09 Jan 2018
Andrea Occhipinti und der Lago di Bolsena
Wenn Gradoli heute eines der Zentren der vitikulturellen Avantgarde Italiens darstellt, so liegt das unter anderem an Personen wie Andrea Occhipinti.
Kurze Geschichte des Weinguts
Andrea lernte die kleine Stadt am nördliche Ufer des Lago di Bolsena, dem größten Vulkansee Europas, während seines Landwirtschaftsstudiums an der Universität des nahegelegenen Viterbo kennen. Beeindruckt von der Umgebung und seiner Geschichte beschloss Andrea erst, die Region zum Thema seiner Magisterarbeit zu machen und ein paar Jahre später, genauer im Jahr 2004 selbst in die Region zu ziehen und Winzer zu werden. Er fand ein fünf Hektar großes Stück Land auf 450 Meter Seehöhe, das bereits mit Aleatico und Grechetto rosso (Sangiovese) bestockt war.
Die natürlichen Voraussetzungen, die sich den beiden traditionellen Sorten der Gegend und ihrem Winzer bieten, sind ziemlich einmalig. Entscheidende Bedeutung hat dabei einmal mehr der Boden. Der basiert auf Asche, Lapillen, erbsengroßen vulkanischen Gesteinsfragmenten und Bimsstein. Im Verbund mit einem ausgewogenem Klima, das im Sommer selten zu heiß und im Winter kaum zu kalt wird, gibt er den Weinen eine originäre Textur und Aromatik mit auf den Weg, die nachdrücklich die Bedeutung von Terroir auf den Punkt bringt.
Das wussten auch schon die Mönche, die hier über hunderte Jahre hinweg Weinbau betrieben. Die Tuscia – wie die Gegend rund um den Lago di Bolsena heißt – war aufgrund ihrer Nähe zu Rom stets Kirchenland und somit in den Händen oft weinaffiner Brüder. Die von ihnen gelegten Weinbautradition der Gegend geriet jedoch nach ihrem Abzug im ausgehenden 19. Jahrhundert schnell in Vergessenheit und erfuhr erst in den letzten Jahren wieder eine Renaissance.
WEINE
Andrea Occhipinti folgt mit seinen Weinen den vorgetretenen Spuren. Er arbeitet seit jeher biologisch im Weingarten und setzt im Keller neben Stahl vor allem auf alte Zementzisternen und Tonamphoren. Er vergärt spontan, mazeriert eher kurz und begnügt sich mit maximal eineinhalbjährigen Ausbauzeiten. Er filtert grob und schwefelt minimal. Sein Repertoire umfasst mittlerweile siebenWeine, wobei der Friccicarello, ein in der Flasche vergorener Aleatico-Frizzante der letzte Neuzugang ist und animierend, süffig und fruchtbetont einen guten Prolog für die weiteren Weine bildet.
Aleatico ist auch der alleinige Protagonist für vier weitere Weine: den Alter Ego, der das Gesicht der roten Traube als Weißwein vinifiziert widerspiegelt, dabei vor allem gelbfruchtige Aromen in den Mittelpunkt rückt und den exzellenten Alea Rosa, der eine elegante, weiche und rotfruchtige Brücke hin zum Alea Viva schlägt. Vierzehn Tage auf der Maische und 18 Monate im Zement addieren zu den klassischen Kirschnoten des Aleatico auch noch Weihnachtsgewürze und Pfeffer und eine warme und einladende Textur. Der vierte Aleatico im Bunde ist der Montemaggiore, der süß ins Glas kommt und den Weihnachtskeksaspekt noch zusätzlich verstärkt.
Aleatico als gleichgestellter Partner neben Grechetto rosso findet sich Rosso arcaico, wobei sich das arcaico vor allem der Ausbaumethode in der Amphore verdankt. Die weiche Textur des Aleatico wird hier von der immanenten Frische und Lebendigkeit des Grechetto rosso ergänzt, rote Frucht und Kräuter bestimmen das Aromaprofil. Ganz für sich alleine tritt der Grechetto rosso im La Caldera auf: über 18 Monate im Zement ausgebaut manifestiert sich in ihm eine saftige Textur, ein dichter, warmer und etwas ausladender Körper und eine Aromatik, die sich neben reifer Frucht vor allem über Kräuter und Unterholznoten definiert.
Andrea Occhipinti
Stada Comunale Monte Maggiore snc – 01010 Gradoli
Tel: +39 0633249347/+39 335 5789773
www.occhipintiagricola.it
info@occhipintiagricola.it
WEINE
Friccicarello (Aleatico frizzante)
Alter Ego (Aleatico – weiß)
Alea Rosa (Aleatico rosé)
Alea Viva (Aleatico)
Montemaggiore (Aleatico süß)
La Caldera (Grechetto rosso)
Rosso arcaico (Grechetto Rosso/Aleatico in der Amphore)
Die Preise der Weine liegen zwischen € 10 und € 18 (2017)
Andrea Occhipintis Weine gibt es bei Del Fabro in Wien
LINKS
Andrea Occhipinti ist Mitglied bei Vinnatur, Vignaioli artigiani naturali und nimmt außerdem alljährlich an den Manifestation von Livewine, La Terra Trema und Vinnatur teil
Jahresproduktion: ca.20000 Flaschen
Rebsorten: Aleatico, Grechetto rosso
Rebfläche: 5 ha
Pflanzenschutz: Kupfer und Schwefel
Biologisch zertifiziert: ja
Direktverkauf: ja
Wohnmöglichkeit: nein
24 Jan 2017
Damiano Ciolli – dem Cesanese auf der Spur
Olevano Romano ist einer jener Orte, für die man gerne nach Italien aufbricht. Über Jahrhunderte hinweg spektakulär in einen Hang gebaut, besteht er aus einer Ansammlung handgemauerter, vermutlich erdbebengefährdeter Gebäude, die sich in wilden Winkeln in einem labyrinthischen Straßengewirr den Hügel hinaufzieht. Stadtplanung sieht definitiv anders aus. Die Peripherie von Olevano Romano gehört dem Wein, eine gleichnamige DOC unterstreicht dessen lange Tradition in der Region. Damiano Ciolli kultiviert dort Cesanese auf vulkanisch geprägten Böden. Vor ihm war es sein Vater Costantino und davor sein Großvater Tito.
Cesanese – eine der größeren Erfolgsgeschichten der jüngeren italienischen Weingeschichte – ist bis heute Damianos einzige Rebsorte geblieben. Genauer Cesanese d’Affile, die qualitativ höherwertige der beiden Cesanese- Varianten, die in der Region angebaut werden (die andere ist Cesanese Commune). Sechs Hektar sind damit vollgepflanzt, die allesamt biologisch bewirtschaftet werden. Seit 2001 liefert er die Trauben nicht mehr an die Genossenschaft ab, sondern vinifiziert selbst.
Die Bedingungen scheinen – und das ist bei Cesanese d’Affile beim besten Willen nicht immer der Fall – perfekt. Die Sorte hat es zum einen gerne kühl, reift aber andererseits eher ungern aus, stellt also gewisse Ansprüche an ihren Ort. 450 Meter hoch liegen die Weingärten von Damiano, hoch genug, um in der Nacht entsprechend abzukühlen. Die Thermik des angrenzenden Apennins sorgt zudem für einen Frischefaktor, der wiederum durch die südseitige Lage der Weingärten relativiert wird. Erzogen wird nicht mehr im klassischen Tendone-System der Region (eine Art Pergola) sondern in einem doppelten Cordon, was wiederum den Lichteinfall verbessert und die Böden leichter erwärmt.
Alles in allem also ideale Voraussetzungen für die Sorte, deren Weine angeblich schon von den Römern gerne weggetrunken wurde. Dokumente dafür gibt es zwar keine, aber zum einen erzählt der Volksmund davon und zum anderen weiß man immerhin, dass sich Nerva, der römische Kaiser nach der Ermordung Domitians, in Piglio, einer weiteren Bastion des Cesanese, einen Palast bauen ließ (angeblich – auch hier fehlt die Originalquelle und ich gehe sie auch nicht suchen – weil der Wein dort so gut schmeckte).
Silene & Cirsium: Damiano keltert zwei unterschiedliche Versionen, Silene & Cirsium, benannt nach zwei im südlichen Latium beheimateten Pflanzen. Silene ist die Basis. Spontan vergoren wird er über ein Jahr in Zement ausgebaut, unfiltriert abgefüllt und dann noch für weitere sechs Monate in der Flasche gelagert. Die Struktur erinnert frappant an kühle und puristische Pinot Noirs, die Aromen wiederum setzen sich aus einer Mischung aus Kräutern und Beeren zusammen und alles in allem macht das viel mehr als nur Spaß. Der Cirsium ist potenter, kraftvoller und dichter aber – zumindest meiner Ansicht nach – nicht unbedingt besser. Die Trauben stammen aus einem von Nonno Tito 1953 gepflanzten Weingarten. Ausgebaut wird über 18 Monate in Barriques. Nach der Füllung geht es noch für ein paar Jahre in den Keller. Insgesamt ist alles mehr als nur einen Versuch wert.
Damiano Ciolli gehört definitiv zu den besten Interpreten einer der besten roten Rebsorten Süditaliens, die über kurz oder lang nicht nur in Rom und Umgebung getrunken werden wir
20 Jan 2017
Laziale Lebenssignale
Latium ist eine Region im Umbruch. Von den insgesamt 20000 Hektar, die zwischen den Colli Etruschi an der toskanischen Grenze bis ans tyrrhenische Meer bei Terracina gepflanzt sind, gehören 13000 reichlich belanglose Hektar dem Trebbiano Toscano, der Malvasia di Candia und dem Merlot. Im seltensten Fall wird daraus Bemerkenswertes gekeltert, vielmehr nutzt man die Nähe zu Rom, um in den unzähligen Bars und Tavernen mit Hilfe von ein wenig Lokalkolorit und der generell exzellenten römischen Küche auch die simpelsten Weine irgendwie aufzuwerten. Das funktioniert zwar immer noch einigermaßen, doch langsam aber sicher sollte es auch den abgezocktesten Frascati-Produzenten dämmern, dass man auf Dauer selbst bei den anspruchslosesten polnischen Papa Wojtyla-Pilgern mit diesem Zeug nicht punkten kann. Gute Frascati (die Primo Riserva von Merumalia wäre ein Beispiel) sind zwar immer noch Mangelware, dafür gärt es mittlerweile auf den restlichen 7000 Hektar der Region ordentlich (und machmal sogar spontan).
Latium kann man akribisch in 3 DOCGs, unfassbare 27 DOCs und 6 IGTs oder aber grob in drei Regionen aufteilen: die erste zieht sich die Küstenebene hinunter und wurde soeben ausreichend beschrieben. Die zweite liegt nördlich von Rom und bildet einen fließenden Übergang zur südlichen Toskana mit der sie vieles, vor allem aber die Rebsorten teilt. Epizentrum des nördlichen Latiums ist die Gegend rund um den Lago di Bolsena, wo ein paar junge Winzer eine Handvoll kleiner Projekte gestartet haben, die sich die idealen natürlichen Voraussetzungen zu Nutze machen und ihren Nachbarn aus dem Norden die Qualitätslatte kontinuierlich immer höher legen. Schon die Etrusker nutzten die Vorteile, die ihnen das alte Vulkanland bot. In sanft zum See abfallenden Hügel setzten sie Rebstöcke zwischen Olivenbäume und Weizen und legten die Basis für eine Weinkultur, die später von den Römern weiter verfeinert wurde. Aufgegeben wurden die Rebflächen rund um den See nie, doch schlummerte das ganze Potenzial alter Rebstöcke auf vulkanischen Böden ähnlich wie am Ätna über Jahrzehnte und Jahrhunderte vor sich hin. Ignoriert von der nationalen und internationalen Weinkritik konnte man zwar vermutlich immer wieder exzellente, von erfahrenen Bauern gekelterte Weine trinken, der Schritt über die lokalen Grenzen fand allerdings erst in den letzten paar Jahr statt. Es sind – diesmal anders als am Ätna – kleine Schritte von wenigen Winzer. An vorderster Stelle dieser Avantgarde stehen Gianmarco Antonuzi und Clémentine Bouveron mit ihrem Weingut Le Coste. Seit 2005 keltern die beiden extrem eigenständige, originelle, persönliche und dabei eben auch beeindruckende Weine aus Greghetto, einem Bioyp des Sangiovese, Aleatico und Procanico (einer Trebbianospielart). Experimente und der Wunsch, den Weinen und der Region immer wieder neue Facetten abzuringen, haben oberste Priorität und so kommt es immer wieder zu neuen Interpretationen und außergewöhnlichen Weinen. Aus ihrem Schatten treten nun langsam auch andere Winzer (Il Vinco, Andrea Occhipinti, Podere Orto) die mit ähnlichen Intentionen individuelle und eigentümliche Weine produzieren, die man allesamt, wenn man denn will, unter dem Begriff „vini naturali“ subsummieren kann. Man kann in ihnen aber auch ganz einfach Winzer sehen, die auf vorgegebene Geschmacksbilder pfeifen und mittels Bioweinbau und traditionellen Vinifikationsmethoden exzellente Weine keltern und damit gleichzeitig ihrem Umgebung wieder ein bisschen Weinkultur einflößen.
Die – zumindest meiner Ansicht nach – spannendste Region Latiums befindet sich allerdings südlich von Rom, genauer in den Enklaven Piglio, Olevano Romano und Affile, wo ein knappes Dutzend Winzer (Tendenz steigend) dem immensen Potenzial der Cesanese auf den Grund geht. Dass man es an den Abhängen am Fuß der Monti Prenestini mit bestem Weinland zu tun hat, wusste schon der nicht nur in rechtlichen Fragen beschlagene römische Kaiser Nerva, der sich, der exzellenten Weine in Piglio wegen, dort eine Villa bauen ließ. Dass mag dann auch der ausschlaggebende Grund dafür sein, warum man einzig den Rebflächen um Piglio DOCG-Status zugestanden hat, während sich die Regionen um Olevano Romano und Affile lediglich ein DOC aufs Etikett drucken dürfen (aber nachdem sich die besten Winzer eigentlich fast immer mit einem simplen IGT-Status begnügen, ist die Kategorisierung und Hierarchisierung der Weine und Regionen ohnehin mehr als fragwürdig).
Cesanese ist eine rote Rebsorte, die im Verbund mit einigen anderen autochthonen Sorten Italiens gerade ihre berechtigte Renaissance feiert. Bis vor kurzem wuchs sie einzig in der von Kalk dominierten Topographie der drei erwähnten Regionen, in der Zwischenzeit haben auch Winzer außerhalb Latiums begonnen, sich intensiv mit der Sorte zu beschäftigen – allen voran die Tenuta di Trinoro in der Toskana, die brillante Weine daraus fabrizierte, sich allerdings schnell eingestehen musste, dass die klimatischen Voraussetzungen nicht wirklich passten. Anders in Piglio & Umgebung. Dort reift die Sorte Jahr für Jahr vollends aus und ergibt im Idealfall Weine, die eine ähnlich transparente Farbe wie Nebbiolo ins Glas bringen und feine, oft an Rosen, Gewürze und rote Beeren erinnernde Aromen miteinander vereinen. Dazu kommt eine filigrane, offene und einladende Struktur, die Leichtigkeit mit Länge und Substanz kombiniert und sie in eine erstaunlich sanfte und bisweilen cremige Textur bettet. Lieferten bis vor kurzem die meisten Weinbauern ihre Trauben noch bei den Genossenschaften ab, haben viele junge Winzer in den letzten Jahren beschlossen, ihre Trauben selbst zu vinifizieren. Meist ging auch noch eine Umstellung auf biologischen Weinbau damit einher. Die besten Versionen – von La Visciola, der Cantine Riccardi Ricci, Damiano Ciolli, Carlo Noro, Maria Ernesta Berucci, Casale della Ioria, Mario Macciocca, Ribelà – gehören zu den spannendsten Rotweinen, die man gegenwärtig aus dem südlichen Teil Italiens bekommen kann. Und sie werden immer mehr.
WINZER
Le Coste
Andrea Occhipinti
Podere Orto
Azienda Sangionevale
Merumalia
La Visciola
Damiano Ciolli
Cantina Ricardi Reale
Carlo Noro
Tre Botti
Berucci
Marco Antonelli
Mario Macciocca
Ribelà
Casale della Ioria
Detailbesprechungen latinischer Regionen
Simona de Vecchis und Giuliano Salesi pflanzten 2007 ihre ersten Rebstöcke in die Erde der Alta Tuscia, einen umwerfend schönen Landstrich, der sich noch in Lazio und fast schon in der Toskana und Umbrien befindet. Davor betrieben die beiden in Rom ein Übersetzungsbüro, doch irgendwann hatten sie von der Stadt, dem Verkehr, den Touristen, dem Lärm und was es sonst noch alles gegen Rom anzuführen gibt die Schnauze voll und zogen hinauf an die Grenze und auch hinauf in die Hügel (ein paar Jahre früher als die beiden, schlugen Gian Marco Antonuzzi und Clementine Bouveron vom heute zu Kultstatus gekommenen Weingut Le Coste fast denselben Weg ein – sie zogen von Rom nach Gradoli und keltern dort seither Weine, die in ihrer radikal interventionsfreien Herangehensweise neue Maßstäbe für die Region setzten, an denen sich auch Simona und Giuliano orientieren).
Auf 602 Meter liegt ihr neues Domizil, die Podere Orto die bis ins 18. Jahrhundert hinein als Rinderfarm für das nahegelegene Castello di Trevinano fungierte und von den beiden über Jahre hinweg restauriert wurde. Hinter dem Haus, auf einem leicht abfallenden, einen einzigen Hektar umfassenden Hang, stehen heute allerdings keine Kühe mehr rum, sondern Reben, um genauer zu sein, Moscato Bianco, Procanico, Verdello, Greco, Grecchetto, Romanesco, Malvasia, Roscetto, Sangiovese, Greghetto Rosso und Ciliegiolo, Klassiker der Region, allesamt in albarello erzogen. Ein Teil des Hanges exponiert sich nach Norden, was sich definitiv positiv auf den Trinkfluss der Weißweine auswirkt, der andere Teil mit den roten Sorten schaut nach Süden. Die Böden basieren auf Quarz. Gewirtschaftet wird ökologisch, traditionell, biodynamisch und hauptsächlich per Hand. Der Moscato und die roten Sorten werden separat gelesen, die übrigen 6 weißen Sorten dagegen liefern die Basis für einen Gemischten Satz.
Man keltert insgesamt drei Weine, wobei die Prinzipien grundsätzlich ähnlich sind. Die Trauben der beiden Weißweine werden im Keller nochmals durchselektiert und danach abgepresst. Die Gärung startet spontan, Temperaturkontrolle gibt es keine. Der biologische Säureabbau findet meist im Frühjahr statt, danach bleibt der Wein noch ein paar Monate auf der Hefe, ehe sowohl der reinsortige Moscato wie auch die weiße Cuvèe nach ca. 1 Jahr unfiltriert gefüllt werden. Vergoren und ausgebaut wird in Stahl, wobei vor allem der Moscato schwer beeindruckt. Die Aromen sind filigran und ehe von Kräutern als von tiefer Frucht geprägt, die Struktur ist glasklar, druckvoll, saftig, der Stil puristisch und streng. Die rote Cuvèe gärt spontan für gewöhnlich zehn bis 15 Tage, danach geht es in Stahl oder Glasbehältnisse – es wird wie schon bei den weißen Weinen ein Jahr lang gewartet und dann unfiltriert gefüllt. Sulfitbeigaben gibt es nur dann, wenn es Simona und Giuliano notwendig erscheint. Anders als beim Moscato, dominiert beim Rosso die Frucht: rote Beeren & Kirschen, die aber sukzessive von Pfeffer und Blütenaromen aufgepeppt werden. Der Wein ist geradlinig, dicht, saftig, lebendig und spiegelt die Höhe und Topographie der Alta Tuscia wieder.
Zum Weingut gehört auch ein kleines Bed & Breakfast und wenn man den Bildern und den Erzählungen von Simona glauben darf, lohnt es sich allemal dort abzusteigen, um ein paar Tage die Gegend und die Weine zu erkunden.