noro
Tre Botti
Berucci
Marco Antonelli
Mario Macciocca
Ribelà
Casale della Ioria

 

Detailbesprechungen latinischer Regionen

 

EIN PAAR EMPFEHLUNGEN

Weiß & Orange

Le Coste: Bianco (Procanico)
Podere Orto: Moscato
Marco Antonelli: Le Nuvole (Trebbiano/Malvasia/Ottonese)
Mario Macciocca: Monocromo Bianco (Passerina)
Carlo Noro: Passerina
La Viscola: Donna Rosa (Passerina)
Ribelà: Lazio bianco (malvasia in purezza)

ROSSO

Le Coste: Rosso
Le Coste: Litrozzo rosso
Le Coste: Alea Iacta est (Aleatico)
Podere Orto: Rosso (Greghetto, Ciliegiolo)
Damiano Ciolli: Silene (Cesanese)
La Visciola: Ju Quarto (Cesanese)
La Visciola: Priore Mozzatta (Cesanese)
Carlo Noro: Collefurno (Cesanese)
Marco Antonelli: Il Simposio (Cesanese)
Berucci: L’Onda (Cesanese)
Cantina Ricardi Reale: Collepazzo
Cantina Ricardi Reale: Neccio
Mario Macciocca Cesanese Civitella
Ribelà: Cesanese

Simona de Vecchis und Giuliano Salesi pflanzten 2007 ihre ersten Rebstöcke in die Erde der Alta Tuscia, einen umwerfend schönen Landstrich, der sich noch in Lazio und fast schon in der Toskana und Umbrien befindet. Davor betrieben die beiden in Rom ein Übersetzungsbüro, doch irgendwann hatten sie von der Stadt, dem Verkehr, den Touristen, dem Lärm und was es sonst noch alles gegen Rom anzuführen gibt die Schnauze voll und zogen hinauf an die Grenze und auch hinauf in die Hügel (ein paar Jahre früher als die beiden, schlugen Gian Marco Antonuzzi und Clementine Bouveron vom heute zu Kultstatus gekommenen Weingut Le Coste fast denselben Weg ein – sie zogen von Rom nach Gradoli und keltern dort seither Weine, die in ihrer radikal interventionsfreien Herangehensweise neue Maßstäbe für die Region setzten, an denen sich auch Simona und Giuliano orientieren).

Auf 602 Meter liegt ihr neues Domizil, die Podere Orto die bis ins 18. Jahrhundert hinein als Rinderfarm für das nahegelegene Castello di Trevinano fungierte und von den beiden über Jahre hinweg restauriert wurde. Hinter dem Haus, auf einem leicht abfallenden, einen einzigen Hektar umfassenden Hang, stehen heute allerdings keine Kühe mehr rum, sondern Reben, um genauer zu sein, Moscato Bianco, Procanico, Verdello,  Greco, Grecchetto, Romanesco, Malvasia, Roscetto, Sangiovese, Greghetto Rosso und Ciliegiolo, Klassiker der Region, allesamt in albarello erzogen. Ein Teil des Hanges exponiert sich nach Norden, was sich definitiv positiv auf den Trinkfluss der Weißweine auswirkt, der andere Teil mit den roten Sorten schaut nach Süden. Die Böden basieren auf Quarz. Gewirtschaftet wird ökologisch, traditionell, biodynamisch und hauptsächlich per Hand. Der Moscato und die roten Sorten werden separat gelesen, die übrigen 6 weißen Sorten dagegen liefern die Basis für einen Gemischten Satz.

Man keltert insgesamt drei Weine, wobei die Prinzipien grundsätzlich ähnlich sind. Die Trauben der beiden Weißweine werden im  Keller nochmals durchselektiert und danach abgepresst. Die Gärung startet spontan, Temperaturkontrolle gibt es keine. Der biologische Säureabbau findet meist im Frühjahr statt, danach bleibt der Wein noch ein paar Monate auf der Hefe, ehe sowohl der reinsortige Moscato wie auch die weiße Cuvèe nach ca. 1 Jahr unfiltriert gefüllt werden. Vergoren und ausgebaut wird in Stahl, wobei vor allem der Moscato schwer beeindruckt. Die Aromen sind filigran und ehe von Kräutern als von tiefer Frucht geprägt, die Struktur ist glasklar, druckvoll, saftig, der Stil puristisch und streng. Die rote Cuvèe gärt spontan für gewöhnlich zehn bis 15 Tage, danach geht es in Stahl oder Glasbehältnisse – es wird wie schon bei den weißen Weinen ein Jahr lang gewartet und dann unfiltriert gefüllt. Sulfitbeigaben gibt es nur dann, wenn es Simona und Giuliano notwendig erscheint. Anders als beim Moscato, dominiert beim Rosso die Frucht: rote Beeren & Kirschen, die aber sukzessive von Pfeffer und Blütenaromen aufgepeppt werden. Der Wein ist geradlinig, dicht, saftig, lebendig und spiegelt die Höhe und Topographie der Alta Tuscia wieder.

Zum Weingut gehört auch ein kleines Bed & Breakfast und wenn man den Bildern und den Erzählungen von Simona glauben darf, lohnt es sich allemal dort abzusteigen, um ein paar Tage die Gegend und die Weine zu erkunden.


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