Das Quinto Quarto, das fünfte Viertel, ist eigentlich ein Ausdruck aus der italienischen Volksküche und bezeichnet die Teile des Tieres, die nicht zu den „Tagli nobili“, den edlen Stücken gehören. Vor allem also Innereien, aber auch Füße (Zampone – eine winterliche Spezialität in der Emilia), Schwänze, Köpfe und im Grunde einfach alles, was sich essen lässt. Geprägt haben den Begriff meines Wissens die Römer, finden tun sich Abwandlungen des Quinto Quarto allerdings in ganz Italien vom Piemont bis nach Sizilien.
Franco Terpins Quinto Quarto ist ein alljährlich wechselnder Rebsortenmix, der aus den Trauben stammt, die nicht in seine Top-Serie einfließen. Das liegt nicht daran, dass die Trauben marod wären, sondern dass sie von Rebstöcken stammen, die – seiner Ansicht nach – noch zu jung sind, um ganz auf sich allein gestellt, ihr ganzes Potenzial zum Ausdruck zu bringen. Also cuvetiert er: in unserem speziellen Fall, Pinot grigio mit Pinot bianco.
Vor der Assemblage hat der Quinto Quarto einige Tage Kontakt mit seinen Schalen. Das gibt ihm Farbe, Struktur und Charakter. Nach der der Gärung baut Franco die beiden Weine separat in Stahltanks aus und cuvetiert sie nach ein paar Monaten. Die Weine sind weder geschönt noch gefiltert.
STIL
Trockenfrucht, Zimt und Apfelstrudel. Ein bisschen welkes Laub. Im Friaul. Im Herbst. In der Sonne. In der Nase. Im Mund ist dann allerdings gleich Schluss mit der Romantik. Da finden sich die süßen Aromen in einer staubtrockenen Struktur wieder. Der Gerbstoff macht ordentlich Druck und trägt Apfelstrudel & Co. geradlinig zum Gaumen. Das Territorium (Kalk) hinterlässt seine Spuren. Saftig und einladend. Begleitet tatsächlich aufs Beste Innereien.